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2157 - Die Wurmreiter

Titel: 2157 - Die Wurmreiter
Autoren: Unbekannt
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begleiten."
    Emboy Wogelkem traute seinen Ohren nicht und stellte sie steil nach oben. Seine Ohren waren lang und spitz, mit dunklen Büscheln an den Enden. „Ich bin der beste Reiter, den ihr habt!", rief er. „Und meine Steine verfehlen nie ihr Ziel!"
    „Das nützt uns nichts, wenn du auf dem Weg zum Ziel uns alle aus dem Weg räumst", erwiderte der ältere Anführer. „Der Krieg besteht nicht nur aus blindwütigem Vorwärtsstürmen, sondern vor allem aus Strategie und Überlegung. Du hast bisher nichts als Glück gehabt, darauf brauchst du dir nichts einzubilden. Wir wollen mit dir nichts mehr zu tun haben."
    Emboy starrte fassungslos in die ablehnenden Gesichter seiner Kameraden. „Das ... das ist nicht euer Ernst", stotterte er. „Ihr braucht mich - und Gurru, er ist der stärkste Bomber! Ohne uns beide könnt ihr die Orichi nie besiegen, das wisst ihr genau!" Aber seine Kameraden wandten sich ab und gingen. .„Meister?", Emboy blickte seinen Lehrer flehend an. „Was soll das bedeuten, Meister?"
    Rupe Cormaron schüttelte den Kopf. „Diesmal bist du einfach zu weit gegangen, Emboy", sagte er ernst. „Du bist immer noch derselbe gedankenund rücksichtslose junge Heißsporn wie zu Beginn deiner Ausbildung. Hast du gar nichts gelernt? Hältst du meine Lehren für so überflüssig?"
    Emboys Ohren sanken hinunter, die Büschel zitterten. „Nein, Meister", sagte er zerknirscht. „Aber du kannst nicht von mir verlangen, dass ich dem Kampf fernbleibe. Das wäre gleichbedeutend mit einer Verbannung."
    „Vor allem würde Rani Kecko sich sofort von dir scheiden lassen, nicht wahr?", meinte der Meister spöttisch. „Es war schwer genug, das Herz einer fast zehn Jahre älteren Frau zu erobern, aber so weit reicht keine Liebe, wenn gleich deine Kräfte schier unerschöpflich sein mögen."
    Rupe legte Emboy eine Hand auf die Schulter; der junge Permine warum einen ganzen Kopf kleiner als der Ältere. Der alte Lehrmeister war der Größte seines Volkes, der älteste lebende Wurmreiter, nach wie vor kampfgestählt und unbesiegt. Nur an seinen allmählich grau werdenden Haaren erkannte man sein Alter. Sein Name war selbst bei den anderen Stämmen Legende, und immer wieder versuchten viele Stammesmütter, ihn zu entführen, um sein Stammblut auf ihre Nachkommen zu übertragen. Rupe war einer der wenigen Männer, die es vorzogen, allein zu leben; er hatte nur einmal geheiratet und war seit Jahrzehnten geschieden. „Junge, du bist mit ganz besonderen Talenten ausgestattet", sagte er voller Bedauern. „Du hättest mein würdiger Nachfolger werden können, denn allmählich werde ich alt. Ich war froh, dass ich zu dieser Zeit einen Schüler mit so außergewöhnlichen Fähigkeiten wie dich bekam. Du hättest die Azzati wirklich gegen die Orichi zum Sieg führen können. Aber dazu müsstest du längst viel beherrschter und besonnener sein, du müsstest vor allem deinen Verstand einsetzen. Du bist zwanzig Jahre alt und solltest erwachsen sein. Du hast die Hauptmutter geheiratet und dadurch eine hohe Stellung errungen, aber du musst dich ihrer würdig erweisen. Wenn Rani erfährt, was du dir heute geleistet hast und dass keiner mehr mit dir fliegen will, wird sie nicht lange ruhig bleiben. So gut dein Stammblut auch sein mag - wenn du nicht über Vernunft verfügst, hast du verspielt."
    „Aber ich muss reiten", flüsterte Emboy. „Ich kann nicht anders. Ihr dürft mir das nicht nehmen, bitte. Und Gurru ... was würde dann aus ihm? Wir sind zehn Jahre lang miteinander aufgewachsen, nur wir beide zusammen ergeben ein. Ganzes. Gib mir noch eine Chance, Meister, ich flehe dich an.
    Rede mit den anderen. Ich bin stolz, ein Azzati zu sein, ich will den Stamm zum Sieg führen. Ich werde Dagdatos Befehle nicht mehr missachten."
    Rupe Cormaron furchte die Stirn. „Ich werde sehen, was ich tun kann, Junge. Vielleicht kann ich sie noch einmal überreden. Und du geh inzwischen in dich und werde vor allem bescheidener."
    Emboy Wogelkem holte Futter für Gurru und führte ihn anschließend zum Fluss, wo er sein grün leuchtendes Gefieder ausgiebig baden und reinigen konnte. Der Flugwurm bewegte sich auf dem Land wie eine Schlange, mit seitlich angelegten Beinen, den langen Hals mit dem Vogelkopf und dem langen, zahnbewehrten Schnabel hoch getragen. Nach dem Bad putzte er sehr gründlich das gesamte Gefieder. Sein Körper war so beweglich, dass er sich zusammenrollen konnte; selbst die Flügel konnten ein gutes Stück gebogen werden.
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