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2149 - Paradimjäger

Titel: 2149 - Paradimjäger
Autoren: Unbekannt
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während sie ein Display checkte. „Mal sehen, vorausgesetzt, sie schaffen 180 Millionen Überlicht, wenn sie alle gleich schnell sind, dann braucht die Flotte der Katamare knapp eine halbe Stunde. Bei 150 Millionen sind's fünf Minuten mehr." Sie blickte verzweifelt auf. „Verdammt! Sind die wirklich so schnell?"
    „Abwarten, Jani." Bull fühlte in seinem Rücken die Blicke der Besatzung.
    Er wusste genau, was sie alle hören wollten. Und dass es nicht in Frage kam.
    Der Aktivatorträger nahm im Geiste Bestand auf. Von 15.000 LFT Raumern hatten 14.000 die Schlacht bis hierhin überstanden. Das klang gut.
    Tausend Raumschiffe Verlust war dasselbe wie eine viertel Million Tote. Und das wiederum belastete Bull bis zu einem Grad, der eigentlich nicht erträglich war.
    Die Zahl der Paradimjäger war von zwanzigtausend auf unter 16.000 geschrumpft. Noch mal viertausend Menschen.
    Eine Verlustquote, die ihn verzweifelt und sterbenselend machte. Bull zitterte innerlich.
    Dennoch zwang er sich, seine Entscheidung ohne Ansehen persönlicher Schicksale zu treffen. Er stand nicht als Bull, der Mensch, in der ROALD AMUNDSEN, sondern als Verteidigungsminister der Liga Freier Terraner. Auf der Erde lebten zwanzig Milliarden intelligente Wesen. Er trug für diese Leute eine Verantwortung, und er spürte, wie die Last seinen Rücken zerbrach.
    „Jani, du gibst Marschbefehl für 8000 Paradimjäger", sagte er leblos. „Flug in Tendern Richtung Sol. Als Begleitung 7000 Großeinheiten. - Warte mal: Sämtliche ENTDECKER bleiben an Ort und Stelle zurück. Alles klar?"
    „Auch die AMUNDSEN?", fragte Keitz, mit einem Mal bestürzt.
    „Ja. Wir sichern das Sternenfenster."
    Bull spürte wiederum die Blicke. Die Zentralebesatzung glaubte wohl, er habe den Verstand verloren.
    Jani Keitz gab zunächst kommentarlos seine Befehle weiter.
    Siebentausend Einheiten und fünf MATRIX-Tender, die Terras Jäger trugen, verschwanden in den Hyperraum.
    Reginald Bull erteilte Befehl, die verbliebenen Paradim-Staffeln ein zweites Mal in die Schlacht zu werfen. Aber es kam nicht mehr dazu.
    Bevor die Jäger Position erreichten, kippte das gegnerische Kommandoschiff in einer langsamen Drift rückwärts.
    Sein Kurs führte durch das Sternenfenster 388 Millionen Lichtjahre von Hayok bis Tradom. Im Bruchteil einer Sekunde.
    Die übrigen 1027 Katamare folgten ebenso gemächlich, die letzten von den etwa 20.000.
    Bull sah sie auf der anderen Seite des rätselhaften Vorhangs in Position gehen. Die Milchstraßenseite gehörte der Flotte der Galaktiker.
    In der Zentrale der ROALD AMUNDSEN brach kein Jubel aus. Stattdessen folgte betretenes Schweigen.
    Schließlich sagte Keitz das, was alle anderen nur zu denken wagten. „Reginald ..." Die Kommandantin druckste, und dann sprudelte es doch aus ihr hervor: „Terra steht gleich im Feuer von viertausend Katamaren - und du willst hier das Fenster sichern?"
     
    *
     
    Mit klopfendem Herzen, mit Gliederzittern und literweise Adrenalin im Blut hämmerte Fakir gegen die Cockpitwand, vor sich die geschlossenen Schotten des Tenders, und stieß einen lang gezogenen Schrei aus.
    Ziel der Reise war das Solsystem. Trotzdem konnte er nur an Jee Martima denken.
    Er checkte wieder und wieder die Aufzeichnung der Schlachtminuten.
    Hinweise auf ihren Tod gab es keine; die Tatsache jedoch, dass ihre Kennung plötzlich verschwunden war, sagte ihm genug.
    Fakir fragte per Funk im Tendern, nach. Aber alles umsonst, man empfahl ihm abzuwarten, bis die Schlacht zu Ende war. Dieselbe Sorte Tipp, die er schon erwartet hatte.
    Neunzig Minuten bis Sol.
    Da fiel ihm am anderen Ende des Hangars eine Schwalbe auf, deren Kennung er kannte: Es war Grahann! Goldhändchen Eitan saß im selben Hangar fest wie er!
    Einen Moment lenkte die Entdeckung ihn von der Sorge ab. Fakir überlegte, ob er aussteigen und einfach rübergehen sollte, aber er wollte nicht, dass die Besatzung des Tenders eine Herzattacke bekam.
    Stattdessen funkte er einfach auf der alten Ekre-Frequenz. „Grahann, ich bin's, Kisch!"
    Hinter der Kanzel wurde es munter, Fakir sah eine Schwabbelfigur im Schutzanzug hochkommen und sich umschauen. „Kisch! Wo steckst du?"
    Fakir winkte. „Zweite Etage am Hangarverschluss."
    Eitan hatte ihn. „Was ist mit den andern?"
    „Keine Ahnung, Grahann."
    Fakir erzählte ihm das mit Jee. Und Ekre fehlte sowieso. Danach waren sie beide still.
    Wie es bei Sol aussah, darüber gab es keine Information. Fakir schnürte es erneut die Kehle zu.
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