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2054 - Die Höhlen von Ertrus

Titel: 2054 - Die Höhlen von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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sich ziemlich sicher, daß sie hier auch Emb finden würden, allerdings zu welchem Preis! Der Aufwand für den Abbau war garantiert nirgends größer als in der Unterwelt von Ertrus. Vermutlich lag es an wirtschaftlichen Erwägungen, warum die Prospektoren den Schacht aufgegeben hatten.
    Er verengte sich. Stellenweise besaß er nur sechzehn Meter Durchmesser. Die Boote mit den angedockten Katsugos paßten gerade noch hindurch.
    Bei dreihundert Metern hörten die Seitenstollen auf. Die Ertruser hatten den Schacht weiter in die Tiefe getrieben, aber keine Erzvorkommen mehr erschlossen.
    Das Gestein in diesem Bereich war von mittelgrauer Farbe, ähnelte Tuff, war aber laut Orterdaten nicht porös und wesentlich härter als terranischer Granit. Es gehörte nicht zu den Gesteinsschichten, die das Vulkanland hervorgebracht hatte. „Wir sehen hier das erste Beispiel umfassender tektonischer Verschiebungen", erläuterte der Geologe Inch Ishery, der die Ortungssysteme der QOLFIM 1 betreute. „Diese Gesteinsschicht stammt aus einer anderen Region des Kontinents Baedhro und ist im Lauf von Jahrmillionen quasi hierher verschlagen worden. Ihr könnt schon mal beten, daß wir sie bald wieder los sind."
    In derart hartes Gestein vermochte weder Wasser noch Lava Kanäle zu fräsen. Vielleicht anderswo, aber nicht unter diesen extremen Druckverhältnissen, wie sie auf Ertrus herrschten.
    Ohlea Rohdeck, die Technikerm und Maschinistin des Tauchboots, machte große Augen. „Woher weiß er das? Den Daten über das Vulkanland kann ich das nicht entnehmen."
    Ishery klopfte vielsagend auf das Bündel, das er am Fuß seines Sessels festgebunden hatte. „Wissen aus Dosen gehört ebenso zu den Anforderungen eines modernen Agenten wie Essen aus Dosen", dozierte er fröhlich und referierte in Kurzform über die ertrusischen Tiefengesteine.
    Sie waren weich und extrem druckbeständig, dabei nach jahrmillionenlanger Durchströmung wasserlöslich. Unterirdische Flußbetten durchzogen die Planetenkruste in der Art eines unregelmäßigen Netzes. Daneben existierten in weitaus höherer Zahl die Kanäle ehemaliger Magmaströme. Einen Großteil von ihnen hatte das Tiefenwasser ebenfalls für sich erobert.
    Andere waren mit der Zeit erodiert und in sich zusammengestürzt, oder die Lava benutzte sie noch heute auf ihrem Weg an die Oberfläche.
    Eines der augenfälligsten Beispiele vulkanischer Tätigkeit stellte die Magmaabsenkung nördlich von Baresich. Das Fahrzeug geriet in einen Whirlpool aus tanzenden Gasblasen.
    Hier sind sie also, dachte Rhodan. Und Monkey hat sie schon vermißt.
    Unter anderen Voraussetzungen hätten sie sich ihren Weg durch den Schacht hinauf zur Oberfläche gesucht. Der starke Sog aber riß sie davon. Er verdammte sie dazu, ihren Weg durch die Kavernen und Röhren des Flußsystems fortzusetzen.
    Der Oxtorner meldete sich. „Wir haben weniger Glück als ihr. Der Sog ist einfach zu stark. Er zieht uns in Richtung der Wasserdampf-Glocke. Achtung, wir hängen uns an euch dran."
    Die QOLFIM 2 projizierte zwei Zugstrahlen. Sie klammerten sich an das Schwesterboot und zerrten es aus seiner Bahn. „Alles klar", antwortete Rhodan hastig. „Wir holen euch längsseits. Yilza, gib Vollschub!"
    Die beiden Zugstrahlprojektoren der QOLFIM 1 aktivierten sich und erfaßten die QOLFIM 2.
    Die Erzeuger der gravomechanischen Kraftfelder zur Beschleunigung des durchströmenden Wassers fingen an zu dröhnen.
    In der Dunkelheit hinter der milchigtrüben Wand aus Sche inwerferlicht glomm das gelbliche Oval des Schwesterbootes mit den grünen Positionslichtern. Es veränderte rasend schnell seinen Standort und raste im Sog steil abwärts Richtung Wasserdampf Glocke. „Es reißt uns mit." Yilza Mpinder preßte die Worte zwische nden Zähnen hervor. „Hölle noch mal!"
    „Das Ding bläht sich auf", orakelte Ishery. „Wir sollten auf Überlichtflug gehen."
    Niemand beachtete diesen Versuch eines Witzes. Wie gebannt starrten sie auf die Anzeigen des Orters, der das Phänomen überwachte. Übergangslos lag das rosarote Leuchten der Schutzschirme um die Qolfims.
    Sekunden später erfolgte eine Explosion auf kleinstem Raum, keine fünfzig Meter tiefer und höchstens eineinhalb Kilometer entfernt. Eine gewaltige Druckwelle raste durch die Kaverne.
    Sie schleuderte das Wasser gegen das Felsmassiv, drückte es im Schacht nach oben und brachte den permanenten Strom von Nordwesten nach Südosten für mehrere Sekunden zum Erliegen. Unsichtbare Fäuste
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