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2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel

Titel: 2012 - Folge 7 - Ein Grab im Dschungel
Autoren: Bastei
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Strähne ihrer langen roten Haare aus dem Gesicht und seufzte. Jedoch nicht leidgeprüft, sondern eher so wie … eine Mutter, deren Kind etwas angestellt hatte, worauf sie nicht richtig böse sein konnte.
    Liebe Güte, jetzt hör aber auf!, mahnte sie sich. So weit ist es ja nun auch nicht!
    » Mit Bigfoot werde ich wohl kaum aufwarten können«, ging sie endlich auf Dexters Bemerkung ein, »aber vielleicht bleibt mir ein wenig Zeit, mich vor Ort über diese Delfine zu informieren, die dort angeblich aufgetaucht sind.«
    »Sie sollen mit dem Tursiops australis verwandt sein«, bewies auch Dexter seinen aktuellen Wissensstand. Der Tursiops australis , auch Burrunan-Delfin genannt, war eine bis vor kurzem unbekannte Unterart der Großen Tümmler. Gleich zwei Schulen dieser Tiere hatte man vor der australischen Küste entdeckt, nicht weit von Melbourne entfernt in vielbefahrenen Gewässern – trotzdem war diese Spezies bis dato nie zoologisch erfasst worden. Und vor Yucatán wollten Meeresbiologen unlängst weitere Vertreter dieser Art gesehen haben, fast auf der anderen Seite der Welt also.
    Diese Vorstellung allein machte Abigail Ericson, Doktor in Biologie und eine weltweit hochgeschätzte Koryphäe auf dem Gebiet der Kryptozoologie, von Kopf bis Fuß kribbelig. Und sie bedauerte jetzt schon, dass ihr aller Voraussicht nach keine Zeit bleiben würde, um sich in Yucatán mit dem Fall dieser Delfine zu befassen.
    Warum habe ich mich nur wieder von Tom breitschlagen lassen?, fragte sie sich. Sie kannte die Antwort: Weil Tom ein einnehmendes Wesen hatte – und die Mehrdeutigkeit dieses Satzes war beabsichtigt.
    »Okay«, sagte sie aufatmend, nachdem sie auf ihrem Schreibtisch letzte Stapel von links nach rechts und von rechts nach links geräumt hatte. Sie sah Dexter Haywood an. »Sie kommen wirklich allein klar, solange ich weg bin?«
    »Natürlich.«
    Sie nahm den Schnellhefter, der die Unterlagen enthielt, die Tom gefaxt hatte, schnappte sich ihre Jacke nebst Handtasche und schüttelte Letztere, um sich zu vergewissern, dass die Autoschlüssel darin waren. »Ich weiß noch nicht genau, wann ich wiederkomme. Aber ich melde mich zwischendurch, okay?«, sagte sie.
    Dexter nickte.
    Sie klopfte ihm auf die Schulter. »Danke, Dex. Ich wüsste nicht, was ich ohne Sie machen würde.«
    An der Tür wurde sie von seiner Stimme eingeholt. »Doktor Ericson?«
    »Ja?«
    »Haben Sie nicht etwas vergessen?«
    Sie drehte sich um. »Was?«
    Dexter hielt lächelnd das Kuvert mit ihren Flugtickets hoch.
    »Die«, behauptete sie keck, »wollte ich gerade holen.«
    »Na klar.«
    Sie zwinkerte ihm zu, nahm den Umschlag, machte kehrt und ging zur Tür hinaus. Dabei konnte sie Dexters Blick auf ihrem Hintern förmlich spüren.
    Es störte sie nicht. Im Gegenteil, es schmeichelte ihr, dass ihr so ein junger Kerl noch auf den Po schaute.
    Als sie auf dem Parkplatz in ihr Auto stieg, fühlte Abby sich geradezu beschwingt. Ein bisschen wegen Dexter Haywood, dem ihr Hintern gefiel, sicher – vor allem aber, weil sie sich auf den Trip nach Yucatán freute. Das strapaziöse Herumreisen, das sie sowohl an Toms Seite als auch in ihrem eigenen Beruf oft verflucht und in den vergangenen vier Jahren seit ihrem fünfundvierzigsten Geburtstag stark eingeschränkt hatte, war ihr anscheinend doch ziemlich abgegangen.

    »Keine Bewegung!«, befahl Louis Cruchot.
    Und einen Moment lang hatte Pauahtun den Eindruck, nicht nur alle Anwesenden, sondern alles, inklusive der Zeit selbst, gehorche dem klein gewachsenen Gendarmen in der tadellos sitzenden Uniform.
    Nichts rührte sich in der Szene, die sich ihm jenseits der Sichtöffnung der Zellentür präsentierte. Dann war dieser Augenblick vorbei, und alles schien plötzlich doppelt so schnell abzulaufen.
    Eben noch hatte Cruchot dagestanden und den drei Indios, kaum dass die durch die Tür hereingekommen waren, seine Dienstpistole entgegenstreckt. Jetzt war Kulkulcan plötzlich bei ihm, fegte seine Waffenhand mit einem Schlag beiseite und wollte ihn an der Kehle packen.
    Da löste sich ein Schuss aus der Pistole des Gendarmen, und die Kugel ging nicht ins Leere, sondern traf den Arzt, der zwar beiseite, aber damit genau in die Schusslinie Cruchots getreten war. Der dicke Mann keuchte auf, wankte nach hinten, stieß gegen den Schreibtisch, stolperte und fiel zu Boden. Über ihm kippte die Schnapsflasche um. Ihr Inhalt lief gluckernd aus und plätscherte aufs Linoleum.
    Kulkulcan war durch die bloße Bewegung
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