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208 - Nach der Eiszeit

208 - Nach der Eiszeit

Titel: 208 - Nach der Eiszeit
Autoren: Christian Schwarz
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gefunden, zu denen die Sonne nicht vordrang.
    Zaira ging ein Stück voraus. Ein Vorsprung und ein Stützbogen unter der Decke zeigten die nächste Wartungsbucht an. Sie rief ihre Entdeckung nach hinten.
    Es hallte schaurig von den Tunnelwänden wider. Dann stieß sie die Tür auf und leuchtete in den Raum dahinter.
    Wieder diese seltsame Tekknik. Ansonsten: leer.
    Im Gegensatz zur ersten Wartungsbucht gab es auf der Rückseite des Raumes eine zweite Tür. Was verbarg sich dahinter? Weitere Tekknik? Neugierig geworden ging die Kriegerin durch den Raum. Sie drückte die Klinke nach unten. Langsam schwang die Tür nach innen auf. Zaira stellte sich in den Spalt. In der Linken hielt sie den Speer, während sie mit der Rechten die Fackel in die dahinter liegende Finsternis streckte.
    Der stechende Geruch, der sie plötzlich anwehte, ließ Zaira ihren Fehler erkennen. Sie war zu sorglos gewesen, weil sich die Macht bisher nicht gezeigt hatte. In dem Moment, als ihre Instinkte Alarm schlugen, wollte sie sich blitzschnell zurückziehen. Zu spät. Mit grauem Fell besetzte Arme tauchten aus der Finsternis auf. Das flackernde Licht der Fackel brach sich auf scharfen, fingerlangen Krallen. Sie packten Zaira und rissen sie in den Raum hinein.
    Die Kriegerin verlor Fackel und Speer. Bevor sie ihr Entsetzen hinaus schreien und die anderen warnen konnte, zerfetzten Krallen ihre Kehle. Der Schrei erstickte in einem Gurgeln.
    Zaira war nicht sofort tot. Etwas drehte sie brutal auf den Rücken. Sie sah riesige graue Schatten um sich herum, tückisch funkelnde rote Augen, fühlte, wie sich Zähne und Krallen in ihr Fleisch gruben. Eine riesige Schnauze war plötzlich direkt an ihrem Hals.
    Seltsamerweise verspürte sie keinen Schmerz. Der Schock meinte es gnädig mit ihr. Zaira wollte sich wehren, um sich schlagen, treten. Stattdessen schoben sich blutige Schleier vor ihre brechenden Augen.
    Während ein Teil des Taratzenrudels im Blutrausch über die tote Wawaa herfiel, drängten rund vierzig Exemplare fast lautlos in den vorderen Raum. Sussssh, die rechte Hand des Taratzenkönigs, dirigierte sie. Wie auch der König selbst gehörte Sussssh zu den Taratzen, die durch die CF-Strahlung im Lauf der Jahrhunderte alle möglichen Mutationen durchlaufen hatten und nun rudimentäre Intelligenz erreichten. Die weniger intelligenten Taratzen gehorchten ihnen bedingungslos.
    Dicht an dicht warteten die aufrecht gehenden Riesenratten auf Susssshs Befehl zum Losschlagen. Der stand vorne an der Tür und spähte hinaus. Auch an den Deckenbögen drückten sich seine Kämpfer, bereit, sich auf die Beute fallen zu lassen.
    Soeben löste sich ein riesiger Mann aus der Gruppe, die die Bucht fast erreicht hatte, und rief einen Namen; vermutlich den der Menschenfrau. Er trabte direkt auf sie zu, ein Schwert in der Hand.
    »Jesssssssssst«, zischte der Anführer.
    Mombassa erschrak. Zaira war sehr weit vorausgegangen und in der Wartungsbucht verschwunden. Nun tauchte sie nicht wieder auf. Obwohl ihn Bantus Beispiel hätte warnen sollen, waren sie alle zu leichtsinnig gewesen. Er hätte sie niemals alleine so weit voraus gehen lassen dürfen! Bei dem grünen Gott Papalegba. Hoffentlich war sie nicht in Gefahr…
    Der Hüne zog sein Schwert. »Zaira?!« Er trabte auf den Vorsprung zu. In diesem Moment schlugen seine Instinkte an. Gefahr!
    Vor ihm bewegten sich Schatten in der Finsternis. Er konnte ihre Umrisse erkennen. Sie quollen aus der Tür.
    Schlagartig wusste Mombassa nun, woran ihn der Geruch zuvor erinnert hatte.
    Taratzen!
    Ein einziges Mal vor vielen Jahren waren sie diesen Biestern erst begegnet. Deswegen hatte er sich so schwer mit dem Geruch getan.
    Die graue Horde füllte den kompletten Gang aus.
    Sogar von der Decke fielen die Biester. Als breite Front wogten sie heran. Es fiepte und fauchte bösartig, die Augen schienen wie kleine rote Bälle in der Finsternis auf und ab zu hüpfen.
    Mombassa brüllte und riss das Schwert hoch. Die ersten Taratzen waren heran. Viele rannten an ihm vorbei, denn er konnte unmöglich die ganze Breite des Ganges verteidigen. Sechs oder sieben stürzten sich auf ihn.
    Zwei liefen direkt in seinen waagrecht geführten Schwerthieb. Ein Taratzenkopf wirbelte durch die Luft.
    Das zweite Biest verlor einen Arm. Blut spritzte.
    Quiekend drehte sich die Taratze um sich selbst. Zwei Artgenossen stürzten sich auf sie.
    Drei andere hatten sich geduckt, waren so unter dem Schwerthieb durchgetaucht und hingen nun an Mombassas
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