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2049 - Morkheros Galaxis

Titel: 2049 - Morkheros Galaxis
Autoren: Unbekannt
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mit dem Gleiter das westliche Orkanportal zu erreichen und sich nach Mindandar, Stuurmond oder zu einem anderen Lokalportal abzusetzen.
    Um diese Stunde konnte Morkhero Tausende von Lichtjahren entfernt sein, wenn er es geschafft hatte, einen günstigen Clustertransfer zu erwischen.
    Die Gefahr, dass die Ritter früher oder später auf ihre Spur stießen, schien Wrehemo beängstigend groß. Ein einziger Fehler, und... Nicht darüber nachdenken. Im selben Moment erschreckte ihn ein zusätzlicher Gedanke. Er ließ den Silberträger durch die verfallene Industrielandschaft springen, in einer von Panik diktierten Hast, bis er vor dem nicht vollendeten, dachlosen Rohbau stand, in dem die ORDEO MYN verborgen war.
    Der alte Seelenquell blickte in einen tiefen, leeren Schacht; so, wie es sein sollte, solange der Ortungsschutz mit dem Deflektor aktiviert war. „Ich benötige eine Schleusenbrücke", kommandierte er laut, an die Doppelstabroboter und die Automatik des Kurierraumschiffs gewandt. Nichts geschah. „Schleusenbrücke!" brüllte er. „Ich bin es, der Hüter!" Wrehemo ließ endlich den Silberträger in die Knie gehen, ein herausgebrochenes Stück Mauerwerk aufheben und in den Schacht werfen. Das Mauerstück fiel bis unten durch. Die ORDEO MYN war fort. Morkhero hatte nicht allein den Anzug der Phantome gestohlen, sondern auch das Raumschiff.
     
    6.
     
    Der Schrei nach Leben
     
    Er fühlte sich tagelang wie in einer nur zur Hälfte wirksamen Narkose gefangen. Über das Himmelsviolett zogen seltsame, ungefiederte Vögel, vielleicht waren es auch Gleiter oder Flugmaschinen. Aus weiter Entfernung drangen manchmal donnernde Geräusche an sein Ohr, deren Herkunft ihn nicht interessierte. Fünfzehnhundert Jahre im Technologischen Speicher hatten ihn naiv und geistig unbeweglich werden lassen. Er hatte in seinem Schüler einen Komplizen gesehen und nicht für denkbar gehalten, dass Morkhero ihn im Schlaf bestehlen könnte.
    Dabei musste er von Glück sagen, dass er noch am Leben war; Glück, dass Morkhero ihn im Schlaf nicht ermordet hatte. Wahrscheinlich hatte nur der Respekt vor dem Sepzon-Gürtel ihm das Leben gerettet. Wrehemo fragte sich, was er unternehmen sollte, Hundert Jahre Lebenserwartung blieben ihm noch; wenig angesichts der Unsterblichkeit, auf der anderen Seite eine lange Spanne, solange es kein konkretes Ziel gab. 'Wenn er Chirittu verlassen wollte, stand der Weg durch die Portale offen. Jeder Clusterstransit brachte ihn in einen anderen Abschnitt des Landes Dommrath. Doch mit welchem Ziel? Zum Karriolenden Clan konnte er nicht zurück, weil die Ritter oder die Legion ihn möglicherweise suchen würden. Die Portale wurden außerdem von den Rittern kontrolliert und konnten Überwacht sein.
    Solange er Chirittu im Cluster 0133 nicht verließ, befand er sich in Sicherheit. Im Nachhinein glaubte er, die große Zeit der Seelenquell endete mit ihm. Der ehemalige Hüter sah sich als den letzten Vertreter einer aussterbenden Generationenreihe an. Morkhero war eine andere, eine neue Zucht, in ihm schlug ein Herz von einer dunkleren Farbe. Aber die Erkenntnis kam zu spät. Der Mythos der Seelenquell würde noch eine Weile überdauern, tausend Jahre oder mehr, und irgendwann vergessen sein. Wrehemo erwachte aus seiner inneren Agonie, als die Vorräte zur Neige gingen. Er benötigte Wasser und Nahrung, beides dringend, besonders für den Silberträger.
    Zum ersten Mal seit einer Woche war er gezwungen, den Sepzon-Gürtel zu benutzen. Er drang in die Siedlung der Caranesen ein und verschaffte sich mit der hypnosuggestiven Kraft des Gürtels, was er für die kommenden Wochen benötigte. „Ist es wirklich schon zu Ende, Silberner ...?" murmelte er wie zu sich selbst. „Nein... So leicht darf ich mich nicht geschlagen geben." Wrehemo rief sich die Macht in Erinnerung, über die er mit dem Gürtel verfügte. Zwei von siebzehn Sensorknöpfen kannte er, mehr nicht. Das war nicht viel. Was, wenn er den Gürtel benutzen konnte, um den Anzug der Phantome wieder aufzuspüren? Wrehemo wusste, dass der Anzug und der Gürtel wie eine Einheit zusammengehörten. Er war überzeugt, dass Morkhero - dieser Verräter! - mit einer solchen Variante nicht rechnete. „Fsshh... Was denkst du, Silberner? Riskieren wir es?" Der alte Seelenquell lachte leise. „Natürlich, denn worauf sollten wir warten?" Wrehemo zog sich in das Wohnhaus zurück. Er ließ das fremdartige rote Material durch seine Hände gleiten, legte die Finger auf die
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