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2135 - Der Zeitbrunnen

Titel: 2135 - Der Zeitbrunnen
Autoren: Unbekannt
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dem nichts wuchs und nichts ihn behinderte. Binnen einer halben Stunde erreichte er das Observatorium, reichlich erschöpft. Entsetzt erkannte er, dass sich der Schlafentzug jetzt rächen könnte. Denn egal, was er hier vorfand, er musste zurück zu dem tiefschwarzen Loch, zurück nach Zabar-Ardaran.
    Soner trat vor die Pforte des Gebäudes, drei Meter hoch und drei Meter breit. Sollten die Bewohner dieses Planeten so groß sein? Soner, selbst nur knapp 1,70 Meter groß, rechnete mit allem. .Dennoch war er überrascht, als sich die Pforte quietschend und knarrend vor ihm öffnete. Er atmete tief ein, dann trat er hindurch und gelangte auf einen hell erleuchteten Innenhof, an den sich, wie bei einer alten Burg, mehrere Gebäude anschlossen.
    Allerdings wuchsen sie über ihm, in gut zehn Metern Höhe, alle wieder zusammen, so dass der Innenhof in Wahrheit wie ein Dom wirkte.
    Soner drehte sich um die eigene Achse und entdeckte eine einzige Treppe, die gewunden nach oben führte. Mit gemischten Gefühlen vertraute er sich ihr an, den Griff des Schwerts fest umklammert. Er war bereit, jedem Gegner, der sich ihm entgegenstellen sollte, mit einem Hieb den Kopf abzuschlagen. Die Treppe endete vor einer weiteren Pforte, die sich für ihn öffnete. Der Prinzenkrieger blickte in einen hell erleuchteten Raum hinein - und erstarrte. Das Wesen schien genauso überrascht zu sein wie er selbst. Es war die seltsamste Kreatur, die er jemals gesehen hatte. Umgekehrt verhielt es sich vielleicht genauso. Das Wesen überwand als Erstes seine Scheu und richtete ein paar Worte an ihn, die Soner nicht verstand. Aber plötzlich hielt es eine kleine Waffe in seiner Hand und zielte damit auf ihn. Mit der anderen Hand winkte es. Soner sollte eintreten, daran konnte kein Zweifel bestehen. Was blieb ihm anderes übrig? Bevor er sein Schwert erheben konnte würde ihn ein Strahl aus der Schusswaffe des Fremden durchbohrt haben. Er würde ehrlos sterben, auf einer Welt, die nicht die seine war.
    Das Wesen besaß vier breit auseinander gestellte, vielgelenkige Beine und drei schlangenförmige Arme, deren Enden Soner nicht gen au erkennen konnte. Die Hände waren wie hinter einem Dunkelfeld verborgen, schimmerten matt und verschwammen andauernd. Der Kopf war rund und unbehaart. Mindestens ein Dutzend Fühler wuchsen daraus hervor und waren in ständiger Bewegung. Große rote Augen bildeten einen Kontrast zu dem blaulippigen Mund, ebenfalls groß. Statt Nase und Ohren gab es Membranen. Die Körperfarbe des Wesens war ein dunkles Olivgrün. Es trug eine Art Overall, strahlend gelb, und hellblaue Stiefel. „Ich kann dich nicht verstehen", sagte Soner. „Verstehst du mich?"
    Die Fühler richteten sich auf ihn, aber er erhielt keine Antwort. Für lange Sekunden sahen sie sich gegenseitig an. Dann hatte Soner plötzlich das dringende Bedürfnis, sein Schwert wegzustecken. Kaum hatte er das getan, legte der Fremde die Waffe beiseite. Der erste Kontakt, begriff der Prinzenkrieger, war auch ohne Worte zustande gekommen. Wieso habe ich mein Schwert eingesteckt?, fragte er sich. Es hätte auch schief gehen können!
    Das fremde Wesen vollführte eine halbe Drehung und deutete mit einem seiner scheinbar handlosen Arme auf die Wände des großen Raumes. Soner wurde erst jetzt klar bewusst, dass sie von Hologrammen und. Bildschirmen bedeckt waren. Und die Bildergalerie vermittelte ihm einen fantastischen Anblick. Sie zeigte ihm ein Gebilde aus Tausenden, vielleicht Zehntausenden Himmelskörpern, wie ein miteinander verbundener Schweif, der sich vor einem Hintergrund aus Sternen wie eine Art Karawane durch den Kosmos bewegte.
    Eine Kosmische Karawane! „Was ist das?", fragte Soner und sah den Fremden an. Wieder richteten sich dessen Fühler auf ihn. Sterne!, verstand Soner. Zehntausende Sterne auf ihrem Weg durch den Kosmos, um Intelligenz zu bringen! Soner verstand gar nichts. Gebannt starrte er auf die Schirme und sah das Sternengebilde an im Hintergrund gelegenen Sonnen vorbeiziehen. Dabei verleibte es sich in Flugrichtung neue Sonnen ein und schied hinter sich andere wieder aus.
    Das Wesen richtete abermals einige Worte an den Prinzenkrieger. Soner verstand nicht mehr als vorher. Dann aber wiederholte das Wesen seine Worte, allerdings mit einer„mentalen" Stimme, die direkt in Soners Kopf erklang: Kommst du durch den Zeitbrunnen?, lautete die erste Frage. „Was ist ein Zeitbrunnen?", fragte Soner, obwohl eine bestimmte Ahnung ihn beschlich. Mit dem
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