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2122 - Die Prinzenkrieger

Titel: 2122 - Die Prinzenkrieger
Autoren: Unbekannt
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die Ukkhar-Kmi herrschte.
    Gozinor hatte sich in der Suite eines Hotels eingemietet, die genau in der Fluglinie der Residenz des Herrn des Morgens lag. Dieser fliegende Palast war eine kilometerlange phantastische Konstruktion aus allen möglichen Kristallformen, die in ein Gebilde aus ineinander verschlungenen, geradezu verknoteten Röhren eingelassen waren. Jeden Morgen, wenn dieser glitzernde Palast über das Hotel hinweg flog - immer vor der aufgehenden Sonne her fliegend -, stand Gozinor auf der Terrasse seiner Suite und blickte sehnsüchtig hinauf. In Gedanken bei Sihame. Den Ring in der geballten Faust drückend, als könne er seine Gedanken an die Geliebte übertragen.
    Sieben Tage lang ging das so, dann hielt Gozinor das fruchtlose Warten nicht mehr aus. Der Ring brachte ihn auf die rettende Idee. Er wollte ihn Sihame schicken und sich mit ihr im Palast ihres Vaters verabreden. Zugang wollte sich Gozinor während einer Audienz verschaffen, die der Herr des Morgens in neun Tagen geben wollte.
    Gozinor vergaß nicht, dem Ring ein Bild von sich beizulegen und folgende Erklärung anzuheften: „Dies ist das Aussehen, das Prinz Soner vorübergehend angenommen hat."
    Mit ein wenig Glück würde der Ring zu Sihame gelangen. Und sie würden während der Audienz einander treffen.
     
    *
     
    Gozinor hatte Glück. Er stand ganz vorne in der Reihe der Bittsteller, als sich die Tore des Audienzsaales öffneten und er als einer der ersten vor den Herrn des Lichts treten durfte. Gozinor konnte sich mit eigenen Augen davon überzeugen, dass die Gerüchte über Vaccines schlechten Gesundheitszustand stimmten. Der Herr des Lichts kauerte gebeugt in seinem Thron, ein Schatten seiner selbst. Ihm zur Rechten stand Sabal, mit einem wissenden Lächeln im Gesicht.
    Als Gozinor mit den anderen Bittstellern die vorgeschriebenen neun Meter vor dem Thronaufstieg stehen blieb, entstand plötzlich links und rechts von ihnen ein Tumult. Von jeder Seite kamen drei Gardisten herangestürmt, packten Gozinor und zwangen ihn auf die Knie.
    Einer der Gardisten ergriff das Wort und rief anklagend, indem er auf Gozinor wies: „Herr, dies ist der mutmaßliche Attentäter, der behauptet, Prinz Soner des Lichts zu sein."
    Für Gozinor stürzte eine Welt zusammen. Wie hatte er auch nur annehmen können, der von ihm gesandte Ring würde Prinzessin Sihame erreichen! Natürlich war er von den Sicherheitskräften abgefangen worden. Und selbstverständlich hatten diese angenommen, dass dahinter eine Intrige gegen den Herrn des Morgens steckte.
    Gozinor hatte alles falsch gemacht. Aber er war aus Liebe und Sehnsucht nach Sihame blind für die Realitäten gewesen.
    Die anderen Bittsteller waren von den Wachen aus dem Raum gedrängt worden. Nur noch die Schar aus Hunderten von Höflingen wurde Zeugen der folgenden Ereignisse.
    „Was hast du zu deiner Rechtfertigung zu sagen, Elender!", herrschte der Herr des Morgens Gozinor an. Wie gebeugt er auch wirkte, Vaccines Stimme war immer noch voll und zeugte von Autorität.
    „Ich bin tatsächlich Prinz Soner aus der Ukkhar-Kaza", sagte Gozinor, der nun keine Tarnung mehr benötigte. „Aber ich hatte nie einen Anschlag im Sinn. Ich bin unbewaffnet. Alles, was ich an Wert besaß, war der Ring, den ich Prinzessin Sihame übersandte. Und nur ihretwegen bin ich hier. Ich liebe sie. Ohne Sihame ist mein Leben nichts wert."
    Vaccine starrte ungläubig auf ihn hinunter. Dann blickte er zu seinem Sohn Sabal, suchte auch die Blicke seiner ratlosen Minister und sah wieder auf Prinz Soner hinunter.
    „Willst du, der du dich als Prinz des Lichts ausgibt, was sich leicht feststellen lässt ...", sagte dann Vaccine voller Unglauben, aber mit vor Zorn bebender Stimme. „Willst du wirklich behaupten, dass du alles aufgegeben und diesen Eklat, diesen Verstoß gegen alle guten Sitten, nur verursacht hast - aus Zuneigung zu meiner Tochter Sihame?"
    „Genauso ist es, Herr des Morgens", bestätigte Prinz Soner. Er bediente sich nicht der Ehrensprache, sondern sprach in Diamal, damit alle ihn verstehen konnten. „Ich konnte nicht anders handeln, weil Sihame für mich gozin ist. Sie ist mein Leben, und ich möchte sie zur Gemahlin nehmen.
    Ich weiß, wie töricht und wie respektlos dir gegenüber meine Handlungsweise ist, Herr des Morgens.
    Aber ich würde wieder so handeln. Ich könnte verstehen, wenn du dafür meinen Kopf nehmen wolltest."
    Soner nahm seinen Kopfschmuck ab, so dass sein Saltan zum Vorschein kam. Und er beugte
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