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2090 - Kampf um das Zentralplasma

Titel: 2090 - Kampf um das Zentralplasma
Autoren: Unbekannt
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sich die Spezialisten und Quintechs der Neuen USO so ansprachen - das aber nur nach Bestehen entsprechender Tests, also wenn sie keine Kadetten mehr waren.
    Offensichtlich steigerte dies ihr Selbstbewusstsein. Sie fühlten sich als Elite. Aber das waren sie anscheinend auch. „Du gehörst nicht zur USO", klärte Monkey mich auf. „Wir können uns normal ansprechen, und du brauchst mich nicht mit meinem Rang anzureden.
    Für dich bin ich Monkey, Bré Tsinga." Nanu, ist das ein Anflug von Galanterie? „In Ordnung, Monkey", sagte ich. „Also weshalb bin ich hier?" Er sah mich weiter an, gab aber keine Antwort, jedenfalls keine auf meine Frage. Dafür drehte er sich plötzlich halb um und machte mit bei den Armen eine einladende Geste. „Wenn du mir bitte folgen würdest, Bré Tsinga?"
    Damit schritt er los. Seine zehn Spezialisten rückten zusammen und bildeten einen Korridor für mich. Ich fasste es nicht. Er ignorierte mich völlig, als sei er sich vollkommen sicher, dass ich hinter ihm herging. Einer der Spezialisten nickte mir schwach lächelnd zu - wenigstens ein menschliches Zeichen in dieser Station, dem ausgebauten, 62 Kilometer großen Mond, dessen Position ebenso ein Geheimnis darstellte wie das, was in ihm vorund von ihm ausging. „Folge mir vom Zentralbunker zur Außenhülle von Quinto-Center", sagte Monkey über die Schulter und stampfte weiter. „Dort wirst du Antworten erhalten." Ich kochte innerlich. Niemand hatte das Recht, so mit mir umzugehen, und dieses seelenlos wirkende Geschöpf schon gar nicht. Aber ich wollte ihn nicht spüren lassen, wie ich mich fühlte. Stattdessen folgte ich ihm, ohne zu murren. Wenn er über andere Menschen triumphieren wollte, sollte er sich in mir getäuscht sehen.
    Wir durchschritten Hallen, die in blendendes Licht getaucht waren. Allesamt gehörten sie zum sogenannten Zentralbunker, einer Kugel von vierhundert Metern Durchmesser, die nur über sogenannte Identifizierungsschleusen betreten werden konnte, was für paramechanische IV-Schwingungsund Bewusstseinssondierung stand. Dies teilte mir Monkey in einem Anflug von Beredsamkeit mit. Oder will er mir damit imponieren? Er sprach zudem von dem hinter den glatten Wänden verborgenen Vernichtungspotential, das der Sicherung der Identifizierungsschleusen diente. Wenn er mir damit einen Schrecken einjagen wollte, hatte er das geschafft. Aber ich gab genauso wenig eine Antwort, wie er sich umdrehte.
    Die Innenseite der Außenhülle, das wusste ich nach seinen Erläuterungen, war von dieser Stelle aus rund 25 Kilometer entfernt. Da in Quinto-Center Ortungsschutz ein stets gegenwärtiges Thema war, wurden zur Fortbewegung innerhalb des ausgehöhlten Mondes die abgeschirmten Spezialtransmitter nach Möglichkeit nicht eingesetzt. Stattdessen schoss eine Rohrkapsel mich und meinen Führer Richtung Außenhülle. Die zehn Spezialisten blieben zurück; ich war allein mit Monkey, und diese Situation gefiel mir überhaupt nicht besonders. „Wir erreichen gleich die äußere Felsrinde von Quinto-Center", sprach Monkey, als unterhalte er sich mit den Wänden, obwohl ich gleich hinter ihm saß. „Sie ist sechs Kilometer dick. In ihr beziehungsweise direkt darunter befinden sich die zahlreichen Hangars, in denen die Raumfahrzeuge der USO gewartet und repariert, teilweise auch konstruiert werden."
    „Ich höre zu", sagte ich, um ihn daran zu erinnern, dass ich noch da war. Monkey reagierte nicht, sondern sprach kalt wie eine Maschine weiter. Er teilte mir nicht nur Neues mit, einige Informationen hatte ich in der Solaren Residenz aus alten Speichern über Quinto-Center erfahren. Aber er wartete damit, bis wir eine Stelle des USO-Hauptquartiers erreicht hatten, deren verwendete Technik einen teils anachronistischen Eindruck erweckte. „Dieser Teil von Quinto-Center wurde von der USO noch nicht lange genug in Betrieb genommen, als dass wir ihn hätten vollkommen modernisieren können. Wir arbeiten teils noch mit den Anlagen unserer berühmten Vorgängerorganisation." Die Rohrkapsel hielt vor einem großen Schott. Er stieg aus, und ich folgte ihm. Monkey, der mich um fast zwei Köpfe überragte, legte seine Hand in eine Vertiefung rechts von dem Schott. Es glitt mit leisem Knirschen auf, und dahinter lag ein allerdings gewaltiger Hohlraum. Ich ahnte sofort, dass wir es mit einem riesigen Hangar zu tun hatten, hier, in der Außenhülle des Mondes. Ich fühlte mich klein und winzig. Vor mir dehnte sich ein Raum von mindestens drei mal
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