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2123 - Wahnzeit

Titel: 2123 - Wahnzeit
Autoren: Unbekannt
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diabolisches Lächeln. Sie schien darüber erleichtert, dass sie Soner nichts mehr vorzumachen brauchte und ihm ihr wahres Gesicht zeigen konnte.
    „Ja", sagte sie mit grenzenloser Erleichterung. „Ja, ja und nochmals ja! Ich bin eine Koshy-Shyna.
    Und zwar eines ihrer Häupter. Sie nennen mich Anthysaphe. Nach einem uralten Dämon der pfauchonischen Mythologie. Anthysaphe war der Dämon des Ehebruchs und der Unzucht, der Unheil über alle Liebenden brachte und ihre Seelen vergiftete. Ich sehe mich als seine Reinkarnation, die nur erschaffen wurde, um dich zu zerstören!"
    „Etwas Ähnliches habe ich mir von Anfang an gedacht." Soner blieb immer noch ruhig.
    Minda lachte höhnisch und bog sich dabei weit zurück. Als sie Soner ansah, da loderte wilder Hass in ihren Augen. „Aber du kennst nicht das ganze Ausmaß meiner Intrige, Soner!" Sie zückte ihr Schwert, kam langsam drohend näher. „Du siehst nicht einmal die Spitze des Eisberges von dem, was ich dir angetan habe. Hier, im System der Statistiker, habe ich gehofft, dass du in deinem Wahn und deinem grenzenlosen Leid mit deinem erbärmlichen Leben Schluss machen würdest. Aber du hast mich enttäuscht. Denn dazu bist du zu feige."
    „Oder vielleicht doch nicht wahnsinnig genug?", warf Soner ein.
    „Das könnte noch werden", sagte Minda. Sie war dem Prinzenkrieger so nahe gekommen, dass ihre Schwertspitze nur eine Unterarmlänge von seinem Hals entfernt war. Die Situation sah aus, als würde es sie nur einen blitzschnellen Streich kosten, um ihn zu köpfen. Aber Soner schien davon unberührt, als liege ihm nichts mehr am Leben, als würde er den Tod willenlos entgegennehmen.
    „Hör mir gut zu, Soner, du Herr des Lichts", fuhr sie fort. „Gut möglich, dass ich es doch scharfe, dich endgültig zu brechen, wenn ich dir verrate, was ich dir Ungeheuerliches angetan habe."
    Ihr teuflisches Grinsen vertiefte sich.
    „Ich war es, die den Tod deines Erstgeborenen betrieben hat. Und ich war es, die veranlasst hat, dass man die Speisen der Pfauchonischen Propheten mit Drogen versetzte, so dass sie phantasierten und dir diese ungeheuerlichen Weissagungen überbrachten. Es war schließlich meine Idee, dir die Aufzeichnung von dem Meteoritenfall während deiner Geburt und dem Massaker zu schicken, das dein Vater daraufhin angerichtet hat. Das hast du alles mir zu verdanken, du stolzer Prinzenkrieger. Jetzt kannst du dich entweder in mein Schwert stürzen oder deinen Mishim ziehen. Mir egal, auf welche Weise du deinem erbärmlichen Leben ein Ende machst. Aber sterben musst du!"
    Aus Soners Gesicht war alle Farbe gewichen. Er begann am ganzen Körper zu zittern. Die Rechte schien ihm kaum gehorchen zu wollen, als sie nach dem Mishim tastete ...
     
    *
     
    Soners Erschütterung über Mindas Beichte war nicht bloß gespielt. Aber er hatte sich körperlich in der Gewalt. Er schätzte die Situation so ein, dass Mindas Schwert für ihn nicht lebensbedrohend war.
    Wenn es darauf ankam, war er schneller als sie.
    Als er nach seinem Mishim griff, war das bloß eine Finte, um sie in Sicherheit zu wiegen. Im selben Augenblick warf er sich zur Seite und rollte sich ab, so dass ihr Schwert ins Leere fuhr. Mit ein paar Schritten war er bei seinem Schwert, holte es aus der Scheide und wirbelte rechtzeitig herum, um Mindas Angriffe parieren zu können. Er musste noch drei weitere ihrer Angriffe abwehren, bevor er die Chance zur Gegenattacke bekam.
    Soner verzichtete auf jegliche Eleganz. Er drosch mit dem Schwert einfach so lange auf Minda ein, bis ihre Schwerthand durch die unaufhörlichen Schläge, die sie zu parieren hatte, lahm wurde und ihr die Waffe entglitt.
    Dann fügte er ihr eine Wunde quer über den Leib zu, aus der sofort Blut quoll. Es war keine tödliche Wunde, aber tief genug, dass sie ihr Schmerz bereitete.
    Soner warf sein eigenes Schwert achtlos weg, ergriff Minda und schleuderte sie brutal zu Boden, so dass sie auf dem Bauch zu liegen kam. Er beugte sich hinunter und packte ihren Saltan am buschigen Schweif.
    „Nein!", gellte Minda. „Töte mich, aber tu mir das nicht an!"
    Prinzenkrieger Soner hatte sich geschworen, nie mehr wieder so grausam gegen einen Feind vorzugehen, wie er es schon einmal getan hatte. Damals hatte er in blinder Wut gehandelt, im Affekt.
    Doch diesmal hatte er seine Sinne beisammen. Er war für seine Handlungen voll verantwortlich und wusste, was er tat. Er handelte mit Bedacht, als er Minda den Saltan mit einem kräftigen Ruck
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