Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2082 - Ein ganz normaler Held

Titel: 2082 - Ein ganz normaler Held
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
man so wollte. „Nun denn", sagte Richsen, um die Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich zu bringen. „Hier habt ihr die MILANO. Ihr könnt sie durch die Bodenschleuse besteigen. Sie gehört euch." Er konnte es sich nicht verkneifen hinzuzufügen: „Unter normalen Umständen betrüge ihr Preis ..."
    „Über Geld reden wir nicht", schnitt ihm Baranon das Wort ab. „Ich bezahle euch einhunderttausend Chronners als symbolischen Preis."
    „Das ist überaus großzügig", sagte Richsen voller Sarkasmus. Beide wussten, dass die MILANO das Zigfache wert war. Richsen sah an dem Arkoniden vorbei, wie es in Kinda Apfers Gesicht zuckte. Offenbar hatte die stolze Frau größte Mühe, sich zu beherrschen. „Und nun gehen wir an Bord", sagte Baranon herrisch. „Meine zehn Spezialisten, ich und einer von euch, der uns die einzelnen Systeme erklärt. Er wird mit uns fliegen und zu euch zurückgebracht werden, sobald wir die Space-Jet beherrschen."
    „Ich melde mich freiwillig für diese Aufgabe", kam es von einem Syntronik-Spezialisten. Richsen sah, wie Kinda Apfer zusammenzuckte. Sie wollte den Mann halten, aber er war schon vorgetreten. Baranon musterte ihn eindringlich und nickte schließlich. Für ihn war der eine terranische Fachmann so gut wie der andere. „Dann komm!" sagte er. „Du gehst als erster." Der Mann - Richsen kannte ihn nur vom Ansehen her - warf seiner Chefin einen Blick zu, in dem Richsen so etwas wie eine stumme Entschuldigung zu sehen glaubte. Dann schritt er aus und blieb direkt unter der offenen Bodenschleuse stehen. Nach zehn Sekunden wurde er von einem Antigravstrahl erfasst und langsam nach oben gezogen, in die Jet. „Ich erwarte", sagte Baranon zu Banther Richsen, „dass ihr unverzüglich mit dem Bau der nächsten Space-Jet dieses Typs beginnt, der APF-II-92. Du wirst die Arbeiten wie gehabt überwachen.
    Der Termin für ihre Fertigstellung ist der fünfzehnte Juli dieses Jahres."
    „Das ist unmöglich zu schaffen!" rief Kinda Apfer empört aus. „Wir werden unser Bestes geben", sagte Richsen schnell, als er sah, wie sich die weißen Brauen des Arkoniden zusammenzogen und sich eine steile Stirnfalte bildete. „Aber Wunder können wir nicht vollbringen."
    „Ihr werdet pünktlich liefern", beharrte Baranon, während er an Richsen vorbei zusah, wie einer seiner Spezialisten nach dem anderen vom Antigravstrahl in die MILANO gezogen wurde. Seine Augen leuchteten in fanatischem Feuer. „Denke immer daran, dass du einer von uns bist, Banther Richsen!"
    „Jawohl", murmelte der Techniker. Baranon nickte ihm, dann Kinda Apfer zu und setzte sich in Bewegung. Eine halbe Minute später war er in der Bodenschleuse der Jet verschwunden. Banther Richsen stand wie zur Salzsäule erstarrt da und beobachtete, wie sich die Schleuse schloss und dafür das Kuppeldach der Montagehalle auseinander glitt. Die Helligkeit des Tages flutete die Halle, als die Triebwerke des kleinen Spezialschiffes anliefen. Die Männer und Frauen, die Zeuge der Übergabe gewesen waren, schirmten die Augen mit den Händen ab.
    Und dann, ganz sanft, hob die APF-II91 vom Boden ab. Die MILANO glitt höher und höher, bis sie aus der Halle verschwunden war und erst wirklich zu beschleunigen begann. „Das war's", sagte Banther Richsen mit einem Kloß im Hals. „Da fliegt sie hin."
    „Mit Vincenco Fama an Bord", hörte er Kinda Apfer sagen. Ihre Stimme klang bitter, geradezu böse. „Wir hätten nicht zulassen dürfen, dass er sich für uns opfert." Richsen drehte sich zu ihr um. „Opfert?" fragte er verständnislos. „Er wird nicht zurückkehren", sagte die Firmenchefin. „Und er wusste das."
    An diesem Abend fand auf Kinda Apfers Geheiß ein kleines Fest in der Kantine statt. Der Chefin war zwar nicht gerade nach Feiern zumute, doch sie wollte den Spuk aus den Köpfen ihrer Mitarbeiter vertreiben, den ganzen Frust der letzten Wochen. Dass die MILANO fristgerecht fertig geworden war, glich einem kleinen Wunder, und dieses Wunder wurde von den Männern und Frauen dann auch reichlich begossen. Sie tranken, um für wenige Stunden zu vergessen, was sie durchgemacht hatten - und wie sie von den Arkoniden erniedrigt worden waren.
    Am anderen Tag würde alles wieder anders aussehen. Dann würde mit dem Bau der nächsten Jet begonnen werden müssen, wenn nicht wieder Repressalien der Arkoniden befürchtet werden mussten. Die Drohung mit Celkar hing nach wie vor im Raum. Und so würde es weitergehen, bis die Erde und das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher