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2112 - Verschollen in Tradom

Titel: 2112 - Verschollen in Tradom
Autoren: Unbekannt
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dachte ich damals.
    Wie fürchterlich naiv war ich doch! Ich durchschaute die Zusammenhänge nicht einmal ansatzweise.
    Jedenfalls war ich klug genug, keinerlei Meldung zu geben, das Auftauchen der Polizeischiffe nicht zu verkünden. Der Hilfsorter schlief den Schlaf der Gerechten und bemerkte sie nicht, und seine Unterlassung verschaffte mir vielleicht die Sekunden, die ich brauchte. Die alle Sklaven an Bord brauchten.
    Hoffte ich damals.
    Aber wer weiß schon, was die Zukunft bringt?
    Endlich!, dachte ich erneut. Endlich hat unser Leiden ein Ende.
    Schließlich gellte doch ein Alarm durch die FESCO. Keine Ahnung, ob eine Automatik reagiert hatte oder der Hilfsorter aufgewacht war. Alles geschah gleichzeitig. Er schreckte hoch und rief Befehle.
    Ich beobachtete auf den Monitoren, wie die Polizeischiffe Angriffsposition einnahmen und das Feuer eröffneten. Die Schutzschirme der FESCO waren automatisch hochgefahren worden, würden dem konzentrierten Beschuss von drei Kampfraumern jedoch nicht lange standhalten.
    Im nächsten Augenblick stürmten Prymbos in die Zentrale, Inckaz' Offiziere, gefolgt von Quintanen.
    Die Insektoiden packten alle, die erst in letzter Zeit versklavt und an Bord geschafft worden waren.
    Auch mich.
    Natürlich, dachte ich. Inckaz befürchtet, dass ihre Sklaven sich mit den Truppen des Reiches verbünden und ihr in den Rücken fallen. Sie muss für den Fall eines Angriffs durch Polizeischiffe von vornherein genaue Anweisungen gegeben haben.
    Aber wo war die Kommandantin? Warum war sie nicht hier in der Zentrale, um die Verteidigung der FESCO zu koordinieren?
    Erst später wurde mir klar, welches Glück ich gehabt hatte, dass der Angriff zu einem Zeitpunkt erfolgt war, als Inckaz schlief oder sich anderweitig vergnügte. Sie hätte sofort begriffen, dass es keine Rettung für das Piratenschiff gab, und wahrscheinlich befohlen, alle Sklaven zu töten.
    Der Quintane trieb mich in den Zellentrakt. Überall um uns herum herrschte hektische Aktivität.
    Prymbos und Quintanen scheuchten andere Sklaven vor sich her oder gaben Handfeuerwaffen an loyale Besatzungsmitglieder aus. Offenbar bereiteten sie sich darauf vor, die FESCO gegen ein Enterkommando zu verteidigen.
    Ein Ruck ging durch das Schiff, ein so heftiger, dass der Quintane und ich den Boden unter den Füßen verloren. Scheppernd fiel die Waffe des Insektoiden auf den Boden. Ich wälzte mich herum, griff danach, doch mein Wächter war schneller. Er versetzte mir einen so harten Schlag, dass mir schwarz vor Augen wurde.
    Benommen, wie im Traum, bekam ich mit, wie er mich durch die grauen Gänge zerrte. Ich hörte Rufe, laut gebrüllte Befehle, dann das Fauchen von Waffen, erste Schreie.
    Ein Geruch stieg mir in die Nase, der mich an den Angriff auf die AUGENSTERN erinnerte. Der Gestank verkohlten Fleisches.
    Ein heftiger Stoß, und ich prallte gegen ein weiches Hindernis, riss es um. Fäuste schlugen auf mich ein, und ich stürzte. Ich spürte schmerzhafte Tritte, rollte mich herum, um den Brustkörper zu schützen.
    Dann hörte ich ein hysterisches Kreischen, und ein fürchterliches Gewicht legte sich auf mich und drückte mir den Atem aus den Lungen. Doch es lastete nur einen Augenblick auf mir, dann wich es, und ich bekam wieder Luft.
    Ich hob den Kopf. Rote Schlieren ließen mich alles nur sehr undeutlich erkennen. Aber ich spürte weiches Fell auf meiner Haut.
    „Du bist es, Tratto ...", murmelte ich.
    Der Quintane hatte mich in eine Zelle geworfen, und ich befand mich nicht allein darin. Der kleine Raum war heillos überfüllt, mindestens ein Dutzend Gefangene drängten sich in ihm.
    Tratto zerrte mich in eine Ecke. Die qualvolle Enge machte ihr schwer zu schaffen, doch wie schon so oft sorgte der bloße Anblick ihres massigen, kräftigen Körpers dafür, dass die anderen ihr nicht zu nahe rückten.
    Ich richtete mich mühsam auf, schaute zum Gang. Der Quintane, der mich hergeschafft hatte, baute das Energiegitter wieder auf, drehte sich um ... und brach zusammen.
    Wo gerade noch sein Kopf gewesen war, wehten grüne Schlieren in der Luft.
    Eine Desintegratorwaffe!, durchzuckte es mich.
    Dann hörte ich schwere Schritte. Ein Trupp E'Valenter in schweren Kampfanzügen stürmte durch den Gang. Einer blieb stehen, überzeugte sich offensichtlich, dass das Energiegitter intakt war, und lief weiter.
    Ich verspürte grenzenlose Erleichterung. Jetzt war es endlich vorbei. Mein Martyrium hatte ein Ende.
    Das Piratenschiff befand sich in der
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