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2001 - Odysee eines Mutanten

Titel: 2001 - Odysee eines Mutanten
Autoren: Unbekannt
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Erregung nur nicht richtig artikulierte.
    Die ganze Zeit hielt er die Augen fest zusammengepreßt, als wolle er sie vor ihr und vor der Wirklichkeit verschließen. Schließlich beruhigte er sich, öffnete die Augen und sah sie mit tränenfeuchtem Blick an.
    „Was hast du mir vorhin zu erklären versucht, Trim?" fragte sie ungläubig.
    „Ich war ein Adler", sagte er mit nunmehr ruhiger und trauriger Stimme. „Ein großer Vogel mit ganz großen Flügeln. Du hast mich aus dem Flug geholt, und dann bin ich ganz furchtbar abgestürzt. Ich hätte mir alle Flügel brechen können."
    „Aber Trim! Du hast doch nur geträumt, ein Vogel zu sein und fliegen zu können. Es war ein so heftiger Traum, daß du geschlafwandelt bist."
    Doch er verneinte das mit einem ernsten Kopfschütteln.
     
    *
     
    Elara versuchte mit viel Einfühlungsvermögen, aber ebensolcher Hartnäckigkeit, Trim näherzukommen und die Mauern einzureißen, die er um sich errichtet hatte. Er leistete erbitterten Widerstand, aber schließlich gab er nach. Elara konnte hinterher nicht sagen, was das auslösende Moment gewesen war, daß er zu ihr endlich Vertrauen faßte. Für sie zählte letztlich nur, daß er sich ihr offenbarte.
    Es war tiefster Winter. Draußen tobte ein Schneesturm. Netah war mit dem Gleiter auf einer Verkaufstour. Aber wenigstens hatte er einen Generator angeschafft, der das Farmhaus in einen Schutzschirm hüllte, der die Wetterunbilden fernhielt und für eine Oase der Wärme und Behaglichkeit sorgte. Dennoch konnte sich Elara einer gewissen Kälte nicht erwehren. Es war unheimlich still im Haus.
    Trim hatte sich irgendwohin verkrochen und gab kein Lebenszeichen von sich.
    Elara sah Trivideo, ihre einzige Verbindung zum Universum. In den galaktischen Nachrichten kam gerade ein Bericht über das Auftauchen eines Helioten auf der Erde und seine Verkündung, daß die Terraner in die Koalition Thoregon aufgenommen werden sollten und Perry Rhodan der Sechste Bote dieser Allianz werden sollte.
    Elara wußte nicht recht, was sie von dieser kosmischen Entwicklung halten sollte. Aber sie war sicher, daß die Auswirkungen, ob positiv oder negativ, nicht bis nach Yorname dringen würden.
    Plötzlich hatte sie das Gefühl, nicht allein im Raum zu sein. Als sie sich umdrehte, stand Trim wie ein Geist hinter ihr und sog die Trivideo-Bilder von Perry Rhodan fasziniert in sich auf.
    „Hast du mich erschreckt, Trim", sagte sie und lächelte, um ihre Worte abzuschwächen. „Ich habe dich gar nicht kommen hören."
    Der kleine Junge zuckte beim Klang ihrer Stimme zusammen und löste seinen Blick vom Trivideo.
    „Ich bin schon die ganze Zeit da", sagte er ergriffen.
    Sein Gesichtsausdruck gab Auskunft darüber, wie sehr ihn die Bilder aus dem Trivideo faszinierten.
    Elara konnte sich vorstellen, wie gerne er bei diesem Ereignis dabeigewesen wäre. Darum sagte sie in seinem Sinne: „Schade, daß wir das nicht miterleben durften und die Ausstrahlung des Helioten nicht spüren konnten."
    „Ich schon", sagte Trim. „Es war ein wunderschönes Erlebnis."
    „Was redest du da, Trim!" rief die Mutter. Aber seltsamerweise glaubte sie ihm, und das war es, was sie wirklich erschreckte.
    Er schaltete das Trivideo ab, setzte sich ihr gegenüber und sah ihr fest in die Augen. Dann sagte er schlicht: „Ich ergebe mich."
    „Was?"
    „Ich weiß, wie krank dich die Ungewißheit über mich macht. Darum will ich mit dir über mich reden.
    Aber nur dieses eine Mal."
    Sie ergriff spontan seine Hände, außerstande, etwas zu sagen, aber er entzog sie ihr, signalisierte so seine Beharrung auf Distanz. Sie akzeptierte das, war einfach froh, daß er überhaupt mit ihr über seine Probleme sprechen wollte. Er machte in diesem Moment nicht den Eindruck eines Vierjährigen auf sie, sondern sein glattes Kindergesicht wirkte wie das von jemand, der schon ein halbes Leben hinter sich hatte.
    „Was ist mit dir, Trim?" fragte sie vorsichtig.
    „Mir ist, als trage ich ein ganzes Universum in meinem Kopf herum", begann er zaghaft. Je länger er redete, desto flüssiger kamen die Worte über seine Lippen, bis sie wie ein Wasserfall aus ihm hervorsprudelten. Elara glaubte für einige Augenblicke, einen Erwachsenen vor sich zu haben, so klar und deutlich sprach der Junge, doch dann kam wieder die Naivität zum Vorschein, wie sie für sein Alter typisch war. „Von überall strömen Einflüsse auf mich ein. Gedanken, Gefühle, Licht und Wärme. Das muß schon ganz lange so sein. Ich
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