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200 - Die Hölle stirbt!

200 - Die Hölle stirbt!

Titel: 200 - Die Hölle stirbt!
Autoren: A.F.Morland
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beinahe das Leben gekostet.
    Aus diesem Fehler hatte Loxagon gelernt. So etwas sollte ihm nicht noch mal passieren. Er verließ sich lieber auf das schleichende Gift, das Asmodis aushöhlte und schwächte. Zum Skelett war der Höllenfürst abgemagert, und Loxagon überwachte das Sterben des Vaters sehr konzentriert, damit es nicht im allerletzten Augenblick noch zu einer Wende kam.
    Was niemand für möglich gehalten hatte, nahm unaufhaltsam seinen Lauf. Selbst wenn die Hölle zerbersten sollte, so hatten viele geglaubt, würde es Asmodis immer noch geben. Doch nun wurden sie eines Besseren belehrt.
    Man rechnete im vielschichtigen Schattenreich schon sehr bald mit der Kunde von Asmodis' Tod.
    Der Höllenthron, auf dem Loxagon den Vater vertreten hatte, würde dann ihm gehören. Die Macht würde in seinen Händen liegen. Ein neues Zeitalter würde anbrechen – und viel schwarzes Blut würde in der Hölle fließen.
    ***
    Steve Cobb war nicht sofort tot. Eine Palette des Grauens zeigte sich uns und bewies, daß uns der Mann belogen hatte.
    Er war ein Werwolf!
    Schlagartig veränderte sich sein Aussehen, während ein schreckliches Geheul aus seinem Maul drang. Er bekam einen dicht behaarten Wolfsschädel. Seine Hände wurden zu gefährlichen Pranken, mit denen er nach mir schlug. Ich wich zurück, und Cobbs Arme fielen kraftlos herab. Der Blick seiner Wolfslichter brach, und er wurde so schnell wieder zum Menschen, daß man meinen konnte, einer Sinnestäuschung aufgesessen zu sein. Schlaff hing er am Holzpfeiler und konnte nicht umfallen, weil ihn der Silberpfeil daran hinderte.
    »Wer hat das getan?« stieß Anthony Ballard aufgewühlt hervor. Fast schien es, als fühlte er sich darum betrogen, den Lykanthropen zu richten.
    Jemand hatte uns diese Arbeit abgenommen, aber wer? Ich fuhr herum und versuchte festzustellen, von wo aus der Silberpfeil abgeschossen worden war.
    Mein Blick fiel auf ein offenes Fenster. Hatte sich dort nicht soeben etwas bewegt? Ein schwarzer Schatten? Ich startete, ohne dem Hexenhenker Bescheid zu sagen, denn dazu war keine Zeit. Jetzt kam es auf jede Sekunde an.
    Mit langen Sätzen rannte ich durch den großen Raum, entschlossen, mir den geheimnisvollen Killer zu holen. Er hatte über Steve Cobb Bescheid gewußt.
    Ihm war bekannt gewesen, daß Cobb ein Werwolf war, und er hatte gewußt, daß man solche Wesen mit keiner gewöhnlichen »Munition« erledigen konnte.
    Deshalb hatte er einen Silberpfeil auf den Lykanthropen abgeschossen. Vermutlich mit einer Armbrust. Nicht jeder ist so speziell ausgerüstet.
    Ganz kurz blitzte in mir der Gedanke auf, daß es theoretisch auch jemand aus den eigenen Wolfsreihen sein konnte. War Cobb mundtot gemacht worden, damit er seine »Blutsbrüder«
    nicht verraten konnte? Doch dann verwarf ich den Gedanken wieder. Ein Höllenwesen hätte eher uns angegriffen, als seinesgleichen zu töten. Mit einer Armbrust hätte er mich nicht verfehlen können – nicht auf diese kurze Distanz.
    Ich erreichte das Fenster und schwang mich hinaus. Der Sims war fast so breit wie ein Bürgersteig. Ich sah eine Leiter – ein Bein, das soeben aus meinem Blickfeld geschwungen wurde.
    Sekunden später kletterte ich die Metallsprossen hoch und gelangte auf ein geteertes Flachdach mit vielen Schornsteinen.
    Hinter jedem konnte der Bursche auf der Lauer liegen.
    Vielleicht mit schußbereiter Armbrust! Ich hatte keine Lust, mir Pfeil Nummer zwei einzufangen, deshalb war ich auf der Hut.
    Lieber fünf Minuten lang vorsichtig – als ein Leben lang tot!
    sagte ich mir, während ich von Schornstein zu Schornstein lief und hinter jeden einen sehr gewissenhaften Blick warf.
    Gleichzeitig dienten mir die Schlote als Deckung. Je weiter ich mich vorwagte, desto mehr spannten sich meine Nervenstränge, denn es wurde immer wahrscheinlicher, daß ich auf den großen Unbekannten stieß.
    Der vorletzte Schornstein. Nichts.
    Okay. Der letzte. Ich preßte die Kiefer zusammen und konzentrierte mich auf den letzten Schlot. Mit einem weiten Satz erreichte ich ihn.
    Ich flitzte rechts an ihm vorbei – und mein Colt Diamondback richtete sich auf eine dunkle Leere. Der Mann, der Steve Cobb erledigt hatte, befand sich nicht mehr auf dem Dach. Er war verflucht schnell.
    Wieso hatte er es für nötig angesehen, unerkannt zu entkommen? Niemand konnte ihm aus Cobbs Tod einen Strick drehen, denn der war eine Notwendigkeit gewesen.
    Werwölfe sind gefährliche Killer, grausame Bestien. Wer einen Werwolf kennt
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