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2055 - 13 gegen Arkon

Titel: 2055 - 13 gegen Arkon
Autoren: Unbekannt
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durch thermische und andere Überschlagsenergien verwüstet worden war. Nach innen hin, in Richtung Barkennto-Quelle, in der eigentlichen Vernichtungszone der Intervallbombe - deren Kaliber zynischerweise in Flächen- oder Raummaßstäben angegeben wurde -, gab es kilometerweit gar nichts mehr, Eutrom Facrelli, der trotz seiner Jugend bereits die einsamen Bergrücken des Buckligen Reiters kennengelernt hatte, die endlosen Ebenen der Gelben Wüste und die lebensfeindlichen Lavalandschaften des Mattun Gor, hatte nie geahnt, wie wenig „gar nichts" wirklich sein konnte.
    Besonders dann, wenn vorher so viel dagewesen war. Ein Großteil von Baretus, der Verlorenen, war nur noch ein einziger blinder Fleck. Eine einzige leblose Leere, Ein einziger greller Phantomschmerz der Erinnerung. Lediglich in einem engbegrenzten Gebiet von wenig mehr als sechs Kilometern Durchmesser, rings um den zentralen Gigant-Geysir und den von Dampfschwaden umwaberten Quellsee, regte sich neu es Leben.
    Obwohl sich die kristallimperialen Besatzer unter ihrem neuen Tato Subeat dom Cyllken bemüht hatten, die an die hundert neu errichteten Hochhäuser am Nordufer des Barkennt in einer möglichst detailgetreuen Nachahmung des ertrusischen Baustils zu errichten, blieb es arkonidisch. Sogar der an der Stelle des ehemaligen Regierungssitzes - des berühmten Sternenkratzers von Ertrusin Windeseile hochgezogene zentrale Verwaltungssitz des Tatorats Ertrus war nicht als arkonidischer Trichter, sondern als eher klobig wirkender Säulenbau mit pompösen Steinportalen, riesenhaften Bogenfenstern und einer im oberen Drittel rundum laufenden Panoramaverglasung ausgeführt.
    Planierte, vom Quellsee wegführende Schneisen in der Geröllwüste deuteten bereits wieder die sternenförmig auseinanderlaufenden Straßenzüge an, die von Omir-Gos in Sekundenbruchteilen atomisiert worden waren. Zwei Kilometer vom Ufer entfernt war einer der prächtigsten historischen Plätze von Baretus rekonstruiert worden: das Arkadium, eine stadiongroße, marmorgetäfelte Versammlungsfläche, von der aus bereits das aus Nos Vigeland, Terser Frascati und Runeme Shilter bestehende Triumvirat des Carsualschen Bundes seine rigorosen Gesetze verkündet hatte. Die Arkoniden hatten sogar das zentrale, auf einer Phalanx überlebensgroßer Stein-Ertruser ruhende Podium aus funkelndem Ertrus-Bergkristall wieder aufgebaut.
    Nur die Kolossalstatuen und Ehrenhologramme, die bis zum Tag, an dem die Bombe fiel, das gesamte Arkadium in einem weiten Rund umstanden hatten, fehlten noch - und sollten nach dem Willen der Rotaugen wahrscheinlich nie wieder aufgestellt werden. Schließlich würden die Besatzer nicht ständig an die Heroen der ertrusischen Geschichte erinnert werden wollen - egal, wie diplomatisch und moderat die Politik des neuen Tato auch sein mochte. „Wir stellen sie selbst wieder auf", murmelte Eutrom Facrelli. „Jedes einzelne Mahnmal, jedes Standbild, jedes Kinematogramm."
    Eines Tages, so hatte ihm Kim Tasmaene, der Präsident der Untergrundregierung, versprochen, würde am Rand des Neuen Arkadiums auch ein Denkmal der „Sieben Sprinter" stehen, und Eutrom, der einer dieser Sprinter war, musste zugeben, dass ihm der Gedanke schmeichelte. Obwohl wahrscheinlich niemand aus seiner Familie überlebt hatte, der darauf stolz hätte sein können. Niemand aus seiner Familie - aber vielleicht eine neue Frau an seiner Seite?
    Eutrom verscheuchte den Gedanken an Rubin Karek so schnell, wie er gekommen war, was ihm angesichts der Tatsache, dass sich Rubin und die anderen ihrer Widerstandsgruppe nur 150 Meter weiter im Inneren der Höhle befanden, nicht ganz leicht fiel.
    Besonders, wenn Hinan bedachte, dass der Hauptgrund, weshalb er sich hier draußen - unbeobachtet von den anderen - niedergelassen hatte, ein Geschenk war, das er Rubin Karek machen wollte. Sie ist fast zehnmal älter als du! schalt er sich selbst einen Narren. Und dennoch war es die muskulöse Sportmeisterin mit dem wirren, lavaschwarzen Haar und den goldfunkelnden Augen gewesen, die Eutrom dazu bewogen hatte, sich gerade dieser Gruppe - dem Kommando 4. Oktober anzuschließen. Einem Kommando, das wie alle anderen Einheiten des ertrusischen Untergrunds im Augenblick zur Untätigkeit verurteilt war - obwohl man wusste, dass an diesem 20. Januar etwas Entscheidendes passieren sollte.
    Etwas, das mit dem bläulich flirrenden, 20 Kilometer durchmessenden Paratronschirm zusammenhing, der das gesamte Areal um den
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