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2077 - Die Dunkle Null

Titel: 2077 - Die Dunkle Null
Autoren: Unbekannt
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Forschungsstation wünschen."
    Atlan nickte. „Wir werden sie entsprechend informieren. Also: Wie kommen wir am besten und sichersten zum Ritterschiff?"
    Ich sah ihm an, daß er sich in Gedanken schon einen Plan für das weitere Vorgehen zurechtgelegt hatte. Dennoch wollte er zunächst die Vorschläge der Besatzung hören.
    Fast zaghaft sagte Startac Schroeder: „Ich wage es nicht, auf Clurmertakh einen Teleportersprung auszuführen. Ich bin mir sicher, daß es da etwas gibt, was mich verschlingen könnte ... Mit meinem Ortersinn kann ich so eben erkennen, nicht jedoch genau sagen, was es ist."
    Tonko Kerzner, zuständig für den Bereich Außenoperationen, sagte mit ertrusischer Lautstärke: „Bodenkomando mit einigen Shifts; Vordringen bis zur ATHN’KIMB! Alles Weitere zeigt sich dann."
    Wie stets trug er den mächtigen Waffengurt mit einem überschweren Thermostrahler links und einem Kombistrahler rechts. Ebenso obligatorisch war die prall gefüllte Außentasche mit seinen Süßigkeiten. Bevorzugt immer noch die „Mozartkugeln" in SOL-Gestalt. „Wäre zwar eine Möglichkeit", sagte ich bedächtig, „doch ich fürchte, daß wir mit Shifts nicht weit kämen. Das Hauptproblem dürfte der Technikausfall sein."
    „Dann eben direkter Vorstoß mit der TERRA. Ist doch nur ein Katzensprung hundertsechzig Kilometer." Steph zeichnete eine Parabel in die Luft und sah mich intensiv an. „Mit den Informationen der Station müßte sich doch eine passende Abschirmung erstellen lassen. Und was der ATHA’KIMB gelungen ist, schaffen wir auch!"
    Grenjamin wiegte den Kopf. „Selbstbewußtsein' in allen Ehren, aber selbst wenn der Hinflug gelingen sollte -kommen wir dann auch wieder weg?"
    „Nicht nur das ist die Frage!" Atlan schnitt eine, Grimasse und zählte an den Fingern auf: „Punkt eins heißt also Informationen sammeln. Myles, du solltest die vorliegenden Meßergebnisse der Station sichten. Nimm dir dabei ruhig Zeit, wenn es sein muß, auch einige Tage. Je mehr wir wissen, desto besser! Jede Kleinigkeit kann wichtig sein.
    Weil es keinen Funkkontakt zur SOL gibt, werden wir noch mal zu ihr fliegen müssen; dabei können wir feststellen, wie der Kreuzer sich verhält. Danach Auswertung aller Daten durch SENECA; vielleicht konnten Icho und Tangens inzwischen aus der Ferne weitere Meßergebnisse zusammenstellen. Doch spätestens dann werden wir eine eigene Expedition ausrüsten, und es wird uns wohl kaum etwas anderes übrigbleiben, als uns auf extreme Bedingungen einzustellen. Heißt mit anderen Worten: Vordringen in Schutzanzügen, stets darauf gefaßt, daß die Geräte ausfallen, wir zu Fuß marschieren müssen und überdies Probleme mit der Orientierung bekommen."
    Seit ich von der Desorientierung gehört hatte, dachte ich über dieses Phänomen nach. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelte es sich nicht um einen mentalen Einfluß. Statt dessen tippte ich auf einen Strangeness-Effekt. Vorläufig mußte es jedoch bei dieser Vermutung bleiben, sofern sich in den Aufzeichnungen der Station keine Bestätigung finden ließ.
    Immerhin, die Annahme der Forscher, daß die Dunkle Null eine Art Miniaturuniversum für sich darstellt, stimmt mit unserer überein. Somit ist eine abweichende Strangeness naheliegend, was auch die Auswirkungen auf die Technik erklärt ...
    Wir hatten es anscheinend mit Effekten zu tun, die dem Strangeness-Schock beim Ende September 445 NGZ aufgetauchten KLOTZ vergleichbar waren. Geoffry Waringer hatte damals festgestellt, daß ein abrupter Wechsel des Strangeness-Wertes der Umgebung zur Entstehung unkontrollierter Kräfte führte. Hinzu kam ein Einfluß auf das Bewußtsein von Lebewesen. Der KLOTZ war von einer Störzone aus ultrahochfrequenter Hyperstrahlung umgeben gewesen.
    Bleibt die Frage nach den Details: Bedeutet das, daß die Dunkle Null aus einem anderen Universum oder einer Pararealität stammt? Oder ist sie ein eigenes Universum? Sollte letzteres zutreffen, müßte dann nicht die stoffliche Existenz hier auf dem Planeten Clurmertakh eigentlich per definitionem ausgeschlossen werden?
    Je länger ich grübelte, desto mehr Fragen stellten sich ein, jedoch keine Antworten. Solange aber die Natur der Ursache mehr als vage blieb, bereitete auch die Einschätzung der „Nebenwirkungen" Probleme. Ich hatte meine Zweifel, ob die von Steph abgesprochene Abschirmung gelingen würde. „So hundertsechzig Kilometer Fußmarsch; wenn's hart auf hart kommt, vielleicht sogar mehr Also mehrere Tage."
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