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2049 - Morkheros Galaxis

Titel: 2049 - Morkheros Galaxis
Autoren: Unbekannt
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Einheit wie die ORDEO MYN ließ sich die Kluft zwischen ihm und dem Anzug nicht überwinden.
    Der Wille, Morkhero zu bestrafen, brannte dennoch wie eine Flamme in ihm; der feste Vorsatz, den Anzug der Phantome seinem rechtmäßigen Eigentümer wieder zuzuführen. Es war der irreale Glaube an eine Gerechtigkeit im Universum, die ihn bei Kräften hielt.
    Den Wendepunkt markierte wiederum ein Ereignis von außen. Er schreckte in einer Ruhephase aus tiefem Schlaf hoch. Ein Detail hatte sich verändert. Es war mit einem mal leise geworden.
    Wrehemo stemmte sich auf seinen dürren, zum Gehen ungeeigneten Beinen aus dem Bett, wankte ziel- und sinnlos ein paar Schritte in den Nebenraum, dann flammte automatisch das Zimmerlicht auf. Um ein Haar wäre er gestürzt, mit unabsehbaren Folgen, doch er stützte sich am schwarzen Block der Wippe Ruhar ab, sank in die Hocke und lehnte seinen Rücken gegen das Metall. Wrehemo horchte angestrengt in sich. Das allgegenwärtige Stimmengewirr aus seiner goldenen Ohrmuschel war verstummt. Der Fremdenfunk aus der Stadt Manifanu sendete nicht mehr.
    Wrehemo schaltete den Sepzon-Gürtel an und scannte die Umgebung. Ein Widerhall furchterregender, fremdartiger Emotionen traf seinen Geist. Als Ausgangspunkt erkannte er das westliche Orkanportal, 450 Kilometer entfernt. Seine Glieder zitterten, das Gewand schlotterte und wärmte ihn nicht.
    Unwillkürlich rutschte Wrehemo an der Wippe Ruhar hoch, seine Finger in das kalte Metall gekrallt.
    Er versuchte sich aufzurichten – und berührte ohne Absicht etwas, das sich anfühlte wie ein Schalter. Eine Welle von eisiger Kälte erfasste seine Hand. Er war nicht länger in der Lage, sich auf den Gürtel und das Portal zu konzentrieren. Wrehemo zuckte zurück.
    Doch es war bereits zu spät, die Wippe erstrahlte in einem geisterhaften, pulsierenden Dunkelblau. Über den Sepzon-Gürtel spürte er ganz nahe etwas, das in dem Artefakt eingeschlossen war, ein erwachendes Leben, eine undefinierbare Art von Seele, fremdartiger noch als die Bestie vom Orkanportal. Wrehemo streckte erschrocken die Hand nach dem Schalter aus. Er schlug auf den Sensorpunkt, unscheinbar und in keiner Weise gekennzeichnet, und die Farbe des Artefaktes verwandelte sich in das alte Schwarz zurück.
    In derselben Sekunde erlosch der Hauch von Lebendigkeit. Wrehemo atmete auf. Er konnte nicht mehrere Katastrophen zur gleichen Zeit im Auge behalten. Seine Aufmerksamkeit wanderte zum Orkanportal zurück, zögernd und furchtsam, innerlich gegen das furchtbare Gefühl von vorhin gewappnet. Doch die Ortung ließ sich nicht wiederholen. Am Orkanportal herrschten Aufregung und Hektik, aus einem unbekannten Grund. Die fremdartige Lebensform, die er insgeheim erwartet hatte, ließ sich dagegen kein zweites Mallokalisieren. Was, wenn er sich den Kontakt nur eingebildet hatte?
    Der alte Seelenquell lehnte reglos an der Wippe, zitternd vor Kälte. Irgendetwas musste sich am westlichen Orkanportal ereignet haben, was es auch war, und er konnte nichts dagegen tun.
    Am Morgen schickte ein Trivid-Sender die Nachricht in jeden Winkel des Planeten: Chirittu befand sich von heute an unter Belagerung. Die Legion hatte den Planeten mit einer Flotte abgeriegelt. Wrehemo musste an die Bestie denken, die er in der Nacht geortet hatte. Existierte ein Zusammenhang zur Legion und der Belagerung? Er suchte noch einmal mit seinem Gürtel den halben Planeten ab, ohne Erfolg. Die Erscheinung der letzten Nacht kehrte nicht zurück. Bald würde das Orkanportal zum Einlasstor für eine Armee von Kampfrobotern werden. Wrehemo glaubte im ersten Augenblick, die Invasion gelte ihm; doch das war Unsinn, Chirittu gehörte zur Astronautischen Revolution und stellte für die Legion ein logisches Ziel dar. Mit dem flüchtigen Hüter stand die Aktion in keinem Zusammenhang.
    Dennoch würde er nicht lange durchhalten können. Selbst wenn es nur ein Zufall war, die Legion würde ihn früher oder später in seinem Versteck aufspüren. Er besaß keinerlei militärische Ausbildung, er hatte sein Leben als Hüter des Technologischen Speichers der Ritter von Dommrath verbracht, als Archivar und Museumsdiener, nicht in der Rolle des Verfolgten. Sein Blick fiel plötzlich auf die Materiewippe Ruhar. Wrehemo erinnerte sich an den zweiten wichtigen Vorfall der Nacht.
    Eine Maschine besaß keine Seele, so viel glaubte der alte Seelenquell sicher zu wissen. Er hatte einiges über die Wippe gelesen; nur nicht begriffen, weil er nicht über
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