Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2114 - Mogtans Gedicht

Titel: 2114 - Mogtans Gedicht
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
sich die Schläfen mit seinen Fingerspitzen. Allmählich verflüchtigten sich die Nebelschleier, eine gewisse Benommenheit aber blieb.
    Derartiges hatte er zuvor noch nie erlebt. Pombar schien auf völlig andere Weise fremdartig zu sein, als er erwartet hatte. Er meinte, ein leises, dumpfes Brummen vernehmen zu können, das aus dem Inneren des Planeten kam. Kurz drängte sich das Gefühl in ihm auf, diese Welt wehre sich gegen ihn.
    Der Mutant kehrte zu den beiden Katsugos zurück. Erneut hatte er mit dem Phänomen einer kurzen, vorübergehenden Störung zu kämpfen.
    „Wir gehen raus", entschied er. „In der Stadt herrscht lebhaftes Treiben, da fallen wir nicht auf."
    „Das sehe ich", antwortete Major Kagel. Der Emotionaut hatte TOMCAT an eines der Fenster herangeführt. Jetzt stand der wuchtige Katsugo davor und vermittelte seiner Besatzung mit Hilfe der optischen Wahrnehmungssysteme das Bild der Stadt Barlofft. Auf die syntronisch gestützten Orter wollten sie vorerst verzichten.
    Soweit von ihrem Standpunkt aus zu erkennen war, prägten die humanoiden Pombaren das Bild der Stadt. Auffallend an ihnen waren die langen Haare, die bis zu den Hüften herabhingen. Viel interessanter aber fanden die Siganesen und der Mausbiber die Brustgesichter der Planetarier, die gewissermaßen ein Abbild des „richtigen" Gesichts waren. Bisher hatten sie noch nicht herausfinden können, in welchem Zusammenhang das Brust- und das Kopf gesicht standen. Aber das war wohl auch nicht so wichtig.
    Unter den Pombaren der Hauptstadt bewegten sich zahlreiche Fremde, deren Anwesenheit offenbar von allen als selbstverständlich hingenommen wurde. Auf einer Handelswelt wie dieser war man an exotisch aussehende Besucher gewöhnt.
    Aus dem Häusermeer der Stadt erhob sich ein mächtiger Monolith bis in eine Höhe von etwa hundert Metern. Er war mit Seilbahnen und markierten Strecken für den Gleiterverkehr versehen. Auf seiner Spitze war eine Zitadelle aus braunem Gestein errichtet worden. Ihre Türme bestanden aus einem Material, das wegen seiner Farben und Muster an Marmor erinnerte.
    Im Westen erstreckte sich der Handelsraumhafen über eine Fläche von annähernd 900 Quadratkilometern. Hunderte von Raumschiffen parkten auf ihm. Unter ihnen befanden sich wenigstens fünfzehn Polizeiraumer der Valenter, der Ordnungsmacht des allgegenwärtigen Reiches.
    Wuchtig in seiner Gestaltung und beeindruckend in seinen Ausmaßen, duckte sich das Tributkastell im Osten zwischen einigen Hügeln. In dem schwer befestigten Bau residierten die Steuereinnehmer und die Polizisten aus dem Volk der Valenter. Das erfuhr Gucky mit einiger Mühe aus den Gedanken einiger Pombaren, die sich in der Nähe aufhielten. Keiner von ihnen hatte das Kastell jemals von innen gesehen. Die geheimnisvollen, fensterlosen Mauern des Gebäudes schienen unüberwindbar zu sein. Leuchtfeuer auf ihren Zinnen machten deutlich, dass der Luftraum darüber gesperrt war. Wer das Innere des Gebäudes aufsuchen wollte, das eine Grundfläche von 1,2 mal 1,8 Kilometern einnahm, musste sich an Einflugschneisen halten.
    Wie Gucky bei seinen Ortungen erfuhr, hatten einige Pombaren das Gebäude gelegentlich aus großer Höhe gesehen. Dabei hatten sie beobachtet, dass es einen kreisförmigen Innenhof gab, der vollkommen leer erschien.
    Wenige hundert Meter davon entfernt glomm auf einer riesigen, 450 Meter in den Himmel ragenden Säule aus Gold das Auge Anguelas, ein stilisiertes Symbol der - wollte man der offiziellen Propaganda, glauben - gütigen Macht, die über Tradom und seine Völker wacht. Das Auge erschien als strahlener holografischer Effekt. Es schien eine dunkelrote, glimmende Mikrosonne von achtzig Metern Durchmesser zu sein. Die Säule hatte einen Durchmesser von etwa fünfzig Metern und war von oben bis unten mit kleinteiligen Ornamenten besetzt. Die Fahne des Reiches Tradom flatterte an einem dreißig Meter hohen, golden schimmernden Mast.
    Im Norden reihten sich in einem schier unübersehbaren Gebiet die Gebäude der Produktions- und Forschungsstätten aneinander. Hier wurde der wirtschaftliche Reichtum des Planeten erwirtschaftet - um dann zu einem großen Teil als Tribut an das Reich abgeführt zu werden. Insgesamt bot sich den Galaktikern das Bild einer wohlhabenden, wenn nicht gar reichen Stadt.
    Auch der Planet Pombar wurde mittels der Tributleistungen ausgeplündert. Das schien für alle Planeten der Galaxis zu gelten.
    „Pombar ist wohl eine Ausnahme zu anderen Welten."
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher