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2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis

Titel: 2012 - Folge 3 - Tödliches Vermächtnis
Autoren: Bastei
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Dachterrasse hinaus.
    Die Schatulle rutschte ihm aus der Hand und fiel zu Boden. Ein, zwei kostbare Sekunden gingen ihm verloren, doch er durfte das Artefakt nicht zurücklassen.
    Wohin jetzt? Gegen Pauahtun und den Rest seiner Truppe hatte Tom keine Chance. Er fragte sich, wie es den Indios gelungen sein mochte, die Sicherheitskontrollen zu überwinden. Eigentlich gab es nur einen einzigen Weg: nämlich den durch die Luft. Aber der Rotorenlärm eines Hubschraubers war nicht zu hören gewesen.
    Tom hatte den Dachgarten bereits halb durchquert. Die Terrasse mit dem Pool und den aufgeklappt stehenden Liegen war zu klein für das, was er vermutete. Wenn die Indios aus der Luft gekommen waren, konnten sie nur auf der freien Dachfläche gelandet sein. Also hastete er zwischen den blühenden Pflanzen hindurch und sprang über mehrere Kübel mit jungen Orangenbäumchen hinweg. Im nächsten Moment sah er helle Stoffbahnen vor sich, die sich nur schwach von den Betonplatten abhoben.
    Da lagen fünf Hängegleiter, sorgsam für einen Start ausgerichtet. Tom entschied sich spontan für einen davon. Vor Jahren hatte er mal mit diesem Sportgerät trainiert, war aber nie über die Grundkenntnisse hinausgekommen. Jetzt konnten sie ihm das Leben retten. Jeden Moment würden die Verfolger erscheinen.
    Hastig stopfte er die Kladde unter seinen Hosenbund und schob die Schatulle mit dem Artefakt unter seine geschlossene Jacke, um beide Hände frei zu haben. Er bedauerte, kein Messer bei sich zu haben, mit dem er die Bespannung der anderen Gleiter hätte aufschlitzen können.
    Er packte das Gestänge eines der Fluggeräte und zerrte es zur Dachkante. Die Aluminiumrohre hatten wenig Gewicht. Lediglich der Wind griff bereits in die Bespannung und blähte sie auf.
    Mit fliegenden Fingern schnallte Tom sich an. Das Gurtzeug zu überprüfen, blieb keine Zeit.
    Pauahtun kam! Tom hatte keine andere Wahl, als sofort loszulaufen. Der Indio holte schnell auf; er brüllte etwas, das der Archäologe nicht verstand.
    Eine Bö riss Ericson fast von den Beinen und ließ ihn taumeln. Er schrie, als urplötzlich die Dachkante vor ihm auftauchte – und er ins Nichts stürzte.

    Der Gleiter sackte rasend schnell an der Hausfassade entlang in die Tiefe. Tom versuchte das Gleichgewicht einigermaßen auszupendeln, um wenigstens ein Abschmieren zu verhindern. Vielleicht schaffte er es ja, das Fluggerät heil nach unten zu bringen.
    Eine Bö fauchte heran und trieb ihn zurück. Immerhin hatte Ericson sich schon weit genug von dem Gebäude entfernt, dass er nicht gegen die Wand gedrückt wurde und wie ein Stein in die Tiefe fiel.
    Die Bö hob ihn höher. Warmluft stieg von den Straßen auf. Der Gleiter ächzte und schüttelte sich, die Fluglage wurde etwas stabiler. Tom hatte dennoch Mühe, sich in die richtige liegende Position zu bringen. Vielleicht verkrampfte er sich auch zu sehr, weil er zugleich versuchte, sich nach Verfolgern umzusehen. Er glaubte nicht, dass Pauahtun ihn einfach ziehen ließ, schon deshalb nicht, weil er nun das Objekt ihrer Begierde hatte.
    Diese Leute würden alles daransetzen, ihm das Artefakt abzunehmen. Wozu sie fähig waren, darüber brauchte Tom gar nicht erst nachzudenken. Und wenn sie es erst hatten …
    … dann sollte ich denjenigen beseitigen. Um die Erde vor dem Untergang zu retten, geisterte Tirados Stimme durch sein Hirn.
    Schneller werdend, glitt er immer noch gut hundert Meter über der Stadt dahin.
    Wieder ein Versuch, sich umzusehen. Vergebliche Liebesmüh. Selbst wenn der Indio dicht hinter ihm gewesen wäre, hätte er den Verfolger nicht einmal bemerkt.
    Der Gleiter schwankte. Toms halbherziger Versuch, die Bewegung auszugleichen, machte es diesmal nur noch schlimmer. Vielleicht war der Wind unruhiger geworden. Jedenfalls sackte der Gleiter durch und Tom kam einigen hohen Gebäuden bedrohlich nahe.
    Vergeblich versuchte er sich zu orientieren. Bäuchlings unter dem Gestänge hängend, alle Muskeln verkrampft und gegen eine stärker werdende Übelkeit ankämpfend, sah Tom plötzlich Eisenbahngleise unter sich. Kein guter Landeplatz, wenn er von den Oberleitungen nicht gegrillt werden wollte. Aber er würde es nicht mehr lange schaffen, die Höhe zu halten. Die Straßenzüge kamen näher, hell erleuchtet von Neonreklamen und Autoscheinwerfern.
    Für die nächste Kurve verlagerte er sein Gewicht zu heftig und verlor deshalb schneller an Höhe. Als er bange Sekunden später wieder aufsah, entdeckte er schräg über sich
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