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2021 - Monos' Enkel

Titel: 2021 - Monos' Enkel
Autoren: Unbekannt
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Morkhero-Spürer, wie ihn manche nannten, packte den Freund und zerrte ihn vor das Daten-Holo.
    Die Jugendlichen saugten die Daten förmlich in sich hinein.
    Trim fing unnatürlich an zu zittern. Er klammerte sich an seinem Freund fest. „Das ... das sind ... wir!" stammelte er. „Wir sind die Nachfahren von Geschöpfen, die als mißlungene Mutanten buchstäblich weggeworfen wurden. Ich glaube es nicht, Star. Ich will es nicht glauben."
    Startac Schroeder schwieg. Das war alles längst bekannt, wenngleich den meisten nicht bewußt.
    Seit damals waren viele Jahrhunderte vergangen.
    Nie waren Mutanten in Erscheinung getreten, von Monochromen ganz zu schweigen. Seit knapp dreißig Jahren erst gab es sie. Er selbst gehörte zu den ersten Fällen, die bekannt geworden waren.
    Tess Qumisha gehörte noch dazu, das Mädchen aus Alashan. Vincent Garron hingegen stufte die Datei als Sonderfall eines Monochrom-Mutanten ein. Über die Ursache, wie es zur Aktivierung der über Jahrhunderte verschütteten Para-Fähigkeiten gekommen war, enthielt Moharions Syntron nur Vermutungen. Es hieß, daß möglicherweise ein Hypersturm von ungewöhnlicher Stärke der Auslöser war. In der Zeit vom 2. bis 9. März 1246 NGZ hatte er in der halben Milchstraße die Raumfahrt lahmgelegt. In die Annalen war er unter der Bezeichnung „Jahrhundertorkan" aufgenommen worden.
    Dieser Sturm hatte angeblich in jenen terranischen Elternteilen die Gene aktiviert, die sie von ihren Horrikos-Vorfahren in sich trugen.
    Und Vincent Garron war ausgerechnet an jenem 9. März beim Abklingen des Hyperorkans geboren worden. Seine Fähigkeiten allerdings hatten sich erst viel später gezeigt, als er am 19. März 1273 in den Hypersturm der Opus-Delta-Nova geraten war.
    Die beiden Freunde wandten sich die Gesichter zu. Blaß und mit bebenden Lippen und Wangen starrten sie sich an. Ihr Atem ging hektisch, und die Hände suchten krampfhaft einen Halt. „Wir sind die Nachfahren der Gequälten", brach es schließlich aus Trim heraus. „Ich ... ich meine, gewußt haben wir es schon ... Diese Unterlagen hier sprechen es nur noch deutlicher und in allen Details aus. Unsere Vorfahren entstanden in Reagenzgläsern und Brutkammern - sie waren In-Vitro-Geborene ohne Eltern und ohne Heimat. Kannst du dir vorstellen, wie sie gelitten haben? Es grenzt an ein Wunder, daß einige von ihnen es überlebt haben und sich fortpflanzen konnten. Und wir - wir ..."
    Seine Stimme erstickte unter der Last der plötzlichen Erkenntnis. Seine Augen fingen an zu tränen.
    Die Nase lief, aber er achtete nicht auf die Tropfen, die auf seine Jacke fielen. „... sind Monos' Enkel, ja", vollendete Startac Schroeder den Satz. „Was der Teufel in Terras Hallen, wie man ihn nannte, damals nicht vollbringen konnte, jetzt ist es geschehen. Trim, wir sind eine neue Zeit, eine neue Generation. Ja, ich bin jetzt überzeugt, daß Falo Gause recht hat. Es gibt nur einen Weg für uns."
    Trim Marath schüttelte verständnislos den Kopf. In seinem Kopf schwirrten die Informationen wie ein Insektenschwarm herum und ließen ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen. Er sank zu Boden, aber Startac zog ihn wieder hoch. „Wir suchen uns eine eigene Welt, Trim. Achtzigtausend sind wir insgesamt. Wir bilden den Grundstein für eine neue Zivilisation. Ist der Gedanke nicht phantastisch? Terra und das Magellan-Stadion werden in unseren Geschichtsbüchern als die Initialzündung dazu verzeichnet sein."
    Der Morkhero-Spürer schüttelte trotzig den Kopf. Er deutete auf das Holo, wo sein verschleierter Blick undeutlich das nächste Unterverzeichnis erkannte. Es trug die Bezeichnung „Entwicklung der Monochrom-Mutanten".
    Moharion Mawrey hatte die wichtigsten Aussagen als definitive Fakten vorangestellt und entsprechend markiert.
    Fakt l: „Die Mutanten-Suchdienste der LFT verzeichnen seit drei Jahren keine Geburten von Monochrom-Mutanten mehr."
    Fakt 2: „Bis heute hat nicht einer der Mutanten Kinder gezeugt, und das, obwohl es unter den Mutanten Tausende von Paaren mit Kinderwunsch gibt."
    Diesmal war Startac es, der unter der Erkenntnis aufstöhnte. Die Schlußfolgerung der Wissenschaftler klang so hart wie einleuchtend.
    Die Monochrom-Mutanten waren ohne Ausnahme unfruchtbar. Sie konnten sich nicht vermehren.
    Der Traum von einer eigenen Welt und einer paranormalen Zivilisation zerplatzte wie eine Seifenblase.
    Trim Marath lehnte die heiße Stirn gegen die kühle Schrankwand aus Plastik. Seine Gedanken klärten sich
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