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2171 - Inquisition der Vernunft

Titel: 2171 - Inquisition der Vernunft
Autoren: Unbekannt
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selbst wollen, ist nichts dagegen einzuwenden?"
    „Genau das ist der Punkt. Es ist nicht nur die Idee der Tonkihn, es ist auch eine der Valenter. Und das macht sie legitim." Eifage Agehr war nach wie vor nicht zufrieden. Voller Bedenken schüttelte sie den Kopf. Ihre schmale Mundpartie straffte sich über den bläulich schimmernden Zähnen. „Es ist schwer vorstellbar, dass eine der beiden Parteien betrügt", stellte der Verkünder fest. „Valenter sind alles andere als leicht zu übervorteilen. Von einer suggestiven Beeinflussung habe ich nichts bei ihnen bemerkt. Sie sind nicht hier, weil die Tonkihn sie mit ihren spezifischen Mitteln dazu gezwungen haben. Und umgekehrt? Wie sollten die Valenter wohl die Tonkihn betrügen?"
    „Ich denke nicht, dass sie dazu in der Lage wären", stimmte Eifage Agehr: zu. „Die Valenter und die Tonkihn sind Geschäftspartner. Nicht mehr und nicht weniger." Er blickte sie an. „Hast du nicht eben gerade gesagt, dass Veränderungen nötig sind, weil wir in einer erzkonservativen Gesellschaft erstarrt sind? Nun gut, wenn wir Veränderungen wollen, sollten wir den Plan unterstützen und auch die nötigen finanziellen Mittel dafür zur Verfügung stellen." Er erhob sich und näherte sich der Tür. Erstaunt blieb er stehen, als er bemerkte, dass sie ihm nicht sogleich folgte. „Du hast noch immer Bedenken?"
    „Aber keine Argumente. Ich fürchte Verrat, kann es aber nicht begründen."
    „Verrat würde sich gegen mich richten", stellte Anguela nüchtern fest. „Und falls nicht gegen mich, dann gegen VAIA! Findest du nicht, das ist etwas hoch gegriffen?"
    Er kehrte zu ihr zurück und nahm die Diskussion erneut auf. Dieses Mal jedoch ging es nicht mehr um die grundsätzliche Frage, ob der Plan verwirklicht werden sollte oder nicht, sondern nur noch darum, wo das Experiment stattfinden sollte. Sie einigten sich darauf, dass der Schauplatz des Ereignisses das Queigat-System sein sollte, ein Wohn- und Werftsystem der Valenter, 68.997 Lichtjahre von Caldera entfernt. „Dort können Valenter und Tonkihn testen, ohne eine Störung von außerhalb befürchten zu müssen", versetzte Anguela. „Erweist sich das Experiment als erfolgreich - und nur dann -, wird der Staat fünfzig Prozent der angefallenen Honorare für die Tonkihn übernehmen. Scheitert das Experiment, tragen die Antragsparteien alle Kosten allein."
    Man beginnt nicht so ohne weiteres mit dem Denken. Der Anfang ist schwer getan. Doch hat man erst einmal begonnen, kann man das Denken nicht mehr beenden. Die Gedanken führen ihr eigenes Leben in dir, und sie erinnern dich an ihre Anwesenheit, immer wieder, bis du dich noch intensiver als zuvor mit ihnen befasst. Nimmst du dich ihrer an, führen sie dich zu einer Vision, und bist du bereit, diese zu sehen, werden Gedanken zu Taten, die dich ans Ziel tragen.
    Rintacha Sahin; Wissenschaftler Seit vielen Jahren hatte er die Nähe Anguelas gemieden, um seine eigenen Projekte weiterzuentwickeln. Zur Zeit Ijotha Hyndalins war es relativ leicht gewesen, eigene Wege zu gehen. Anguelas Vorgänger hatte sich nur selten für das interessiert, was er tat. Unter der Regentschaft Anguelas war es schon schwieriger, im Verborgenen zu arbeiten. Rintacha Sahin hielt sich üblicherweise in einer Stadt auf, die in der Wasserstoff-Giftgasatmosphäre der Hochschwerkraftwelt Cocindoe schwebte. 120 schüsselförmige Stationen schwammen buchstäblich auf einer zum Kern des Planeten hin immer dichter werdenden Atmosphäre. Jede dieser von Prallfeldschirmen geschützten Stationen hatte einen Durchmesser von 235 Metern.
    Nachdem der Vaianische Ingenieur einige wichtige Fragen mit seinen zahlreichen Helfern besprochen hatte, zog er sich in eine seiner Kabinen zurück. Sie bot ein chaotisches Durcheinander, in dem wohl niemand außer Rintacha Sahin etwas gefunden hätte. Auf dem Tisch, dem Boden und auf den verschiedenen Sitzgelegenheiten lagen Papiere, Folien, elektronische und biologische Speichereinheiten der verschiedenen Geräte, Modelle rätselhafter Maschinen, Notizen, Werkzeuge, Materialproben und vieles andere kunterbunt durcheinander.
    Rintacha Sahin verschaffte sich Platz, indem er einige der Dinge mit einer Handbewegung von der Sitzfläche eines Stuhles strich und achtlos auf den Boden fallen ließ. Er fühlte sich wohl in der Nähe der Sonne Cocin, die ein starker Hyperstrahler war. Hier war die Hyperkälte des Standarduniversums von einem fühlbaren Medium durchdrungen. Mittlerweile waren knapp
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