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2130 - Der Wurm der Aarus

Titel: 2130 - Der Wurm der Aarus
Autoren: Unbekannt
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technische Anlagen unterschiedlicher Größe: manche nur „klein" und bläulich glitzernd, wie beispielsweise die Wasserreservoirkugeln, andere waren gewaltige metallische Kugeln, die Fabriken und Produktionswerkstätten beherbergten.
    Die Wohnwelten waren schlanke, aber sehr lange Türme, die sich in sphärischer Anordnung umkreisten. Äußerlich waren sie aufwändig gestaltet; die Fassaden waren goldglänzend, und es gab umlaufende Balkone, Ausleger, Galerien und Nischen. Von den insgesamt 100 Stockwerken je Turm waren einige zu Medikzentren, vor allem aber zu großflächigen Restaurants und anschließenden Erholungszentren mit vielen Wasserbecken ausgebaut; hier hielten sich vor allem die alten, nicht mehr so beweglichen Aarus auf.
    Einige Stockwerke waren als Gästehäuser gedacht, die flexibel den jeweiligen Bedürfnissen eventueller Besucher angepasst werden konnten. Es kam durchaus vor, dass fremde Spezialisten für kurze Zeit Zugang zum Wurm erhielten, um bei besonderen Projekten mit den Aarus-Technikern Hand in Hand zu arbeiten. Die Zahl der Gäste war begrenzt, ebenso ihre Aufenthaltsdauer - Fremde wurden in Aarus-Jima zwar geduldet und höflich behandelt, waren aber nicht allzu gern gesehen.
    Die Innenausstattung der übrigen Stockwerke war eher kärglich: Sie bestand nur aus Tausenden engen Kabinenröhren, in die sich die Aarus zum Schlafen hineinschoben.
    Sie empfanden sich zwar als Individuen, lebten aber gesellig im Schwarm. Das gesamte Leben fand überall in der Sphäre statt. Einen abgeschotteten eigenen Wohnbereich zu schaffen war nicht üblich.
    Jeder der rund zwei Millionen Wurmbewohner konnte sich völlig nach Belieben entfalten. Die Zeit wurde wohl nach dem galaktischen Standard gemessen, aber es gab keine geregelten Schichten oder einen bestimmten Ablauf. Mit Ausnahme des Unterrichts wurde die Einteilung der Arbeits- und Freizeit selbstständig geregelt. Vom persönlichen Einsatz profitierte der ganze Schwarm, jeder war daran beteiligt, das Überleben zu Sichern.
    Jedem Aarus wurde derselbe angenehme Standard zugestanden. Wer zusätzlich etwas Besonderes wollte, setzte als Bezahlung seine Arbeitskraft ein. Wobei sich diese „Luxusgegenstände" zumeist auf Accessoires für den Körper beschränkten, etwa ein besonderes Exoskelett, einen individuellen Portensor oder ein High-Tech-Armband. Was die Aarus besaßen, trugen sie am Leib, ansonsten sammelten oder horteten sie keinen Besitz. Auch der Handel mit vielen Systemen hatte daran nichts geändert.
    Kein Aarus verfügte über eigene finanzielle Mittel; in ihrer abgeschlossenen Welt war dies nicht notwendig.
    Jeder Aarus kannte seine soziale Stellung. Strebte er nach einer anderen - was sehr selten vorkam -, musste er sich seinen neuen Rang verdienen; manchmal auch erkämpfen. Das waren die Ausnahmen, denn allen lag die Zukunft schon in den Genen, und sie waren zufrieden damit.
    Cheplin bildete eine Jahrtausendausnahme mit seinem zähen Wunsch, auf die Navigatorenschule zu gehen, obwohl er dem Becken für die Arbeiter entstammte. Susa, die aus einem Techniker-Becken kam, war einverstanden mit ihrer Zukunft; sie wäre gar nicht auf die Idee gekommen, sich etwas anderes zu wünschen. Deshalb konnte sie Cheplins Gedanken nicht verstehen. Allerdings besaß er ein großes Talent, und sie stimmte der Lehrerin zu, dass so etwas Herausragendes nicht „vergeudet" werden durfte. Das kam schließlich dem gesamten Schwarm zugute.
    Doppelt so groß wie die Wohnwelten waren die ausgehöhlten, schrundigen Asteroidenkörper der sechs Scoutbasen, die dicht am Schirm stationiert und mittels Strukturschleusen jederzeit zugänglich waren. Solange Cheplin zurückdenken konnte, hatte er begeistert die flachen Scheiben der startenden Scoutschiffe beobachtet. Zumeist waren sie zu Schlepperformationen zusammengekoppelt, um mit matt flimmernden Traktorstrahl- und Prallfeldgeflechten sperriges Gut zu transportieren.
    Im geometrischen Zentrum von Aarus-Jima schwebte Saph, die Kunstsonne, die Wärme und Licht spendete, den Wurmschirm aufrechterhielt und die Energie für den Raumflug lieferte. Immer wieder zog es Cheplin in einer bestimmten Stimmung wie magisch dorthin. Wenn er sich gut positionierte, konnte er zuschauen, wie die normalerweise düstere diskusförmige Silhouette der in der Ferne vorüberziehenden Flottenbasis auf einmal angestrahlt wurde und wie eine zweite Sonne aufleuchtete oder wie ein strahlendes Juwel gleißte und glitzerte.
    In so einem Moment hatte er
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