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2132 - Der Saltansprecher

Titel: 2132 - Der Saltansprecher
Autoren: Unbekannt
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Konzentration. Sie hatte den Kommandanten des Sternenkreuzers gebeten, erst einmal das System zu verlassen und weitere Befehle abzuwarten. Im Moment wusste sie nicht, wohin sie sich wenden sollte. Wenn Soner von ihrer Flucht erfuhr, war sie nirgends wirklich sicher. Sie wusste ohnehin nicht so recht, was derzeit alles geschah, hatte von den Ereignissen auf dem Planeten Zabar-Ardaran gehört, wusste, dass man die Welt der Pangalaktischen Statistiker evakuiert hatte, konnte diese Nachricht aber nicht richtig einordnen. „Eine Bitte hab ich", sagte Tieger nach einer Weile. „Wenn es in meiner Macht steht, werde ich sie erfüllen."
    „Ich will zurück nach Follmonk. Die Saltans sind hier nicht richtig, die müssen in ihre Höhlen. Da gehören sie hin, ohne das viele Licht." Sie verneigte sich, erkannte durch die Geste an, dass er über ihrer eigenen Stellung stand. „Es erfüllt mich mit Freude, deiner Bitte entsprechen zu dürfen", sagte sie förmlich. „Wir werden ..."
    Die Stimme des Kommandanten unterbrach sie. „Prinzessin", drang es aus dem Lautsprecher. „Wir haben einen Funkspruch aus der Speiche Kmi vom Prinzenkrieger Sabal erhalten. Der Herr des Morgens hat die Nachricht persönlich aufgegeben." Mein Bruder?, fragte sie sich. Wie hat er so schnell erfahren, dass ich geflohen bin? „Ich möchte sie hier in meiner Kabine hören", sagte sie laut. „Selbstverständlich."
    Es knackte kurz, als der Kommandant aus der Leitung ging und die Funknachricht auf den Kanal legte. „Sihame", hörte sie die unverzerrte Stimme Sabals einen Moment später. „Du musst so schnell wie möglich zum Planeten Zoun reisen. Ich habe in meinem Palast Fremde aus einer anderen Galaxis empfangen, die direkt von Zabar-Ardaran kommen. Sie haben Dinge berichtet, für die ich keine Erklärung weiß. Beeil dich!" Sihame lauschte dem Funkspruch noch dreimal, bevor sie ihn vernichten ließ. Sie hatte ihr Ziel gefunden und vielleicht, so befürchtete ein Teil von ihr, auch den Beginn von Tiegers Vision.
     
    EPILOG
     
    Es tat gut, zurück in den Höhlen zu sein. Die Saltans wälzten sich in den Pfützen, genossen die kühlen Steine unter ihrem Bauch und die feuchte, modrige Luft. Tieger lag zwischen ihnen, eingehüllt in ihre Wärme und ihren Geruch. Viele neue Geschichten hatten sie jetzt zu erzählen, und in jeder einzelnen verehrten sie ihn. Es war Tieger fast schon ein wenig peinlich.
    Erst vor kurzem hatte ein Sternenkreuzer ihn und die Saltans in Sihames Auftrag auf Phitter abgesetzt. Mit dem Stolz eines Prinzenkriegers hatte er Follmonk betreten, war an Molpo und den anderen vorbeigeschritten, während sie auf dem Boden knieten. Niemand hatte ein Wort gesagt, selbst Pernaq nicht, der sonst so viel sprach. Tieger wusste nicht, ob sie froh darüber waren, dass der Saltansprecher in ihre Mitte zurückgekehrt war, oder ob sie ihm den Tod auf einem fernen Planeten gewünscht hatten. Er fragte nicht danach, ging nur ruhig in die Höhlen, in denen er seine Bestimmung gefunden hatte.
    Tieger lächelte, als er das gabraunizisz auf seiner Zunge spürte. Eine letzte Knospe hatte er in seinem Versteck gefunden, und er freute sich darauf, den Göttern in einer neuen Vision zu begegnen. Vielleicht würde er mehr über die Gefahr erfahren, die Wassermal drohte, würde Sihame, die ihn irgendwie an Lo erinnerte, ein weiteres Mal helfen können. Er schloss die Augen. Sein Geist stieg empor, suchte nach den Pfaden, über die er wie ein Tänzer gleiten wollte, und setzte zum Flug durch die Verschlingungen der Zeit an.
    Was er jedoch fand, war Dunkelheit. Die Götter von Zabar-Ardaran, deren Gesicht Tieger in der Trance so oft berührt hatte, verweigerten sich ihm, wurden verhüllt von einer Schwärze, die sein Geist nicht zu durchdringen vermochte. Ersah nichts außer Leere. Das Schicksal der Pfauchonen blieb ihm verborgen. Der Gedanke betrübte und beunruhigte ihn. Die Saltans spürten seine Stimmung und begannen die Geschichte seines Krieges erneut zu erzählen. Nach einer Weile schloss er die Augen und verlor sich in den Momenten seines Triumphs. Er, der Saltansprecher, hatte die Stimme erhoben, und nichts war mehr so wie zuvor...
     
    ENDE
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