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20 Science Fiction Stories

20 Science Fiction Stories

Titel: 20 Science Fiction Stories
Autoren: diverse
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erst berichten müssen.«
    Das Lächeln auf dem Gesicht des Amerikaners verschwand. »Oh … Disziplin, was?«
    »Disziplin ist notwendig«, sagte Bogomazov streng. Ivanov, der direkt neben ihm stand, nickte eifrig.
    »Wahrscheinlich hast du recht.« Smith musterte ihn nachdenklich. »Ich muß zugeben, daß du einige Dinge erreicht hast, die mir wahrscheinlich nicht gelungen wären – wie zum Beispiel das Verteilen der Wohnungen und das Rationalisierungssystem, um das Dorf durch den Winter zu bringen.«
    »Du hättest diese Dinge nicht vollbringen können, weil du kein Kommunist bist«, sagte Bogomazov mit Nachdruck. »Du bist an die ›Unmöglichkeiten‹ einer sterbenden Gesellschaft gewöhnt; aber wir sind stark, weil wir wissen, daß die Geschichte auf unserer Seite steht. Es gibt nichts, was ein richtiger Bolschewik nicht erreichen kann!«
    Wieder nickte Ivanov.
    »Das Wohlwollen der Geschichte«, wiederholte Smith nachdenklich, »ist berüchtigt, die Seiten zu wechseln. Ich frage mich, ob auch ein Bolschewik … Aber im Falle von Vrachovs Kamin scheint mir deine Disziplin ziemlich kleinlich.«
    »Genug!« donnerte der Russe und zog sich merklich in sich selbst zurück. »Du sollst dir die Herde ansehen.«
    Smith zuckte mit den Achseln und wandte sich ab. »Okay«, sagte er. »Volya vaska – du bist der Boss.«
     
    Ein halbwüchsiger Junge stürzte die Dorfstraße entlang, seine Schuhe dröhnten auf der hartgefrorenen Straße. »Razboiniki!« schrie er. »Razbo-o-oiniki!«
    Bei dem gefürchteten Ruf – »Räuber« – rannten die Bewohner aus ihren Häusern wie ein aufgescheuchter Bienenschwarm, manche ergriffen Äxte, Hacken und auch Brennholz. Keine Gewehre – Bogomazov hatte alle Feuerwaffen eingesammelt, russische und ausländische Fabrikate, und sie sicher in einer festen Hütte hinter dem einzigen Vorhängeschloß des Dorfes aufbewahrt.
    Die Dorfbewohner drängten sich aneinander, hielten sich im Schutz ihrer Häuser und starrten verängstigt ostwärts, zur anderen Seite des zugefrorenen Flusses. Der Junge, der den Alarm ausgelöst hatte, rannte zu ihnen und deutete mit dem Arm. Alle sahen die kleinen schwarzen Gestalten, Männer auf Pferden, die auftauchten, verschwanden und wieder erschienen. Dabei wurden sie immer größer und näherten sich dem Flußufer. Ein Seufzer entrang sich allen, als einer abstieg und vorsichtig das Eis untersuchte.
    Um die Situation noch zu verschlimmern, stimmten die eingepferchten Schafe, durch den Tumult aufgeschreckt, ein kräftiges Blöken an. Die Laute würden klar und deutlich bis zur anderen Seite des Flusses zu hören sein und den Appetit der razboiniki noch verstärken. Die Novoseljaner zitterten; sie mußten an die vielen Geschichten über ausgeplünderte und zertrümmerte Dörfer denken, deren Einwohner vertrieben oder erschlagen worden waren, und sie erinnerten sich an ihre eigenen Begegnungen mit solchen Plünderertruppen – Überreste revoltierender Armee« Einheiten, Pöbel, der seinen Stadtruinen entronnen war, verstreute asiatische Stämme – bewaffnetes Gesindel, das von Gott weiß woher zusammengeweht war, izza granitsy, von hinter den Kampflinien sogar …
    Diese razboiniki waren offensichtlich ziemlich zahlreich, und sie kamen direkt aufs Dorf zu. Etwa einhundert Männer, die Hälfte von ihnen zu Pferd. Und am Horizont konnten diejenigen mit guten Augen sogar Wagen erkennen, anscheinend Ochsenkarren. Der Feind schien organisiert, keine zusammengewürfelte Plünderergruppe. Die Dorfbewohner umklammerten ihre improvisierten Waffen – und ein klobiger, früherer Fabrikarbeiter klagte laut: »Bozhe moi, wenn wir doch nur noch die Maschinengewehre hätten …«
    Dann kam Bogomazov mit großen Schritten die Straße herunter, nach rechts und links Befehle schleudernd, Befehle, die die Bewohner in eine Art Verteidigungsstellung bringen sollten. Er fluchte laut, während er an dem gefrorenen Vorhängeschloß der Hütte, in der die Waffen lagerten, rüttelte. Endlich sprang es auf, und zusammen mit Ivanov rannte Bogomazov die Linie auf und ab und verteilte Gewehre und den strikten Befehl, sie nicht eher zu benutzen, als bis er die Erlaubnis erteilte.
    Die reitenden razboiniki näherten sich im Schrittempo in einer ungeraden, schwankenden Linie über das Eis.
    Smith stand da und beobachtete sie, die Hände tief in die Taschen seiner alten Fliegerjacke vergraben, von der er sich nicht trennen konnte. Handschuhe besaß er nicht. Als Bogomazov an ihm
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