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2140 - Der kindliche Herrscher

Titel: 2140 - Der kindliche Herrscher
Autoren: Unbekannt
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Rücken steckte ein faustgroßer Splitter. Carina EhGon lag in ihrem eigenen Blut. Der Anschlag, der dem neuen Herrscher gegolten hatte, hatte sie getroffen. Es stank furchtbar nach Rauch und verbranntem Plastik. Die kleinen Feuer fraßen sich weiter an den Verkleidungen entlang. Troym LeCaro begriff, dass er immer noch in höchster Gefahr war. Die giftigen Dämpfe würden ihn umbringen, wenn nicht bald Hilfe kam. Er sprach den Kommunikator seiner „Wiege" an und verlangte eine Verbindung nach 'draußen, zu einer der Wachstuben. Er wusste nicht, ob es solche überhaupt gab, doch dann baute sich über dem starr eingebauten Kommunikationsgerät ein kleines Holofeld auf. Troym blickte in das Gesicht eines Quintanen, der ihn überrascht ansah. „Troym LeCaro!", entfuhr es dem Insektenwesen. Natürlich erkannte es ihn auf Anhieb. „Ich bin in einer Kommunikationszentrale eingesperrt!", sagte LeCaro heftig. „Es gab einen Mordanschlag. Die Explosion habe ich überlebt, aber jetzt droht der Rauch mich umzubringen. Meine Mutter ist schwer verletzt und braucht ärztliche Hilfe! Ihr müsst uns hier herausholen!" Dass Corina „nur" schwer verletzt war, hoffte er. Dass die Rettungsmannschaften diese spezielle Kommunikationszentrale schnell genug finden würden, war nicht sicher, wenngleich sie ihn garantiert sofort anpeilen konnten.
    Troym LeCaros Lage war verzweifelt. Hätte er wenigstens aus seiner „Wiege" heraussteigen und seiner Mutter helfen können! Er war und blieb ein hilfloses Kleinkind - und gerade er sollte mit den Milchstraßenbewohnern gegen die Inquisition der Vernunft kämpfen? „CAUSIO hat uns soeben mitgeteilt, in welcher Kommunikationszentrale der Anschlag erfolgt ist", sagte der Quintane aufgeregt. „Rettungsmannschaften sind unterwegs."
    „Sie sollen sich beeilen!", forderte Troym und fügte fast widerstrebend hinzu: „Danke."
    Von Carina EhGon kam ein leises Stöhnen. In Troym erwachte neue Hoffnung. Er wollte ihr helfen. Er wollte zu ihr - aber er konnte es nicht. Auch wenn er die „Wiege" direkt an sie heransteuerte, wenn er sie auf dem Boden aufsetzen ließ - er kam mit seinen kurzen Ärmchen nicht an sie heran. Er war der Herrscher. Er gebot über ein ganzes, einstmals mächtiges Volk. Aber er war vollkommen hilflos. Nie wieder würde seine Mutter ihn an ihre Brust heben können. Troym kam es wie ein Todesurteil vor.
    Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis sie ihn befreiten. Die Stahltür der Kommunikationszentrale war elektronisch versiegelt. Bis die Spezialisten den Kode geknackt hatten, vergingen allein fünf Minuten. Dann glitt die Tür zur Seite, und die Rettungsmannschaft stürmte herein. Einige Medilen löschten die schwelenden und offenen Brände, zwei Quintanen kümmerten sich um LeCaro und Wieder andere Quintanen um seine Mutter. Sie hoben sie vorsichtig in ein Nullschwere-Feld und entfernten den Metallsplitter im Rücken. Die Stümpfe der abgerissenen Arme besprühten sie mit einem antiseptischen und blutstillenden Mittel. Außerdem erhielt sie Injektionen in die Beine. „Können wir etwas für dich tun?", fragte ein Quintane. War es der gleiche, mit dem er gesprochen hatte? „Bist du auch verletzt?"
    „Nein!", herrschte Troym den Tradomer an, viel heftiger als gewollt. Aber das Gefühl der Hilflosigkeit ließ ihn die Fassung verlieren, obwohl er dagegen ankämpfte. „Das siehst du doch! Das Schutzfeld meiner Wiege hat mich gerettet. Wer war der Medile, der uns hierher gebracht hat?"
    „Wir wissen es nicht. Aber wir wer den es herausfinden."„Hoffentlich. Er muss bestraft werden. Der Rat der Eltanen soll entscheiden, was mit ihm geschieht."„Aber du bist das Oberhaupt", wagte der Quintane einzuwenden. „Und ich bin befangen. Nein, mein Freund. Das Urteil müssen andere fällen."„Es ist die Frage, ob er allein gehandelt hat oder im Auftrag einer Organisation."„Der Bund für Wahres Leben ist zerschlagen", sagte Troym. „Von einerweiteren Geheimorganisation ist mir nichts bekannt."
    „Es kann trotzdem noch Gegner geben", wandte der Quintane vorsichtig ein.
    Troym schob sich mit seinen Beinchen in die Polster zurück und sah ihn an. „Wie ist dein Name?", erkundigte er sich. „Zazz Kano", sagte das Insektenwesen und machte mit der rechten Hand eine kreisförmige Bewegung über der Brust. „Zazz Kano, ich möchte, dass du mein Ansprechpartner in der Letzten Stadt wirst, hier im Funktionsstreifen. Ich habe Vertrauen zu dir und wünsche als Erstes, dass du eine bestimmte
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