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206 - Unterirdisch

206 - Unterirdisch

Titel: 206 - Unterirdisch
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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schwarzhäutigen nackten Menschen ein.
    Eine dritte Bestie hatte einen Mann an den Knöcheln gepackt und schlug seinen Körper gegen einen Baumstamm.
    Gorilla-Mutanten!, schoss es Matt durch den Kopf. Der Mann aus der Vergangenheit drückte auf den Auslöser seines Laserblasters – ein gleißender Strahl fuhr ins Unterholz zwischen den Pelzbestien und setzte einen Busch in Brand.
    Sofort ließen sie von ihren Opfern ab und ergriffen die Flucht.
    Nur wenige Schritte entfernt raschelte Geäst, Zweige brachen. Rulfan sah zu Matt. »Kümmere du dich um die beiden – ich übernehme das hier.« Bevor Matt etwas erwidern konnte, sprang der weißhaarige Albino schon ins Unterholz. Chira blieb dicht neben ihm.
    Nach wenigen Schritten sah Rulfan im ersten Dämmerlicht des neuen Morgens zwei Gestalten vor sich – eine ziemlich kleine, schmale und eine wuchtige, hünenhafte. Chira duckte sich und sprang. Den Säbel zum Schlag erhoben, griff auch Rulfan an. Er hatte die größere der beiden Gestalten zum Kampf stellen wollen, doch Chira war schneller und riss den Koloss zu Boden.
    Rulfan wandte sich dem zweiten Gegner zu. Der spurtete Richtung Seeufer, stoppte aber, als er seinen Gefährten fallen sah, und sprang nun seinerseits Rulfan an. Der schlug zu. Sein Hieb traf, aber nicht tödlich, denn der wendige Angreifer duckte sich im letzten Moment. Doch Rulfan spürte die Säbelklinge in Fleisch dringen, und warmes Blut spritzte ihm ins Gesicht.
    Umso überraschter war er, als der Körper des unbekannten Kämpfers dennoch kraftvoll seine Hüfte umklammerte und ihn in die Dunkelheit des Unterholzes riss. Der Säbel entglitt ihm, er griff in langes krauses Haar, roch einen schweren, süßlichen Geruch und spürte nackte Menschenhaut an seinen Schenkeln.
    Er packte zu und umfasste einen schmalen Hals. Doch sein Gegner trat ihm wuchtig in den Bauch und riss ihm die Klauen durch das Gesicht und über die Haut der Arme und Hände.
    Rulfan musste Haar und Hals des anderen freigeben. Dann hörte er nur noch flinke Schritte, die sich durchs Unterholz entfernten.
    Auch Chiras Gegner wehrte sich erfolgreich seiner Haut: Er schleudert die Lupa ins dichte, tief hängende Geäst des Baumes, unter dem sie kämpften. Noch während Chira durch die Luft wirbelte, fuhr der Hüne hoch und folgte seinem Gefährten.
    Kurz darauf hörte Rulfan beide ins Wasser springen. Er lief ans Ufer, sah noch die Umrisse ihrer Schädel in der Dämmerung verschwinden, doch er verzichtete darauf, ihnen hinterher zu schwimmen.
    Er blickte sich nach Chira um. Seine rechte Hand schmerzte.
    Es raschelte im Unterholz. Chira kroch aus dem Gestrüpp, schüttelte sich benommen und gab seltsame Laute von sich: Halb winselte, halb knurrte sie. Der Kampf und die Niederlage schienen sie verstört zu haben.
    »Rulfan!« Irgendwo vom Ufer her rief Maddrax. »Rulfan! Seid ihr okay?«
    »Alles in Ordnung!«, rief der Albino missmutig. Er ging vor seiner Begleiterin in die Hocke und strich über Chiras Kopf.
    »Ist doch so, oder?«
    »Hierher, Rulfan! Sie haben hier Verletzte!«
    »Ich komme.« Rulfan erhob sich und stapfte durch das Unterholz zum Flussufer. Sein rechter Handrücken brannte wie Feuer. Er hob die Hand dicht an die Augen – sie blutete stark.
    Plötzlich blieb er stehen und lauschte. Ein fernes dumpfes Geräusch, ein Grollen wie von Steinschlag – und was war mit dem Dschungelboden los? Auf einmal bebte die Erde…
    ***
    Rauchfahnen kräuselten sich aus den Trümmern der eingestürzten Häuser Nyarobys. Das Erdbeben hatte die Menschen im Schlaf überrascht. Vielen der Enkaari war es nicht mehr gelungen, ins Freie zu entkommen. Sie lagen tot oder verletzt unter den Ruinen ihrer Häuser.
    Inzwischen stand die Sonne hoch im Osten und offenbarte das ganze Ausmaß der Katastrophe: Die Ebene zwischen Dschungel und Fluss glich einem Schlachtfeld. Kaum eines der Häuser war verschont geblieben. Was den Erschütterungen standgehalten hatte, war Opfer umstürzender Bäume geworden.
    Kinder, Alte und Verletzte irrten orientierungslos durch die Trümmer. Die Tsebras hatten die Koppeln durchbrochen. Wie von Sinnen überrannten sie alles, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Das ist ein Albtraum! Carah stand auf dem Flachdach des Asyls. Der lang gezogene Bau in der Mitte der Siedlung stand noch. Und auch seine angrenzenden Gebäude. Nur den Südflügel hatte es erwischt. Zwei der Bongosibäume waren in seine Mauern gestürzt und hatten den Fahrzeughangar und die angrenzenden
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