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2054 - Die Höhlen von Ertrus

Titel: 2054 - Die Höhlen von Ertrus
Autoren: Unbekannt
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viel Zeit, daß sie mit Sicherheit zu spät kamen.
    Die QOLFIM 1 erreichte den Kanal. Die Temperatur des Wasser stieg, bedingt durch die Hitze des umgebenden Vulkangesteins, sprungartig an. Der Kanal führte in einer halben Spirale aufwärts und verengte sich.
    Mpinder schaltete Orter und Radar ab. Aus Gründen des Emissionsschutzes verließen sie sich ab sofort nur mehr auf Echolot und Infrarottaster.
    Das Wärme-Holo zeigte an, daß sie richtig waren. Der Kanal verwandelte sich in einen senkrecht nach oben führenden Schacht. Bis zur Planetenoberfläche waren es gerade mal hundert Meter. Über ihnen lag der Sförmige Syphon und darüber der eigentliche Schlot des Geysirs.
    Das vulkanisch erhitzte Wasser sammelte sich in der Siedekammer unterhalb des Schlotes. Es erhitzte sich bis über den Siedepunkt hinaus, konnte aber nicht verdampfen. Der Siedepunkt erhöhte sich unter dem Druck der darüber stehenden Wassersäule. Die Konvektionsströmung schob das Wasser nach oben.
    Dort, wo der Druck der Wassersäule, der sogenannte Auflastdruck, das Kochen nicht mehr verhindern konnte, verdampfte Wasser. Es entstanden Blasen. Die erhitzte Wassersäule dehnte sich aus, stieg nach oben, und ein Teil von ihr floß aus dem Schlot ab. Dieser Verlust verringerte den Druck im Geysir, wobei der Siedepunkt absank. Erneut begann das Wasser zu kochen. Die Expansion schleuderte mehr Wasser aus dem Schacht, in dem der Druck weiter sank.
    Waren alle gelösten Gase entwichen, trat der „Siedeverzug" ein, bei dem die Wassertemperatur den Siedepunkt überstieg. Der gesamte untere, erhitzte Teil der Wassersäule wurde explosionsartig zu Wasserdampf, der das übrige Gemisch aus Wasser und Dampf in einer Eruptionssäule aus dem Schacht durch den Schlot ins Freie trieb. Der Wassereruption folgte eine Dampferuption, bei der der restliche Dampf entwich.
    Rückfließendes Wasser aus dem Geysirbecken und nachdrängendes Wasser aus der Tiefe füllten den Schacht wieder auf, der Kreislauf begann erneut. „Der Druck sinkt", stellte Ishery fest. „Beeilung! Wir müssen rauf in die Krümmung."
    Die QOLFIM 1 beschleunigte. So schnell die Umgebung und der schmale Schacht es zuließen, glitt das Boot nach oben. Es erreichte die erste Krümmung und stieß in den Bereich des Syphons vor.
    Der Geologe ließ ein enttäuschtes Seufzen hören. „Wir sind doch verkehrt", murmelte er. „Ich hätte es wissen müssen."
    Sie glitten in einen waagrechten Tunnel hinein. Isherys Worte wirkten in ihrem Bewußtsein nach. Der Geologe grinste über das ganze Gesicht. „Was so ein paar Worte ausmachen", stellte er fest. „Ihr habt es alle geglaubt. Wenigstens einen Augenblick lang."
    Perry nickte. Die Worte hatten perfekt zu seinen Sinneseindrücken gepaßt, und die gaukelten ihm vor, daß es tatsächlich waagrecht dahinging.
    In Wirklichkeit glitt das Boot fast senkrecht nach unten, schaffte die zweite Krümmung und stieg danach senkrecht aufwärts. In Sichtweite glühte ein heller weißer Ball, die Öffnung des Geysirs. „Alle Systeme aus!" sagte der Terraner. Jetzt kam es darauf an, daß niemand die beiden Tauchboote entdeckte.
    Die QOLFIM 2 folgte dichtauf. Monkey hielt keinen Sicherheitsabstand mehr ein. Der Platz im Schacht war zu klein. „Siedeverzug in ungefähr fünf Minuten", verkündete der Syntron.
    Sie konnten es kaum erwarten. Das Wasser um sie herum brodelte. Das Tauchboot bebte bis in die Grundfesten seiner Konstruktion.
    Ohlea Rohdeck zuckte bloß mit den Achseln. „Keine Bange", sagte sie. „Die Dinger sind dafür konstruiert, daß sie so was aushalten."
    Als es endlich losging, kamen sie sich vor wie Astronauten in einer gewöhnlichen Flüssiggasrakete.
    Wie damals beim Flug zum Mond, dachte Perry.
    Ein gewaltiger Schlag traf die beiden Tauchboote. Der Geysir katapultierte sie inmitten einer gewaltigen Dampfsäule aus dem Schlot. Wie von einem Katapult abgeschossen rasten sie in den Himmel über dem Barkennto-Becken.
    Die Baumaschinen im Becken und die Trümmer auf den Wogen des Barkennt ließen sich höchstens erahnen.
    Der Höhenmesser stieg zum ersten Mal seit fünf Tagen wieder in den positiven Bereich seiner Skala. Fünfzig Meter, achtzig, hundert. Bei hundertzwanzig Metern erreichte die QOLFIM 1 ihren höchsten Punkt.
    Die Dampf- und Wassersäule über dem Boot raste weiter aufwärts, bis fast auf zweihundert Meter. Die beiden Boote blieben in der he ißen, von unzähligen Fontänen und Eruptionen begleiteten Dampfsäule unsichtbar und -
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