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2157 - Die Wurmreiter

Titel: 2157 - Die Wurmreiter
Autoren: Unbekannt
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draußen und Gurru mit ihm. Ganz im Gegensatz zu seinem Herrn fühlte sich der Flugwurm ausgesprochen wohl. Der kalte Wind wehte um seinen Schnabel und zauste seine Federn. Er war zu der Felswand neben dem Eingang gekrochen und hatte sich schließlich senkrecht festgeklammert, entsprechend dem Verhalten seiner wilden Artgenossen. Derzeit krächzte er ein misstönendes Lied hinaus. Dazu verfärbten sich die Ränder seiner Ohrenfächer auf einmal rot. „0 weh, Gurru, du wirst doch nicht etwa in Paarungsstimmung kommen?", rief Emboy Wogelkem entsetzt. Dann wäre Gurru nämlich nicht mehr zu halten. Er würde vergessen, dass er eigentlich gezähmt war und Emboy gehörte, seine wilde Natur würde aus ihm hervorbrechen und ihn davonfliegen lassen, einer künftigen Gefährtin folgend. Emboy hüpfte aufgeregt auf und ab, zupfte an Gurrus Schwanz und versuchte seinen Flugwurm dazu zu bewegen, sich wieder auf dem Plateau hinzu kauern. Wenn Gurru fortflog, saßen sie für alle Zeiten auf dem Plateau fest, sehr bald zum Hungertod verurteilt.
    Für den jungen Perminen war es ungemütlich; eine interessante Erfahrung, aber sicherlich ein einmaliges Erlebnis. Er hatte den Berg bisher aus der Luft betrachtet, wäre aber nie auf die Idee gekommen, auf ihm zu landen. Auf dieser Ebene gab es zwar keine gefährlichen Räuber mehr, aber auch keine Dschungelwelt, die ihn ernährte. Es ging ein starker Wind und war entsetzlich kalt, die Luft zu dünn zum Atmen; Emboy merkte es dar an, dass ihm schwindlig wurde und er Kopfschmerzen bekam. „Gurru, bitte lass mich nicht im Stich!", flehte er bibbernd. Trotz der warmen Felle fror der junge Permine plötzlich.
    Der Flugwurm achtete nicht auf ihn, sondern krächzte und pfiff munter sein Lied in den Äther hinaus. Er bot sicher einen anregenden Anblick, wie er so grün schillernd, mit ausgebreiteten Schwingen an der kahlen Felswand hing. Die Ohrenfächer waren weit abgespreizt, das leuchtende Rot gewiss weithin sichtbar. Und dann kam tatsächlich eine Antwort. Emboy duckte sich unter einen Felsüberhang, als plötzlich ein riesiger Ketzacutli langsam heraufstieg, ein orange gefiedertes Weibchen, von der Größe her gewiss in der Blüte seiner Jahre. Es antwortete mit seltsam fiepender Stimme auf Gurrus Werbung, was ihn zu höchster Leistung anspornte.
    Das Weibchen schwebte nah an ihn heran, und Gurru drehte in froher Erwartung den Kopf zu ihm. Doch da geschah etwas Unerwartetes. Die Stimmung des Weibchens schlug plötzlich um, und es ging zum Angriff über. Mit ausgestreckten Klauen, gespreizten Federn und schrillen Schreien stieß es mit dem Schnabel nach Gurru, der voller Entsetzen das laute Piepsen eines erschrockenen Kükens ausstieß. Er schrillte auf, als ihn ein Schnabelhieb am Hals traf, begann nun seinerseits zurückzuhacken und abwehrend zu krächzen. Das Weibchen regte sich darüber noch mehr auf und steigerte den Angriff. Nun wurde es tödlich ernst.
    Gurru erkannte das und kletterte in rasender Geschwindigkeit den Felsen hinunter. Während er sich mühsam der Schnabelhiebe des Weibchens erwehrte, glitt er zu Boden und flüchtete zu Emboy unter den Felsen. Es war erstaunlich, wie klein sich dieses Geschöpf auf einmal machen konnte: Gurru ringelte sich zusammen, faltete die Schwingen mehrfach und bog sie, nur um einen sicheren Platz zu finden. Das Weibchen schwebte draußen auf und ab und tat seinen Unmut durch böses Fauchen kund. Schließlich aber drehte es ab und verschwand.
    Emboy und Gurru regten sich noch eine ganze Zeit nicht. Schließlich murmelte Emboy: „Wie es scheint, warst du ihr noch zu jung, Kumpel.
    Vielleicht hast du ihr sogar ,was gesagt, was ihr nicht gefallen hat, du Tölpel, schließlich hast du keine Erfahrung mit den Frauen. Es ist nicht leicht, das kann ich dir sagen. Es ist nie leicht, und man muss stets auf alles gefasst sein."
    Gurru, dessen Kopf dicht bei seinem Herrn lag, krächzte leise und seufzend. Emboy legte seine Hand auf seinen Kopf. „Mach dir nichts draus, die wollte wahrscheinlich sowieso nur eine kurze Affäre, und dann hätte sie dich fallen lassen. Ich aber bin dir immer treu, Gurru, und dein bester Freund.
    Wir müssen zusammenhalten. Vor allem ... wenn Rani, sollte sie je wieder gesund werden und mich nicht verstoßen, wieder einen ihrer Anfälle bekommt. Wenigstens weißt du jetzt, wie das ist ..." Sie blieben vorsichtshalber weiter unter dem Felsen und warteten.
    Die Stufenpyramide entpuppte sich als eine Orterzentrale mit Namen
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