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2171 - Inquisition der Vernunft

Titel: 2171 - Inquisition der Vernunft
Autoren: Unbekannt
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werden konnten. Dass die Möglichkeit bestand, war niemals auszuschließen. Eben aus diesem Grund sprach er an dieser Stelle mit seinen Besuchern. Der Wasserfall und einige elektronische Vorbereitungen sorgten immerhin dafür, dass ihre Worte nicht so ohne weiteres zu verstehen waren. „Aber ich traue ihnen nicht über den Weg. Die Frage ist, wie weit sie gehen werden und welche Kontrolle uns bleibt. Wir lassen uns auf ein gefährliches Spiel ein."
    „Es ist ein Schachzug", sagte Dramas Cont. Die anderen drei Besucher stimmten mit entsprechenden Gesten zu. „Die Tonkihn gelten als treue und zuverlässige Mitglieder der Thatrix-Zivilisation. Ich halte es für richtig und angebracht, den Hebel bei ihnen anzusetzen." Es war eine allgemein bekannte Tatsache, dass viele Valenter-Regenten nicht mehr wussten, wie sie ihre Völker auf Dauer ruhig halten sollten. Die Mentalität war zum Problem geworden, das einer Lösung bedurfte. Ein Weg, die Aggressivität der Valenter abzubauen, war, sie in Kämpfe zu schicken, damit sie sich austoben konnten. Das geschah hin und wieder, konnte jedoch keine Dauerlösung sein.
    In einer - wie es Anguela immer wieder formulierte - nach Frieden strebenden Zivilisation wie dem Reich der Güte gab es keine sich aneinander reihenden Gelegenheiten für Kämpfe. Selbst wenn es einmal gewalttätige Auseinandersetzungen gab, waren sie nicht so umfassend, dass alle Valenter ihre überbordende Aggressivität mit ihrer Hilfe reduzieren konnten, sondern nur ein kleiner Teil. Ohl Tulpo hatte immerhin erfahren, dass der Verkünder nach einer Dauerlösung suchte. Aber er wusste nicht, welche Ziele der Verkünder hatte. Nachdem der Moro-Rihjotto eine Weile nachgedacht hatte, fasste er einen Entschluss. „Wir werden Verbindung mit den Tonkihn aufnehmen", kündigte er an.
    Dabei werden wir jedoch nicht den direkten Weg gehen, sondern eine Taktik wählen, die uns jederzeit einen Rückzug ermöglicht. Wir werden uns den Emotio-Händlern nicht auf Gedeih und Verderb ausliefern. Wir gehen ein Risiko ein, setzen aber nicht alles aufs Spiel" Generäle siegen - Soldaten fallen! Das war das Motto, nach dem er dachte und handelte. Es entsprach seiner Mentalität, seine Strategie stets so auszurichten, dass ihm im Erfolgsfall mehrere Möglichkeiten blieben und er sich bei einer drohenden Niederlage rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte.
    Wenn zwei Persönlichkeiten stets die gleiche Ansicht haben, ist eine von ihnen überflüssig. Nichts ist belebender als ein konstruktives Streitgespräch, nichts tödlicher als stete Zustimmung.
    Anguela; Dhasaren Die Erfolgskurve in Eifages Karriere führte steil nach oben. Immer öfter begegnete sie Anguela, so dass deutlich wurde, welch hohes Interesse er an ihr hatte. Niemals aber gab es auch nur das geringste Anzeichen dafür, dass sich die persönliche Kluft zwischen ihnen schließen konnte. Nicht ein einziges Mal kam er auf seine seltsame Reaktion nach ihrem Hinweis auf die Galaxis Aul Eimanx zu sprechen. Vielleicht war er verärgert darüber gewesen, dass sie etwas erwähnt hatte, das sie noch gar nicht hätte wissen dürfen. Aber sie hatte schon seit längerem Hinweise auf diese Galaxis und seine Beziehung zu ihr gesammelt; sie wusste schon seit jeher mehr über Anguela als jedes andere Wesen in der Galaxis.
    Sie wiederum respektierte ihn viel zu sehr, um von sich aus etwas von diesem Vorfall zu erwähnen. Sie nahm sich jedoch vor, irgendwann einmal wieder zu dem Thema zurückzukehren. Wurde sie ungeduldig und meinte, damit nicht mehr warten zu können, machte sie sich bewusst, wer er war: der Verkünder, ein Dhasaren, somit fast ein Heiliger, unerreichbar und unberührbar für sie. Jetzt und bis in alle Zukunft. So groß die Sympathie für ihn auch war, wie sehr sich die Zuneigung zu ihm auch vertiefte: Ihn zu berühren oder gar Zärtlichkeiten mit ihm auszutauschen verbot sich von selbst.
    N ach zahllosen Begegnungen und oft kontroversen, ja sogar hitzigen Diskussionen geschah, was die Vaianische Ingenieurin sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Dreizehn Jahre waren seit ihrer ersten Begegnung vergangen, und Anguela war ihr vertraut geworden.
    Dennoch fiel sie aus allen Wolken, als er ihr mitteilen ließ, dass er sie zu seiner Vertreterin ernannt hatte. Es lag in seiner Natur, dass er es ihr nicht direkt eröffnete, sondern es sie auf Umwegen wissen ließ.
    Inzwischen lagen 21 Jahre Regentschaft hinter Anguela. Der Verkünder der
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