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2135 - Der Zeitbrunnen

Titel: 2135 - Der Zeitbrunnen
Autoren: Unbekannt
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sich in seiner Benommenheit so weit vor, dass er um ein Haar das Gleichgewicht verlor. Wild ruderte er mit den Armen und fand den Halt wieder. Er wollte schon aufstehen, als sich etwas in seinem Geist manifestierte, vom „Boden" des Loches herauf. Es war der Eindruck eines Berghangs, der über einer von Regenwäldern bedeckten Ebene aufragte. Soner schrak zurück. Was war das? Auf jeden Fall hatte er es mit etwas Übernatürlichem zu tun. Hatte die Erscheinung am Ende etwas mit der bevorstehenden Kleinen Konjunktion zu tun?
    Soner fasste allen Mut zusammen und berührte vorsichtig die Oberfläche des Lochs. Doch seine Finger drangen in die Fläche ein, als handele es sich nicht um eine optische Erscheinung, an die Soner schon geglaubt hatte, sondern tatsächlich um ein Loch in der Straße. Als nichts geschah, wurde der Prinzenkrieger mutiger. Er streckte seine ganze rechte Hand, dann seinen ganzen Arm durch das Loch. Der Berghang und die Regenwälder waren immer noch da. Sie schienen näher zu kommen, auf ihn zuzuwachsen. Das Bild machte einen so realen Eindruck, dass Soner sich eine Spur zu weit in das Loch lehnte... Und dann war er durch, auf der anderen Seite.
    Soner richtete sich benommen auf und staunte. Es war Nacht, aber am Himmel leuchteten Tausende gleißend helle Sterne, wie der Pfauchone sie noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Es war eigentlich nicht dunkel. Er konnte seine Umgebung gut erkennen. Der Berghang, der Regenwald - alles stimmte. Die Luft roch fremdartig, irgendwie modrig. Es war schwülwarm.
    Soner stand am Fuß des Hanges, auf einer Lichtung. Aus dem Wald drangen die Geräusche der Nacht, Schreie von Tieren, die er nie gehört hatte.
    Irgendwo rauschte ein Fluss. Am Himmel, vor dem Hintergrund der Sterne, bewegten sich einige helle Punkte: Raumschiffe? Satelliten? Eines stand jedenfalls fest: Dies war nicht Zabar-Ardaran. Die Sternbilder waren dem Prinzenkrieger vollkommen fremd, er kannte kein einziges. So undenkbar es ihm auch erscheinen mochte, er musste die offensichtliche Wahrheit anerkennen:, Soner hatte mit dem „-Rutsch" durch den schwarzen Flecken eine Ortsveränderung vorgenommen, die ihn in eine andere Welt geführt hatte.
    Dies war auch kein anderer Planet des Systems Horani-Hamee. Es musste sich um eine sehr ferne Welt handeln. Das belegten die fremden Sternkonstellationen. Aber wo lag sie? In Wassermal - oder sogar in einer anderen Galaxis? Wie kam er jemals wieder nach Hause? War er verloren, in Raum und Zeit? Sollte er hier sterben, beladen mit dem Fluch der schrecklichen Prophezeiung? Soner kletterte ein Stück den Hang hinauf, bis er in der Ferne die Lichter einer Stadt sehen konnte, die im Bodennebel unstet flackerten. Als er seinen Blick am Hang aufwärts wandern ließ, entdeckte er über sich ein Gebäude, das ihn sofort an ein Observatorium erinnerte. Er kletterte zu dem schwarzen Loch zurück, aus dem er gekommen war. Wieder hockte er sich an seinem Rand nieder.
    Als er in die Schwärze blickte, nahm er genau jene Straße in der Stadt Raud'ombir wahr, aus der er soeben an diesen seltsamen Ort versetzt worden war. Alles war Schicksal, gozin. Er wusste plötzlich, dass er durch dieses Loch wieder zurück nach Raud'ombir kommen würde. Alles andere hätte keinen Sinn ergeben. Und ein göttlicher Sinn steckte in allem, was existierte und geschah. „Also wohin?", fragte sich der Pfauchone. „Zur Stadt?
    Zum Observatorium? Oder soll ich gleich wieder umkehren?"
    Er erwartete nicht, dass irgendein Geist ihm antwortete. Was war der Sinn dieses Abenteuers? Wo fand er die Antworten auf seine Fragen? In der Stadt mochte er die Bewohner dieses Planeten antreffen, aber er durfte nicht davon ausgehen, dass sie ihn freundlich empfangen würden. Also das Observatorium?
    Einen Versuch war es wert - falls es ein Observatorium war. Aber dann konnte er sich vielleicht Gewissheit über seinen Standort verschaffen, über die galaktische Position dieses unbekannten Planeten. Soner stand auf und setzte sich in Bewegung, das Schwert in der rechten Hand. Mit der Linken berührte er kurz seinen Mishim, den rituellen Dolch, in dem seine Seele gefangen war.
    Er musste über ein Geröllfeld klettern, anschließend über eine ausgedehnte Moosfläche. Das Moos war tiefviolett und wollte sich an seinen Füßen festsaugen. Er musste sich gewaltsam davon befreien, oft mit Hilfe des Schwerts. Es folgte wieder eine Zone mit Geröll, dann endlich fand Soner einen Weg, einen ausgetretenen Pfad, auf
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