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2083 - Brennpunkt Para-City

Titel: 2083 - Brennpunkt Para-City
Autoren: Unbekannt
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Charaktereigenschaften von Hand Tifflor zählte. Den gesamten Monat Februar über versuchte ihn der Terraner zu überreden, endlich das Waffenarsenal neben dem Rathaus zu besichtigen. Morkhero verweigerte es, aber Juti, wie er den ehemaligen Außenminister der LFT seit neuestem nannte, ließ nicht locker. „Für den Fall eines unmittelbaren Angriffs müssen wir wissen, womit wir uns verteidigen können", argumentierte er. „Am besten wäre, wir schaffen das Arsenal herüber ins Rathaus."
    „Und was wirst du mit den Waffen tun?"
    „Sie fein säuberlich testen und dafür sorgen, dass sie einsatzbereit sind."
    „Es ist völlig unnötig." Morkhero beugte sich nach vorn und zog seinen Träger an den Haaren. „Also Lass es bleiben! Andere Dinge sind wichtiger."
    „Dann sag mir doch, was diese anderen Dinge sind!" Täuschte er sich, oder klang so etwas wie Spott in der Stimme des Terraners nach? „Es ist sinnlos, so etwas zu tun", wich Morkhero aus. Er sah keinen Grund, den Terraner über die wenigen Andeutungen in Kenntnis zu setzen, die SEELENQUELL ihm gegenüber gemacht hatte.
    Hand Tifflor ließ noch immer nicht locker. „Unsere Sicherheit ist mir wichtiger als deine weltfremden Ansichten. Du kennst die Terraner nicht. Sie geben nie auf. Eines Tages werden sie in diesem Zimmer stehen, und du weißt nicht, wie sie hereingekommen sind." Morkhero lehnte sich zurück und trommelte mit den achtzehn Fingern seiner beiden Hände einen stakkatoartigen Rhythmus auf die Haltestangen des Sattels. „Mach, was du willst!" flüsterte er leise. Der Terraner nahm das Gestell mit seinem Insassen erneut herunter und setzte es sanft auf den Boden. „Es dauert nicht lange."
    So schnell ihn seine Beine trugen, war der Terraner draußen. „Beeile dich!" rief Morkhero ihm nach. Er hörte Jutis Schritte auf dem Flur und draußen. Wenig später drang das Quietschen einer halb eingerosteten Tür an seine Ohren. Der junge Seelen quell lauschte in sich hinein. Er hoffte auf ein Zeichen seines Meisters, aber es blieb aus. SEELENQUELL hielt es nicht für nötig, sich mit seinem Schüler in Verbindung zu setzen. Hand Tifflor kehrte schneller zurück als erwartet. Morkhero versuchte in seinem Gesicht zu lesen. Den Unterschied zwischen Zufriedenheit und Unzufriedenheit konnte er nicht erkennen. „Es ist alles so, wie ich es mir gedacht habe", berichtete der Terraner und lud sich das Gestell wieder auf die Schultern. Anschließend ging er hinüber zum Terminal und aktivierte es.
    Einer der Info-Kanäle brachte aktuelle Nachrichten. Eine Arkonidin informierte die Öffentlichkeit über die Fortschritte in der Schwerindustrie und im Handel mit den Springern und Antis. Von der Gruppe Sanfter Rebell war die Rede. Die Arkoniden spielten das Thema herunter und stellten es so dar, dass Roi Danton ein paar Unverbesserliche um sich geschart hatte. Die Gruppe sei klein und ohne Bedeutung, hieß es. „Wieso ergreifst du nicht die Initiative?" fragte Juti, ohne den Blick von der Holowand zu nehmen. „Du bist der Statthalter der Superintelligenz."
    „Du vergisst sehr schnell, Terraner.
    Unser Auftrag lautet, nicht öffentlich in Erscheinung zu treten. Wir wirken aus dem verborgenen."
    „Dann tu es endlich", erwiderte Tifflor verwundert. „Wirke! Oder sage mir, was noch fehlt. Ich besorge es."
    „Es - ist - noch - nicht - soweit." Morkhero war sich bewusst, dass seine Stimme in diesen Augenblicken wenig überzeugend klang. Das Warten zermürbte ihn in derselben Intensität, wie es Hand Tifflor ungeduldig machte. Am 26.
    Januar terranischer Zeitrechnung waren sie in Para-City eingetroffen. Inzwischen schrieb man Mitte März, und noch immer geschah nichts.
    Morkhero erklärte es sich so, dass sein Meister alle Kräfte für den richtigen Augenblick sammelte. Aber wann war dieser? Und was ereignete sich, wenn es soweit war? Der junge Seelenquell hielt die innere Anspannung kaum noch aus. Jeden Atemzug glaubte er, dass irgendetwas eintreten müsste. Mit jeder Stunde und jedem Tag, die er vergeblich hoffte, wuchs auch seine Befürchtung, auf Arkon In könne etwas nicht mehr so sein, wie es sein sollte. Juti wandte viel öfter den Kopf als in den ersten Tagen auf dem Altiplano. Er sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und leicht geöffnetem Mund an. War das jetzt fragend oder einfach nur verwundert?
    Anschließend begann er jedesmal unruhig umherzugehen. Das Schaukeln gefiel Morkhero. Es massierte seinen Körper und hielt ihn fit. Manchmal ertappte er sich
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