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2048 - Insel des Friedens

Titel: 2048 - Insel des Friedens
Autoren: Unbekannt
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sich im PULS - es war kurz vor Mitternacht am 22. Dezember 1303 NGZ.
    Wenn ich hier jedoch deutliche Anzeichen des Wirkens von ES und den anderen Superintelligenzen des Rats von Thoregon erwartet hatte, sah ich mich getäuscht. „Alles liegt ruhig da", sagte Tess, als habe sie ebenfalls etwas anderes erwartet. Dieser Raum, fast ein Lichtjahr groß, war schwarz. Es gab keine Sterne, für die Orter und Taster schien es keine Grenze zu geben. Und doch gab es den Ereignishorizont, diese Barriere zum mir vertrauten Universum. Ich versuchte mir klarzumachen, was das wirklich bedeutete: außerhalb. Es wollte mir nicht so recht gelingen.
    Ein sanfter Druck zeigte mir an, dass es im PULS weiterhin eine hohe Konzentration paraorientierter Kraft gab. Es war nicht mehr die „dicke psionische Suppe", wie Gucky es seinerzeit beschrieben hatte, aber immer noch deutlich mehr als jenes Niveau, das ich von der normalen Welt her kannte. Und diese Kraft pulsierte: Ich wusste, dass der PULS alle 32 Minuten und 16,44 Sekunden auftrat, stetig wie ein Herzschlag und von ähnlicher Dauer.
    Erst bei genauerer Betrachtung wurde erkennbar, dass die Schwärze von einem roten Energiestrahl durchschnitten wurde. Wortlos blendete Alaska Detailholos in die Sichtsphäre. Aus der Ferne wurde das dreidimensionale Bild des Mega-Doms herangezoomt. Messketten verdeutlichten die Größe: Die Gesamthöhe betrug 104 Kilometer, der Durchmesser des Pilzstamms 23 Kilometer. Die unteren zwei Drittel des Mega-Doms bestanden aus einem mattschwarzen Material, das sich nur dank der Simulation vom Hintergrund ab hob. Aus dem Pilzschaft entsprang der rote Energiestrahl, kaum einen halben Kilometer dick, der irgendwo in 0,41 Lichtjahren Distanz in den Ereignishorizont der Raumkugel mündete.
    Ein Drittel der Pilzhöhe wurde von der Hutwölbung bestimmt, hier dominierte silbriges Material. 33 Kilometer kragte die Krempe vom Stamm aus, der Gesamtdurchmesser betrug also 89 Kilometer: Statt einer scharfen Kante am Rand gab es eine weich und elegant geschwungene Abrundung, die überdies in Sinusform an einer Stelle nach oben gebogen war. Die gesamte Pilzhutwölbung war von Aufbauten bedeckt; Gebäude von bis zu hundert Metern Höhe, die der Oberseite das Aussehen einer Großstadt verliehen. Port Erevintage.
    Perry Rhodan gegenüber hatte Lotho gesagt, dass sich die Superintelligenzen lediglich der Pilzdome bedient hätten, um Thoregon zu schaffen. „ES weiß selbst nicht, wer die Brücke in die Unendlichkeit geschaffen hat. Weder gehört ihm die Brücke, noch hat er sie erbaut. ES ist nur einer derjenigen, die sie nutzen." Und die Frage nach den Helioten wurde recht lapidar beantwortet: „Sie haben sich in den Dienst von Thoregon gestellt.
    Ihre wahre Herkunft, ihre wahren Motive kennt auch ES nicht."
    Kein Wunder, wenn sich Stendal da fassungslos an den Kopf greift - und nicht nur er ... Nicht einmal über die Stadt auf dem Mega-Dom gibt es Klar - heit; es ist nicht einmal bekannt, ob sie bewohnt ist oder nicht. Sie ist da - und tabu!
    Andere Holos zeigten die Manifestationen der Superintelligenzen, die sich als Eckpunkte der sechseckigen Thoregon-Wabe rings um den Mega-Dom in mehr als 100.000 Kilometern Abstand platziert hatten. Die mit Abstand größte Manifestation war hierbei die Kunstwelt von ES. Mit einer letzten Hyperraum-Etappe steuerte Alaska Wanderer an und ließ die KYTOMA dicht über der 4800 Kilometer durchmessenden Scheibenwelt zurückfallen.
    Blau, grün und braun breitete sich die Landschaft unter uns aus. Das Virtuelle Schiff durchstieß die Schutzglocke, sank tiefer, raste über Berge, eine Wasserfläche. Am Südufer des nur etwa hundert Kilometer breiten Meeresarms erhob sich von einer Hochebene die Maschinenstadt neben dem gewaltigen Strom, der nahe der Gebäudeansammlung über den Rand des Felsplateaus achthundert Meter tief hinabstürzte. Die Gebäude der Stadt, die als architektonisch gewagte Konstruktionen glatt und fugenlos aus dem glänzenden Boden wuchsen, schmiegten sich harmonisch aneinander; ihre stählernen Hüllen funkelten im Licht der künstlichen Sonne.
    Ich entdeckte Kuppeln mit nach oben und seitwärts gereckten Auswüchsen neben von Erkern und antennenartigen Auslegern geprägten rechteckigen und zylindrischen Bauten, insgesamt harmonisch aufeinander abgestimmt. Irgendwie erinnerte mich die Maschinenstadt an ein dösendes Lebewesen.
    Die Plätze und die Straßen waren zwar verlassen, dennoch spürte ich förmlich die Allgegenwart
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