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2082 - Ein ganz normaler Held

Titel: 2082 - Ein ganz normaler Held
Autoren: Unbekannt
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halten, Banther. Ich hoffe, du kannst das vergessen und entschuldigen." Richsens Schultern sanken herab.
    Eine kleine Träne sickerte aus seinem Auge. „Ich habe mich zu entschuldigen, Chefin", sagte er. „Ich habe nur an mich gedacht und mich in meiner Anmaßung zum Gespött gemacht. Aber ich könnte den Betrieb in der Werft nicht organisieren, ohne den Arkoniden gezielt Schuldige in der Zulieferindustrie oder, noch schlimmer, in der Werft selbst zu präsentieren, wenn ich überleben will. Und das würde ich niemals tun. Die Zulieferer sind die schlimmsten. Sie boykottieren mich seit meiner ersten Bestellung des dringend benötigten HowalgoniumkristallsRT0066. Sie schneiden mich gezielt - und damit die ganze Werft. Und ohne RT-0066 kann es keine neue MILANO geben.
    Bis zur Stunde X, dem fünfzehnten März, sind jetzt nur noch wenige Tage Zeit, und wenn es nicht zur Übergabe kommt, werde ich meinen letzten Gang nach Celkar antreten müssen ..."
    Er wischte sich die Träne aus dem Gesicht. Kinda Apfer und die Spezialisten standen wortlos betroffen vor ihm. Richsen sagte: „Das war alles. Ich werde jetzt zum Hafen fliegen, mich in mein Motorboot setzen und mit ihm auf das Meer hinausfahren. Dann werde ich sehen, wie lange ich dem arkonidischen Polizeiapparat entkommen kann. Und ihr habt keine Last mehr mit mir."
    „Wir haben keine Last mit dir, Panther", antwortete Kinda Apfer. Sie trat vor und legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Wir werden dir helfen, so gut wir es können. Und ich habe auch schon eine Idee ..."
    „Wir werden es folgendermaßen halten", sagte die Werfteignerin in ihrem Büro, nur wenige Stunden nach der Szene in der Montagehalle. Banther Richsen saß ihr gegenüber, dazu kamen die leitenden Spezialisten, darunter Henri Tours und Lew Czelnikow. „Du, Banther, wirst die APFER-Werft künftig" nach außen hin repräsentieren. Für die Arkoniden bist und bleibst du also unser Verwalter. Wir werden dich und deine Herkunft aber als eine Art Schild benutzen, um unsererseits so selbständig wie möglich agieren zu können. Ich meinerseits werde die interne Organisation der Werft betreiben, wie in den zurückliegenden Jahren auch. Dabei liegt die volle Befehlsgewalt wieder in meinen Händen. Ist das soweit in Ordnung, Banther?"
    „Vollkommen in Ordnung", antwortete ein vollkommen desillusionierter Banther Richsen. „Danke", sagte sie. „Eines bleibt noch. Der Kampfroboter muss mit einem Kodebefehl versehen werden, der ihn beim Auftauchen eventueller arkonidischer Aufseher, aber spätestens am fünfzehnten März wieder in Gang setzt - dann, wenn Baranon kommt, um sich die MILANO abzuholen -, so als wäre nichts geschehen. Oder wir programmieren gleich den ganzen Roboter um, was eigentlich keinen großen Akt für unsere Spezialisten darstellen sollte."
    Sie lächelte verschmitzt. „Unser größter Helfer ist in diesem Fall die Überheblichkeit der Arkoniden. Der Roboter ist ein schlichtes Modell. Er hat nicht einmal eine Fernkontrolle.
    Wahrscheinlich wollten sie uns damit zeigen, wie tief wir unter ihnen stehen. Unser Glück!"
    „Danke", sagte Banther Richsen. „Danke, Chefin."
    „Ich habe dir zu danken. Dafür, dass du mir die Augen geöffnet hast. Viel zu schnell ist man mit einem Urteil über Menschen bei der Hand, die anders sind als man selbst. Auch in der heutigen Zeit noch."
    „Ich bin ein Terraner", behauptete Richsen stolz.
    Am nächsten Tag war alles anders. Banther Richsen betrat die Montage halle und sah auf den ersten Blick, dass etliche der am Vortag noch am Boden liegende Baugruppen in die Space-Jet eingefügt worden waren. Er sah Lew Czelnikow auf seiner Montageplattform, wie er ihm mit erhobenem Daumen das Siegeszeichen machte. „Wir kommen voran", sagte der Ingenieur, als Richsen bei ihm oben war. „Die Hälfte der gestern noch herumliegenden Bauteile sind bereits in die MILANO eingefügt worden. Plötzlich läuft alles wie am Schnürchen."
    „Das hätten wir früher haben können", sagte Richsen bitter, „wenn ich nur nicht so blind und stur gewesen wäre."
    „Wir können es noch schaffen. Die Chefin ist gerade dabei, sich persönlich um die Howalgoniumkristalle zu bemühen."
    „Was kann ich tun?" fragte Richsen. „Im Augenblick nichts, Panther. Achte nur darauf, dass du den Arbeitern nicht auf den Füßen herumstehst!"
    Richsen verstand. Er war überflüssig geworden. Den ganzen Tag über sah Banther Richsen bei den Arbeiten zu; sah, wie eine Baugruppe nach der
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