Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1990 - Der Silberwolf

Titel: 1990 - Der Silberwolf
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das Multifunktionsband an ihrem linken Arm starrte und per Blickkontakt die Zeitfunktion auslöste.
    Es war zu spät, ihrem plötzlich heranschießenden Arm auszuweichen. Die kräftige Hand packte ihn und zerrte ihn mit sich. Er versuchte sich zu sträuben, aber Saidis Griff hatte große Ähnlichkeit mit einer Eisenklammer. Draußen vor der Tür gelang es ihm endlich, sich aus der Umklammerung zu befreien. „Mutter, du bist eine Spielverderberin", beschwerte er sich. „Es ist bereits eine Stunde über der Zeit. Du gehörst ins Bett. Und zwar sofort."Es war nicht so sehr ihre Stimme, sondern ihr Blick, der keinen Widerspruch zuließ. Seufzend ergab Rudyr sich in sein Schicksal. Dieser 17.
    Dezember 1290 war nicht sein Tag. Gemeinsam suchten sie die Wohnung auf, und Saidi postierte sich im Flur. Es gab keine Chance zu entrinnen. Er verschwand im Bad und schmiedete Pläne für die Nacht. Atlans Auftrag an die Siganesen-Kolonie und einige terranische Wissenschaftler, die Netze der Algioten zu untersuchen, duldete nach Rudyrs Meinung keinen Aufschub.
    „Ich gehe jetzt", hörte er Saidis Stimme im Flur. „Ist gut." Rudyr kam im Pyjama aus dem Bad, winkte ihr zu und verschwand in seinem Zimmer. Er setzte sich an den Tisch und ließ den Syntron ein Senso-Pad für die manuelle Eingabe projizieren. Seine Finger huschten über die farbigen Segmente und stellten eine Verbindung mit dem Labortrakt her. Der Junge rief ein Hologramm auf, das die Mehrzweck-Montagehalle mit ihren sechs mal vier mal zwei Metern darstellte, und quetschte es auf die Maße seines Zimmers zusammen. Für ihn entstand der optische Eindruck, als sei der Raum um ihn herum übergangslos größer.
    Mit seinen 8,03 Zentimetern Körpergröße kam Rudyr sich darin geradezu winzig vor. Lediglich die leicht durch das Hologramm schimmernden Möbel wiesen darauf hin, dass er in Wahrheit seinen Standort nicht verändert hatte. Er richtete seinen Blick auf den großen Tisch im Hintergrund der Halle. Dort hatten die Roboter die Netze abgeladen. Rudyr zoomte die Tischfläche als Ausschnitt-Hologramm heran und brachte sie auf Augenhöhe.
    Den Unterschied zum Vortag entdeckte er sofort. Statt der bisherigen drei Netze hingen jetzt acht auf den Gestellen. Die neuen Netze stammten nicht von Tazolen. Es fehlte die ballonartige Struktur. Tazolen besaßen eiförmige, weit nach hinten ausladende Köpfe. „Die kleineren Netze haben wir von Saggarern erbeutet", informierte ihn der Syntron. „Das sind Echsenwesen von eins Komma drei Metern Größe und erdfarbenen Schupp..."
    „Und die großen?" fiel Rudyr ein. „Gehörten Voranesen." Das waren riesige Echsen mit bis zu zwei Metern Größe. Sie bewegten sich. schwerfällig. Es täuschte darüber hinweg, dass sie verbissene und äußerst wirkungsvolle Kämpfer sein konnten. Von den Siganesen der MERLIN hätte es keiner freiwillig mit ihnen aufgenommen. „Verschiebe den Voranesenhelm Nummer eins auf den freien Teil des Tisches und bringe das Ortungsgerät in Position!" sagte Rudyr und sah zu, wie unsichtbare Energiefelder seine Anweisung ausführten.
    Das Netz löste sich von seinem Gestell und schwebte ein Stück nach links. Dort verharrte es reglos. „Ich möchte wissen, aus welchem Material das Netz besteht und ob es energetisch aktiv ist", fuhr der Junge fort. „Kirk, Albado hat die Untersuchungen an diesen neuen erst für morgen vorgesehen", informierte ihn der Syntron. „Schade. Warum kann das nicht jetzt geschehen?"
    „Du hast Recht. Mir liegen keine Informationen vor, die es verbieten. Ich fahre die Taster in Position. Deine Anweisungen werden befolgt." Die Untersuchungen dauerten nur einige Minuten. Das Material der Netze bestand aus einer unbekannten Legierung, die unter starkem Druck und vermutlich im Vakuum hergestellt worden war.
    Gefangene Algioten behaupteten, die Netze von einem ihrer Götter erhalten zu haben. Aus eigener Kraft wären die Bewohner Algions nicht in der Lage gewesen, solche Abschirmungen zu konstruieren. Rudyr gähnte. Seit bald zwanzig Stunden war er auf den Beinen. Müdigkeit breitete sich in ihm aus. Seine Konzentration reichte nicht mehr aus, um die Untersuchungen auf den Strahlungsbereich auszuweiten. „Wie steht es auf Thagarum?" erkundigte er sich mit matter Stimme. „Haben wir gesiegt?"
    „Ja", antwortete der Syntron. „Die Eroberung des Geländes und der Gebäude um den Pilz dom ist abgeschlossen. Die Gharrer sind wieder Herr über ihre eigenen Anlagen."
    Die Rückeroberung der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher