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2055 - 13 gegen Arkon

Titel: 2055 - 13 gegen Arkon
Autoren: Unbekannt
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Schildvulkane bis hoch in die Stratosphäre geschleudert wurden. Die junge Extremwelt Ertrus befand sich in Aufruhr - und der Aufruhr schien sogar die scheuen Ti'Rakka Marix erfasst zu haben. Früher, vor der arkonidischen Okkupation, waren die bis zu zehn Meter langen, drei Meter hohen und mit ausgeklappten Flügeln mindestens 20 Meter breiten Ungetüme nur selten zu sehen gewesen, und während der Dunklen Jahrhunderte unter Monos, dem auf ewig verfluchten Teufel in Terras Hallen, hatten sie sogar den Status von Fabeltieren gehabt. „Flieg, Rakka, flieg!" sang Eutrom Facrelli aus voller Kehle gegen den aus Südwest heranpfeifenden Morgen-Mistral - was bedeutete, dass ein tiefes Grollen das poröse Gestein seiner Aussichtshöhle in einer Steil wand des Buckligen Reiters erzittern ließ.
    Princess, die eineinhalb Meter lange Riesenspitzmaus, die Eutrom auf unbestimmte Zeit in Pflege genommen hatte, machte einen erschrockenen Satz nach hinten. Eutrom hatte das noch nicht ganz ausgewachsene, mutterlose Herdentier der Spezies Sorex maximus ertrusis auf abenteuerlichen Umwegen von Eden Arukitch übernommen. Der einsame Reporter und Gründer des Untergrundsenders „Radio Freies Ertrus" hatte Princess als neue Begleiterin auserwählt, nachdem ein Naat-Soldat seine bisherige Gefährtin, die Riesenspitzmaus Baroness, erschossen hatte. Aber Arukitch hatte sich nicht lange an Princess' Gesellschaft erfreuen können, denn schon bald hatten ihn die Arkoniden verhaftet. Vor kurzem, am 30. Dezember 1303 NGZ, war er nur knapp dem Vibratorschwert eines naatschen Henkers entgangen.
    Die schwanzlose Riesenspitzmaus mit dem graublauen Fell und der torpedoförmigen Schnauze war eine Versprengte des Krieges. Ebenso wie Eutrom selbst.
    Versprengte waren auch alle anderen in der Rebellengruppe von Rubin Karek. Eutrom hatte sich Rubin aus Gründen angeschlossen, die nicht ausschließlich mit seinem Wunsch zu tun hatten, den Besatzern, die höchstwahrscheinlich seine ganze Familie ermordet hatten, zu schaden, wo er nur konnte. „Ruhig, Princess, ganz ruhig!" sagte Eutrom und justierte die vor seinem Kopf schwebende Holokamera per Blickschaltung um. Das High-Tech-Gerät aus swoonscher Fertigung, das er ebenfalls von Mitarbeitern des ertrusischen Piratensenders erhalten hatte, zoomte auf Baretus zurück. Princess, die einen intensiven Geruch nach verfaultem Laubmoos verströmte, knuffte ihn zärtlich in den Oberschenkel. Sie stellte sich auf die Hinterpfoten und knabberte kurz an seinem langen, kupferfarbenen Haarzopf, bevor sie ihre Schnauze mit einem zufriedenen Schnaufer auf die kniehohe Felsbalustrade legte, die Eutrom von einem über 2000 Meter tiefen Abgrund trennte.
    Von hier oben, aus den sturmumtosten Steilwänden des Buckligen Reiters, konnte Eutrom schon mit bloßem Auge den gesamten Großraum Baretus überblicken. Immerhin war der Horizont der 70.000 Kilometer durchmessenden Extremwelt weiter entfernt als auf Planeten geringerer Größe. Das halb verbaute, halb von Zonen kaum gebändigter Natur durchwucherte Areal erstreckte sich von der Gelben Wüste im Osten 350 Kilometer bis zu den Ausläufern des Mattun Gor im Westen. Nach Süden hin durchmaß der Großraum Baretus 120 Kilometer und lief in einer Hügellandschaft aus, die Eutrom an die dicht aneinandergedrängten Schädeldecken urzeitlicher Riesen erinnerte, die jetzt, in der Morgendämmerung, in einem fahlen Rot erglühten.
    Bei genauerem Hinsehen entpuppten sich einige der „Riesenschädel" als arkonidische Schlachtschiffe der 1500Meter-Klasse, die auf dem noch weiter südlich gelegenen Raumhafen niedergegangen waren. Zwei merklich niedrigere „Hügel" erstrahlten nicht in Rot, sondern in einem matten Blau und waren, wie Eutrom wusste, die in starke Paratrons gehüllten KOMEDUS-Rechnerschiffe - ein äußerst lohnendes, zur Zeit aber praktisch unerreichbares Ziel für den ertrusischen Widerstand. Im Kontrollhologramm der winzigen Schwebekamera erschienen die bekannten Daten über die schwer bewachten Spezialschiffe, deren Aufgabe war, die bei der Schlacht um das Kreit-System zerstörte Großsyntronik ARBOSSA auf dem zweiten Planeten Jopprott zumindest teilweise zu ersetzen. „Euch jagen wir auch noch in die Luft ...", knurrte Eutrom. Er schaltete das abgeschirmte, eng konturierte Lampenfeld ab, das ihn bis jetzt umglüht hatte, und legte sein Vibratormesser und die Knochenschnitzerei, mit der er seit einer Stunde nicht weitergekommen war, auf die Felsenbalustrade. „...
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