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2071 - Der siebte Ritter

Titel: 2071 - Der siebte Ritter
Autoren: Unbekannt
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war auch ein Genie. Er wusste genau, was. er tat. Das muss ich anerkennen. Er hat ein wahres Meisterstück vollbracht, und ich bin die Krönung seines Schaffens.
    Ich bin nicht glücklich darüber, was aus mir geworden ist. Ruben Caldrogyn, der Anführer der Astronautischen Revolution. Der Schüler, der Zweifler, der Neugierige.
    Wenn ich manchmal nachts nicht schlafen kann, denke ich darüber nach, wer ich eigentlich bin. Nur ein Produkt, gezüchtet und geschaffen von einem größenwahnsinnigen Wissenschaftler, um sein Lebenswerk weiterzuführen? Habe ich eine eigene Identität? Sind meine Handlungen frei, ist mein Wille. unabhängig - oder ist alles genetisch festgelegt worden, was ich tue? Das verbittert mich, es bringt mich in Rage und spornt mich dazu an, weiter gegen die Ritter zu kämpfen - natürlich nicht mit Waffen, so wie die Außenland-Kolonisten. Ich bäume mich mit meinem Verstand gegen das Joch auf... und muss mich erneut fragen, ob auch das nicht eine Folge meiner genetischen Programmierung ist.
    Wenn mir alles so vorbestimmt wurde, müsste ich also in folgerichtiger Konsequenz genau das Gegenteil von allem tun, denn nur so kann ich - nach meiner eigenen Definition - wirklich frei sein. Was ich ja sein möchte... Aber was bringt mir das? Ist es mir wichtiger, ein Rebell zu sein und Widerstand gegen alles zu leisten, nur um mich als „echten Freigeist" bezeichnen zu können? Wäre das nicht schön dumm von mir? Sicher, ich kann dann sagen: „Niemand ist besser als ich. Niemand bestimmt über mein Leben. Ich allein treffe die Entscheidungen. Und um frei von allen Einflüssen zu sein, lebe ich hiermit in der Abgeschiedenheit, inmitten einer Wüste, wo es keine Ablenkungen gibt, nur Sand und Steine, Gluthitze am Tag und Kälte in der Nacht, Croz für Croz."
    Mal abgesehen davon, dass ich spätestens nach zwei Croz verhungert, verdurstet oder von einem Sandaugen-Rüsselbohrer aufgefressen worden bin, würde mich das im Grunde nicht sehr viel weiter bringen. Mein mir mitgegebener Verstand wäre reine Verschwendung und zu nichts nutze. Meine vielen Fragen könnten niemals beantwortet werden. Ich würde an Langeweile eingehen, aber ich wäre natürlich frei und stolz. Ist das erstrebenswert? Keineswegs. Ich sollte mich also besser damit abfinden, was mein Vater, möge er über die Jahrhunderte langsam verfaulen, getan hat. Und mich damit trösten, dass niemand von uns sicher sein kann, ob er ein Zufallsprodukt oder Bestandteil eines Schöpfungsprogramms ist.
    Viel wichtiger ist doch jetzt, dass ich etwas aus dem mache, was mein Vater mir mitgegeben hat. Und mich darüber freue, dass der gemeine alte Sack das nicht mehr miterlebt. Ich möchte keinen Krieg in Dommrath, und ich möchte auch nicht die Ritter entthronen. Aber ich will die Raumfahrt, die freie Entscheidung darüber, wohin wir unser Wissen tragen - und auf welche Weise. Und vielleicht lerne ich eines Tages das Universum außerhalb der Galaxis kennen. Das, ich gebe es zu, ist mein eigentliches Anliegen. Schließlich bin ich Ruben Caldrogyn, nicht nur ein Schüler, nicht nur ein Zweifler, sondern auch ein äußerst neugieriger Sambarkin.
    Ein Legient Ich bin Sig-Zikander oder vielmehr eine Erinnerung an einen Mann dieses Namens. Ich befehlige hunderttausend Schiffe der Legion, von denen achtzigtausend für den Krisenfall Heliot mobil gemacht wurden. Achtzigtausend Einheiten mit einem hohen technischen Standard sind beeindruckend und mächtig genug. Die Legion sichert das Land Dommrath. Das ist unsere Aufgabe. Wie unsere Herren, die Ritter, sind unsere Schiffe ein Mythos, denn im Land Dommrath ist die Raumfahrt verboten. Man spricht über die Legion nur hinter vorgehaltener Hand, flüsternd und mit einem Schauder.
    Nicht jeder ist überzeugt, dass die Legion Wirklichkeit ist, dass es tatsächlich Raumschiffe gibt.
    Doch wenn die Legion dann plötzlich in einem System erscheint, bricht dort eine neue Ara an ... und neue Gerüchte werden geboren. Dann erinnert man sich auch an frühere Auftritte. An Strafexpeditionen. An entvölkerte Planeten. An die Seuche... Manche glauben, dass die Legion die Seuche bringt, denn das eine folgt auf das andere so schnell und unaufhaltsam, dass es sogar stimmen könnte. Nur die unmittelbar Beteiligten - die Überlebenden kennen die Wahrheit, dass es umgekehrt ist. Die Legion ist Legende. Und das ist gut so. Manches Geheimnis darf nie enthüllt werden.
    Wenn die Wahrheit über uns bekannt würde, wäre es unverzeihlich.
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