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2106 - Der weiße Tod

Titel: 2106 - Der weiße Tod
Autoren: Unbekannt
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Abenteuer der Fahrt überleben. Es ging nicht nur um ihn, es ging um sein Volk. Und natürlich um die Prinzessin.
    Die E'Valenter brauchten ihn, um ihre Botschaft zu übermitteln. Deshalb das Wasser, deshalb das Brot.
    „Hast du behalten, was ich dir gesagt habe?", fragte der Sprecher der E'Valenter, als er ihm in den Führersitz des Transporters hinaufhalf.
    „Jedes Wort", zirpte der alte Gelehrte. „Ich werde es ausrichten, falls ich Zineda jemals erreiche."
    „Du wirst es schaffen", sagte der Bullige. „Wir haben dir alles beigebracht, was du wissen musst, um dieses Vehikel zu fahren."
    „Auf Nimmerwiedersehen", krächzte Boi bei„noch laufendem Motor.
    Der Gelehrte drehte die Kupplung und schob einen Gang ein. Der Transporter ruckte an.
    Zweimal würgte Boi ihn ab, dann endlich gelang es ihm, den Motor am Laufen zu halten und das schwere Fahrzeug.auf die Straße hinauszusteuern.
    Hinterher wusste er selbst nicht mehr, wie er es geschafft hatte. Als der Transporter einmal lief, ging alles wie automatisch. Doch auf dem harten Sitz hinter dem Steuer war es womöglich schlimmer als auf der Pritsche.
    Immer wieder, über jedem Schlagloch, wurde Liktus Boi in die Höhe geworfen, wo er an die Decke stieß. Zweimal kam er von der Straße ab und verlor die Orientierung, fand sie aber jedes Mal nach einigen Kilometern wieder.
    Und dann, nach sechs Stunden, sah er die Stadt Zineda endlich vor sich, in ihrem Zentrum sein Ziel, der Palast der Prinzessin mit seinen hohen Mauern und Türmchen. Er hatte es geschafft!
    Liktus Boi brach vor Erschöpfung fast zusammen. Seine Arme und der Kopf lagen über dem Steuer und hielten es krampfhaft fest, damit jetzt, auf der letzten Etappe, nur auch ja nicht von der Straße abkam.
    Er hielt nicht am Stadtrand an, nicht dort, wo er und die zwanzig Getöteten ein- und aufgestiegen waren, sondern ratterte zwischen den Häuserblocks weiter bis zum Palastvorplatz, mehr bewusstlos als wach. Erst dort hielt er an, indem er noch einmal alle Kraft zusammennahm, auskuppelte und bremste.
    Knappe zehn Meter vor der Palastmauer kam der Transporter zum Stehen. Liktus Boi sank über dem Steuer ohnmächtig zusammen.
     
    *
     
    Als er erwachte, befand er sich in einer großen Wanne voll schaumigen Duftwassers, dessen ätherische Öle sofort belebend auf ihn wirkten. Drei junge Frauen hielten und wuschen ihn mit weichen Schwämmen. Er kannte sie alle. Es waren die Töchter der Prinzessin aus ihrer ersten Verbindung, die schon zwanzig Jahre oder länger zurücklag.
    „Was... was macht ihr mit mir?", fragte Boi benommen. „Wo bin ich?"
    „Als ob du das nicht wüsstest, Liktus", sagte eine von ihnen. „Hier in den Privatgemächern der Prinzessin. Wir haben dich soeben von den Toten zurückgeholt. Die belebenden Düfte, die Massagen..."
    „Jaja, schon gut." Liktus wollte es gar nicht genauer wissen. Sie hatten ihn ausgezogen, er war nackt und musste fürchten, dass die Prinzessin jeden Augenblick hereinkam und ihn so sah. Aber der Chitinpanzer war wieder glatt und der säuerliche Geruch der Sekrete verschwunden. „Ich bin wieder gesund und muss mit Scharanay sprechen.
    Habt ihr einen frischen Umhang für mich? Oder wenigstens Tücher?"
    Die Prinzessinnentöchter kicherten zirpend. „Wir haben alles vorbereitet, Liktus Boi. Aber bevor du zu unserer Mutter gehst, möchte dich Bar Tidous sprechen - du weißt schon, der Privatsekretär."
    Besser hätte sie gesagt: der Oberste Leibwächter! Tidous war einer der ganz wenigen Zineda, die Boi auf den Tod nicht ausstehen konnte. Ein arroganter, durchtriebener Kerl, der sich darüber hinaus Hoffnungen machte, eines Tages die Hand der Prinzessin zu erlangen. Er machte ihr den Hof wie. kein anderer, und es hieß, dass mancher Konkurrent auf sein Geheiß schon in irgendwelchen Kerkern schmachtete.
    „Wenn es denn unbedingt sein muss", zirpte Liktus Boi und ließ sich von den Prinzessinnentöchtern aus der Wanne helfen. Sie trockneten ihn kichernd ab und reichten ihm dann große Tücher, mit denen er seinen Körper bedecken konnte, um zur Prinzessin vorgelassen zu werden.
    Doch das ging nicht, ohne an Bar Tidous vorbeizukommen. Der Privatsekretär der Regentin erwartete ihn vor der Tür zu Scharanays Wohngemach. Er stellte sich ihm in den Weg.
    „Lass mich vorbei!", verlangte der alte Gelehrte.
    „Nicht bevor du mir gesagt hast, worum es bei deinem Besuch geht", wehrte Tidous ab.
    „Noch sind wir ahnungslos. Wir wissen lediglich, dass du mit dem
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