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2130 - Der Wurm der Aarus

Titel: 2130 - Der Wurm der Aarus
Autoren: Unbekannt
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war eine exakte Anpeilung nicht einfach, aber Cheplins Nasenrezeptoren waren bestens trainiert. In gerader Linie schwebte er durch den Leerraum auf den dahintreibenden Portensor zu, korrigierte nur einmal ganz kurz mit dem Abspreizen einer Zehe den Kurs. Schließlich streckte er einen Arm nach oben aus und öffnete die Hand.
    Unter dröhnendem Beifall griff er zielsicher nach dem Portensor, legte ihn an und aktivierte ihn.
    „Tolle Vorstellung!", rief jemand. „Die solltest du regelmäßig auf der Bühne geben!"
    Cheplin winkte ab und neigte leicht den Hammerkopf, als Susa zu ihm schwebte. „Du hast ganz schön Mut", meinte sie.
    „Ganz oder gar nicht", versetzte er. „Ich muss es ohne Hilfe schaffen, verstehst du? Du kannst nicht immer auf mich aufpassen."
    Die Zuschauer zerstreuten sich, nachdem die Vorstellung beendet war; auch Vaikiri und seine Anhängerschaft waren verschwunden.
     
    *
     
    „Zwei solche Prüfungen an einem Tag, das reicht jetzt", bemerkte Cheplin und flog auf einen Schlitten zu. „Ich habe einen Heißhunger."
    „Ich finde, wir haben uns beide eine Belohnung verdient", stimmte Susa fröhlich zu.
    Sie flogen zu einem Stock in der Nähe, einem Konglomerat aus organischen und metallischen Materialien in Form eines Zapfens, umschwirrt von Tausenden handtellergroßer, fetter Fluginsekten, die von den Aarus Roytan genannt wurden. Solche Stöcke fanden sich überall in der Nähe der Wasserreservoire, denn die Roytan benötigten nicht nur für die Ernährung und Fortpflanzung, sondern auch für ihre Bauwerke eine Menge Speichel und damit Wasser. Sie stammten ebenfalls von Aar; die Ersten von ihnen waren seinerzeit als blinde Passagiere mitgereist, hatten gute Bedingungen vorgefunden und sich entsprechend vermehrt. Die Insekten waren aus zwei Gründen sehr nützlich für die Aarus. Sie sammelten überall in Aarus-Jima treibende Kleinabfälle, die sie entweder für den Bau ihres Stocks verwendeten oder als Nahrungsmittelgrundlage in ihren Vorratskammern deponierten. Abgesehen von ihren kräftigen Kieferwerkzeugen waren sie harmlos - und, der zweite Grund ihrer Beliebtheit, eine begehrte Beute der Aarus. Nicht nur, dass vor allem die Jugendlichen hier ihre Jagdtriebe ausleben konnten, die fetten Brummer schmeckten zuckersüß. Allerdings waren sie nicht einfach zu fangen.
    Die einzeln herumschwebenden Stöcke waren nicht sehr groß und zahlreich, zumeist war es der erste Staat einer gerade flügge gewordenen Prinzessin. Hin und wieder wurden diese Stöcke auch von Deponierobotern „entsorgt", wenn sie zu auffällig wurden oder einen Markierten störten. Die größten und ältesten Brutwaben befanden sich unterhalb der Deponie, in der sämtlicher Müll und Abfallprodukte wiederverwertet wurden, um erneut dem Kreislauf zugeführt zu werden.
    Susa und Cheplin sausten durch den Schwarm Roytan hindurch, der unablässig geschäftig den Stock umschwirrte, und nun wurde deutlich, weshalb Cheplin stets mit seinem Gewicht zu kämpfen hatte: Bis Susa zwei der Brummer erwischte, hatte er schon zehn im großen, wie zu einem Käscher ausgestülpten Mund. Mit seinem elektromagnetischen Ortungssinn folgte er mühelos den blitzschnellen Manövern der Roytan, schien sie sogar vorauszuahnen. Unter den Insekten brach eine Panik aus; laut brummend schwirrten sie um die Eindringlinge herum und versuchten sie abzulenken.
    Kräftige Soldaten wollten mit ihren Mundwerkzeugen zubeißen, konnten die Aarus-Haut aber nicht einmal anritzen.
    Nach einer halben Stunde ächzte Susa. „Ich kann nicht mehr!" Cheplin gab widerstrebend nach. „Wo tust du das nur alles hin?", fuhr sie fort. „Am liebsten würdest du jetzt noch Honig suchen, stimmt’s?"
    Die Roytan stellten in ihren Kammern aus den organischen Abfällen verschiedene Nahrungsmittel her; einen dicken, süßen Brei, Pilze, Flechten und Schwämme. Nicht alles war genießbar, aber die honigartige, hoch konzentrierte Nahrung für die Königin und die Prinzessinnen mundete den Aarus.
    Eine willkommene Abwechslung in ihrem Speiseplan; normalerweise ernährten sich die Wurmbewohner wie früher von dem, was das Meer hergab - Fische, Schalen- und Weichtiere, essbare Wasserpflanzen, was alles in der Nähe der Genetischen Sphäre in speziellen Tanks produziert wurde.
    Cheplin strich sich zufrieden über den gefüllten Bauch. „Nein, das wäre doch zu viel. Es ist schon gut, dass du mich einbremst, Susa, sonst würde ich mich wieder überfressen."
    „Es schadet nichts, wenn du
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