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1990 - Der Silberwolf

Titel: 1990 - Der Silberwolf
Autoren: Unbekannt
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Hauptschaltstation des Sonnentresors war schon Tage zuvor erfolgt. „Wundervoll!" rief Rudyr überschwänglich. Er dachte an die Rückkehr der anderen Siganesen und fieberte ihren Erzählungen entgegen. „Das wird ein rauschendes Fest."
    „Für Feste bleibt keine Zeit. Der Druck der Algioten auf die Kontrollstationen des Sonnentresors ist zu groß. In der GILGAMESCH und ihren Beibooten wird jeder gebraucht."
    „Um so besser. Ich stehe zur Verfügung. Wann darf ich nach Thagarum?"
    „Tut mir leid. Darüber kann ich keine Aussage machen. Meine Speicher enthalten nur wissenschaftliche Daten. Soll ich in der Steuerzentrale nachfragen?"
    „Später." Wieder gähnte der Junge. Die Farbfelder des Senso-Pads verschwammen vor seinen Augen. Er lehnte sich zurück, das Kinn sank auf die Brust. Keine drei Sekunden dauerte es, dann war Rudyr Pinkor eingeschlafen. Ein Prallfeld hob seinen Körper an. Es brachte ihn hinüber zum Bett und legte ihn sanft unter die Steppdecke. Der Servo der Wohnung unterbrach die Verbindung mit dem Labor, schaltete die Holoprojektion ab.
    Anschließend dimmte er das Licht herunter und löschte es wenig später ganz. Rudyr bekam das alles nicht mehr mit. Er schlief und träumte davon, die Geheimnisse der Algioten-Netze vollständig enträtselt zu haben.
     
    2.
     
    14. April 1291 NGZ
     
    Sechs TARA-V-UHs brachten den Androiden. Sie transportierten ihn in einem Traktorfeld, umgeben vom blauen Leuchten eines extrem starken Paratronschirms. Vier weitere Kampfroboter sicherten den Korridor nach vorn und hinten. Tuyula Azyk konnte den Anblick der Gestalt in ihrem Gefängnis kaum ertragen. Alle ihre Hoffnungen waren zerplatzt. Ihr sehnlichster Wunsch, dass endlich alles vorüber sei und Vincent Garron nie mehr leiden musste, erfüllte sich nicht. Sicherheitshalber machte das Bluesmädchen der Kolonne Platz.
    Und wieder hörte Tuyula den Mutanten in seinem künstlichen Körper flüstern: „Ich bin Sirku. Ich bin Sirku." Nach einer Weile fügte er laut hinzu: „Gan Grango Ranka."
    „Bitte helft ihm!" zirpte Tuyula schrill. „Lasst nicht zu, dass er den Verstand verliert!" Am Eingang der Medostation wartete an Stelle von Dada Markus diesmal Somnaro. Der Mediker vom Volk der Aras gab den Robotern Anweisung, wohin sie Garron genau bringen sollten. Die Zentrale der PYXIS lieferte die Meldung, dass sich der Vesta-Kreuzer eine Lichtstunde vom Rendezvouspunkt entfernte, um die SHE'HUAN und die anderen Einheiten nicht zu gefährden. Tuyula verließ den Raum und rannte hinter den Robotern her. Gemeinsam mit Somnaro betrat sie die Medostation.
    Myles Kantor ging neben ihr her. Er versuchte sie anzulächeln. „Danke, kleine Freundin", sagte er. „Gut, dass du gleich Alarm gegeben hast."
    Tuyula deutete fahrig in Richtung des Transportfeldes. „Er benimmt sich ausgesprochen sonderbar." Der terranische Wissenschaftler lächelte verständnisvoll. „So als sei er nicht mehr er selbst, nicht wahr?"
    „Ja - nein, nicht so. Ganz anders. Ach, ich weiß es nicht. Ich habe Angst um ihn." Sie ließ sich zu Boden sinken und krümmte den Hals zu einem „S".
    Der weite Rand ihres Tellerskopfes berührte beinahe die Schultern. Ihre Vorderaugen bewegten sich ziellos hin und her. „Myles, ich bilde mir das doch alles nicht nur ein, oder?" Kantor schüttelte den Kopf. „Wir werden bald .wissen, was ihm fehlt", antwortete er. „Doktor, was ist deine Meinung?"
    „Möglicherweise wiederholt sich der Vorgang bei Garron beliebig oft", antwortete Somnaro. „Dann müssen wir wohl davon ausgehen, dass es sich bei Sirku um eine weitere Persönlichkeit handelt, die in ihm erwacht ist." Die Stimme des Arztes klang eisig, sein Gesicht blieb verschlossen. Tuyula versuchte darin zu lesen. Aber der große, längliche Kopf mit dem relativ kleinen Gesichtsfeld verwirrte sie und bewirkte, dass ihr Versuch im Ansatz stecken blieb. In diesen Momenten bedauerte sie, dass sie eine Blue war, keine Ara oder Terranerin. Dann hätte sie die Probleme mit der Mimik von Humanoiden nicht gehabt. Zwar lebte sie schon lange genug im Einflussbereich der humanoiden Völker, aber viele Dinge verstand sie nach wie vor nicht.
    Durch eine Tür gelangten sie in die Halle, in der sich die Kampfroboter postiert hatten. Das Transportfeld hatte Garron abgesetzt und war erloschen.
    Der Paratronschirm jedoch blieb erhalten. Ein Entkommen war für den Androiden unmöglich. Das bläuliche Feld dehnte sich aus, bis es die Hälfte der Halle ausfüllte. Dadurch
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