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2116 - Sturm auf den Irrläufer

Titel: 2116 - Sturm auf den Irrläufer
Autoren: Unbekannt
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zeigte minus 480 Meter an.
    Ich projizierte das Raster der Station vor uns in die Luft. Für eine grobe Orientierung reichte es aus.
    Wir erreichten eine Maschinensektion. Nach meiner Schätzung lag sie bei 520 Metern Tiefe. Sie erstreckte sich, so weit das Auge reichte. Die Emissionen lagen bei null. Die Sektion arbeitete nicht oder war schon vor längerer Zeit stillgelegt worden.
    Zwischen den über zehn Meter hohen Aggregatblöcken nahm ich eine Bewegung wahr. „E'Valenter!", rief ich. „In Zwanziger-Gruppen ausschwärmen!"
    Ich übernahm Gruppe vier auf Position rechts außen. Flankiert von sechzig Kampfrobotern, drangen meine Begleiter und ich in die Sektion ein. Die drei anderen Gruppen verloren wir schnell aus den Augen.
    Inzwischen funktionierten Taster und Orter nicht einmal mehr im Nahbereich. Das Ziel der Insassen dieser Station war klar. Sie wollten uns isolieren und nach und nach aus dem Verkehr ziehen.
    Ich versuchte den anderen Gruppen unsere Position durchzugeben. Erst klappte es verzerrt, dann herrschte Funkstille.
    Die ersten Schüsse fielen. Wir sahen nur die Lichtblitze zwischen den Aggregatblöcken. Niemand schrie, keiner fluchte. Alles ging völlig lautlos vor sich.
    Ich stoppte an einem Zwischenraum und spähte um die Ecke. Der E'Valenter, der dasselbe von der anderen Seite tun wollte, schrak zurück, als er mich erkannte. Ich schoss ihm eine volle Paralyseladung gegen Körper und Beine. Er versteifte sich in vorgebeugter Haltung und stürzte mit dem Gesicht nach unten.
    Zwei Seitengänge weiter gab uns jemand Handzeichen. „Bis hierher ist der Weg frei", sollte es bedeuten.
    Wir spurteten los. Zwei E'Valenter kreuzten auf einmal meinen Weg. Ich rannte sie um und überließ sie meinen Begleitern. Ein schneller Spurt brachte mich zur nächsten Gruppe. Wir öffneten für ein paar Augenblicke den Helm.
    „Die hintere Hälfte der Sektion ist verschwunden. Wir können nicht feststellen, ob es sich um ein Dunkelfeld oder echte Entmaterialisation handelt."
    „Sucht nach Schächten oder Abgängen! Man versucht, uns auf dieser Ebene festzuhalten."
    Ich war sicher, dass die Herren der Station uns beobachteten. Unsere Schnelligkeit schien sie zu überraschen. Seit unserem Eindringen in den Hangarschacht waren gerade mal acht Minuten vergangen.
    Hunderte von E'Valentern drängten in die Halle. Dabei achteten sie darauf, dass sie uns nicht zu nahe kamen.
    Und dann wichen sie wie auf ein geheimes Kommando zur Seite. Sie öffneten eine Vförmige Gasse, die an einer Schleuse mündete. Hinter den halb durchsichtigen Toren bewegten sich Schlieren auf dem Material hin und her. Erst beim zweiten Hinsehen erkannten wir, dass es sich um Lebewesen handelte, die sich dort bewegten.
    Die Polizisten Tradoms schienen mit einem Mal keine Angst mehr vor uns und unseren Robotern zu haben.
    Sie griffen aber auch nicht an.
    „Erschrick nicht!", erklang Thartoons Stimme in meinem Helm. „Die Funkgeräte arbeiten wieder."
    „Wo seid ihr?"
    „Hm, in der Nähe. Dreh dich ganz langsam um, Reca!"
    Ich tat es bedächtig, aber auf die E'Valenter wirkte es dennoch, als wolle ich auf sie los. Die Polizisten suchten das Weite.
    Den Grund für Thartoons Anweisung erkannte ich einen Augenblick später. Keine dreißig Meter entfernt stand eines dieser unheimlichen Wesen, wie ich sie in der Auf Zeichnung aus Ikanemas Museum gesehen hatte. Jetzt, da ich es unmittelbar vor mir sah, erwies sich die Ähnlichkeit mit uns Ertrusern als nicht sehr groß. Der tonnenförmige Brustkorb deutete auf eine Welt mit mindestens acht Gravos hin. Die zweigelenkigen Arme wirkten seltsam. Die Kugelköpfe erinnerten an Roboter, denen man ein gemustertes Tuch angeklebt hatte.
    Das Tuch ...
    Für ein paar Augenblicke bildete ich mir ein, darin Gestalten und Bilder zu sehen, bekannte Dinge vielleicht...
    Die Einbildung spielte mir einen Streich.
    Den Körper des Gesichtslosen bedeckte eine anthrazitfarbene Kombination. Um den Brustkorb wand sich ein Kreuzgurt mit kleinen Ausrüstungsgegenständen.
    „Gib dir keine Mühe!", sagte ich, und mein Syntron übersetzte in Anguela. „Von euch wird keiner diesen Tag überleben. Unsere Roboter überrollen die Station."
    Das Wesen hob den rechten Arm, als wolle es grüßen. Dann aber klappten Unter- und Mittelarm blitzschnell nach hinten auf den Rücken, wo es vermutlich seine Messer aufbewahrte.
    Wir stoben auseinander. „Schießt!", sagte ich.
    Das zweite Messer sauste auf uns zu. Es traf einen der
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