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2088 - Gen-Tod

Titel: 2088 - Gen-Tod
Autoren: Unbekannt
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Sie würde ängstlich darauf warten, in dem Wissen, daß er wie üblich stärker ausfiele als der vorherige.
    Benommen kehrte sie in den Wohnbereich zurück und schlüpfte in einen Overall. Sie mußte ihre unterschwellige Panik bekämpfen. Grüner Epsaltee war immer Balsam für ihre Nerven. Und klassische terranische Musik.
    Sie bestellte den Tee beim Kabinenservo und wollte gerade ihr neues Lieb lingsstück abrufen, Griegs Morgenstimmung, als etwas sie herumfahren ließ.
    Wie aus dem Nichts standen dort zwei Männer. Anfangs war sie starr vor Entsetzen, doch dann begriff sie, daß es sich um ihresgleichen handelte: Mutanten.
    „Was wollt ihr von mir?" stieß sie hervor.
    „Erkennst du mich nicht?" fragte der größere der beiden.
    Pina legte den Kopf schräg. Durchaus, dachte sie. Die hagere Gestalt, das zer zauste Haar, die tiefen Linien um den Mund ...
    „Du bist Rain Farkim", sagte sie, „du hast mich bei meinem Eintreffen an Bord begrüßt."
    Er nickte. „Und das hier ist Killmy", stellte er den jungen Mann an seiner Seite vor. „Mein kleiner Bruder."
    Sie musterte ihn, einen Sechzehnjährigen mit Pausbacken und etwas zu kurzem Hals, der das aschblonde Haar schulterlang trug.. Er hätte als unauffällig gelten können, wäre da nicht diese seltsame Aura gewesen.
    „Ich wiederhole mich nur ungern", sagte sie und blickte wieder zu Rain Farkim, „aber was ..."
    „Wir brauchen deine Hilfe."
    Sie wußte sofort, worum es ging. Was können sie schon von mir wollen? sagte sie sich. Was alle Welt von mir will ...
    Sie nahm den Becher mit grünem Epsaltee aus dem Ausgabeschacht des Serv os und nippte daran, während sie die beiden über den Rand hinweg ansah.
    „Wollt ihr einen Aufstand anzetteln?" fragte sie. „Es kursieren entsprechende Gerüchte, wißt ihr?"
    Der Mutantensprecher lächelte. „Ob es dazu kommt, beraten wir bei einer der nächsten Versammlungen.
    Einstweilen geht es - sagen wir - um hilfreiche Vorkenntnisse."
    „Wir wollen", bestätigte Killmy ihre Vermutung, „daß du aus einer Syntronik gewisse Informationen für uns herausholst - aus dem zentralen Rechner der AMUNDSEN."
    „Auf keinen Fall", erklärte sie mit fester Stimme. „Ich wende mich nicht gegen dieses Schiff. Die Besatzung will mir helfen. Sie will uns allen helfen!"
    Es wäre ihr wie Verrat erschienen, ihre spezielle mentale Disposition gegen jene einzusetzen, die sie aus freien Stücken retten wollten, zumal sie ihre einzige Chance waren.
    Sicher, sie konnte Maschinen „verstehen". Syntroniken und Positroniken „dachten" anders als Menschen. Sie zu „verstehen", Sinn in die entsprechenden Informationskodes zu bringen konnte ein Leben lang dauern, und eine Gewähr gab es nie ...
    Außer bei ihr. Für sie war es ein leichtes, auf parapsychischem Weg in jede Art von informationstechnologischem Fluß einzubrechen und alles zu „erlauschen", was in den Speicherbereichen einer Syntronik abgelegt war.
    Aber sie schüttelte entschlossen den Kopf. Das ist unmoralisch! Niemals gebe ich mich dafür her!
    „Killmy", wies Rain Farkim seinen Bruder an. „So etwas hatte ich befürch tet." Mit einem Griff wischte er über ihr Haar, zog das Netz hervor. Dann blickte er seinen Bruder erneut an. „Walte deines Amtes!"
    Der Blick des Blonden begegnete ih rem, und sie spürte, wie etwas in ihrem Kopf geschah. Ihr wurde schwindelig. Sie mußte sich an der Wand abstützen, um nicht umzufallen.
    Ein Suggestor! erkannte sie.
    Das Schwindelgefühl wich sofort wieder, doch an seine Stelle trat ein unbarmherziger Zwang. Gehorche! Tu, was man dir sagt!
    Killmy nickte seinem älteren Bruder zu.
    „Wir wollen wissen, wer an Bord mentalstabilisiert ist", wandte sich Rain Farkim wieder an das Mädchen. „Wie viele sind es, und wie sehen ihre Dienstpläne aus?"
    Das ist doch absurd! dachte sie. Warum will Farkim das wissen? Alle Besatzungsmitglieder tragen PsiIso-Netze.
    Wen interessiert da noch eine Mentalstabilisierung?
    Aber der Zwang war stärker. Sie ging zum Servo und neigte leicht den Kopf, als lauschte sie dem Wispern der Bits und Bytes.
    Eine Weile rü hrte sie sich nicht, nur ihre Hände strichen zaghaft über die glänzende Armatur. Im Innern der Maschine, das wußten Rain und Killmy, spielten sich jetzt höchst komplizierte Vorgänge ab. Pinas Psi-Kräfte gruppierten die Binärströme um und schickten sie auf eine lange Reise durch den syntronischen Metabolismus des Raumschiffs.
    Als Minuten später die Trägerwelle mit den Antwortsignalen
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