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2171 - Inquisition der Vernunft

Titel: 2171 - Inquisition der Vernunft
Autoren: Unbekannt
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Besucher auf, ihre Anliegen vorzutragen. „Wir sind gekommen, weil wir erhebliche finanzielle Mittel benötigen, die wir aus eigener Kraft nicht beschaffen können", sagte der Anführer der Emotio-Händler. „Für finanzielle Mittel bin ich nicht die richtige Adresse", sagte Anguela, der verwundert schien angesichts dieser ungewöhnlichen Eröffnung. „Wir sind doch keine Bank."
    „Ich bin mir dessen bewusst", beeilte sich Sickz Uknadi zu sagen. „Doch es geht nicht nur um Geld allein. Wenn es das wäre, hätten wir eine Bank aufgesucht. Es geht um einen ungewöhnlichen Plan, den wir gemeinsam mit verschiedenen Regenten der Valenter entwickelt haben."
    „Ich höre." Das Interesse Anguelas war geweckt; Eifage Agehr bemerkte es an kleinen Gesten. Sie kannte ihn sehr gut, und daher wusste sie, was es bedeutete, wenn er sich im Gespräch leicht nach vorn beugte und die Hände locker aneinander legte „Die Regenten der Valenter wissen nicht, wie sie ihre Völker, insbesondere ihre Raumschiffsbesatzungen, auf lange Sicht ruhig halten sollen."
    „Es kommt immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen, weil die aggressive Mentalität einfach vorhanden ist", ergänzte Ohl Tulpo. „Sie wird sich wohl erst in Jahrtausenden zurückbilden - falls überhaupt."
    Eifage Agehr hörte aufmerksam zu. Sickz Uknadis Vorschlag hing mit den Gaben der Emotio-Händler zusammen. Gemeinsam mit Ohl Tulpo schlug er vor, in großem Maßstab Führungskräfte der Valenter mit deren Einwilligung zu behandeln. Die Gaben der Tonkihn würden ihnen schneller helfen, sich in die Zivilisation einzugliedern. „Natürlich ist eine solche Therapierung mit größter Diskretion durchzuführen", argumentierte der Emotio-Händler. „Der Stolz der Valenter ist unter allen Umständen zu bewahren. Niemand wäre damit gedient, wenn wir den Stolz dieses Volkes brechen."
    „Eine solche Behandlung ist tatsächlich in großem Maßstab möglich?", fragte Anguela. „Das ist sie", bestätigte Sickz Uknadi, ohne zu zögern. Um seine Aussage zu unterstreichen, neigte er einige Male seinen Kopf. „Die Kosten sind allerdings erheblich. Natürlich sind wir Tonkihn zu sozialen Leistungen bereit, allerdings ist unser Altruismus nicht so ausgeprägt, dass wir unsere wirtschaftliche Existenz zum Wohle Tradoms opfern."
    „Wir werden noch einmal darüber reden", beschied Anguela den Leiter der Delegation. „Später!"
    In einem Nebenraum saß der Verkünder anschließend mit Eifage Agehr zusammen. „Was sagst du dazu?", fragte er. „Ich weiß nicht, was sie beabsichtigen."„Sie wollen die Valenter befrieden. Genau das, was ich auch möchte." Sie blieb skeptisch. „Die Emotio-Händler sind mir unbehaglich. Nach meinen Informationen sind sie Geschäftemacher, die nicht so ohne weiteres auf einen finanziellen Vorteil verzichten. Eine soziale Komponente konnte ich bisher noch nicht bei ihnen entdecken."
    „Du bist zu misstrauisch", urteilte er. Er blickte sie vorwurfsvoll an. „Wie soll sich etwas verändern, wenn wir keine Kompromisse eingehen und unseren Verhandlungspartnern nicht ein Minimum an Vertrauen entgegenbringen? Unsere ganze Zivilisation wird in eine Sackgasse geraten und in Bewegungslosigkeit erstarren."
    „Das ist ein Prozess, der unter den gegebenen Umständen ohnehin nicht aufzuhalten ist", behauptete sie. Er blickte sie verwundert an. „Ist das wirklich deine Überzeugung?"
    „Aber ja doch", bestätigte sie. „Die Thatrix-Zivilisation ist erzkonservativ. Entwicklungen und Veränderungen gibt es so gut wie überhaupt nicht mehr."
    „Das ist nicht wahr! Im Gegenteil. Wir sind eine sich dynamisch entwickelnde Gesellschaft."
    „Die AGLAZAR-Schlachtschiffe gibt es in dieser Form schon seit Jahrhunderten", begann sie. „Und ..." Der Verkünder VAIAS winkte ab. „Konzentrieren wir uns auf das vorliegende Problem", schlug er vor. „Was passiert, wenn es gelingt, die Valenter friedlich zu stimmen?"
    „Vordergründig noch gar nichts", gab sie widerwillig zu. „Im Gegenteil, wir hätten ein Problem weniger. Dennoch hat die Tätigkeit der Tonkihn einen unangenehmen Beigeschmack für mich."
    „Das hat er in der Tat auch für mich. Außerdem kommt der geplante Vorgang der Tonkihn recht nah an Gehirnwäsche heran. Sickz Uknadi kommt ja nicht allein mit dieser Idee. Sie wird sogar von den Valentern selbst vertreten. Ohl Tulpo steht dahinter, und das macht die ganze Geschichte interessant."
    „Du meinst, wenn die Valenter eine solche Einflussnahme
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