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199 - Schlacht der Giganten

199 - Schlacht der Giganten

Titel: 199 - Schlacht der Giganten
Autoren: Jo Zybell
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herum. Auch der Daa’mure, Victorius und Cahai waren gestürzt und starrten gebannt. Was sie zu sehen bekamen, überstieg alles menschliche und wohl auch daa’murische Vorstellungsvermögen.
    Der Wandler hatte sich mehrere hundert Meter tief in den australischen Steppenboden gebohrt. Seine Oberfläche schien sich verflüssigt zu haben, denn sie warf sichtbar Wellen. Er leuchtete in allen Farben des Spektrums. Die Daa’muren strömten zu Tausenden zu ihm. Von jenen, die ihn berührten, schien die schuppige Echsenhaut abzufallen. Darunter kamen gleißende, vor Hitze dampfende Wesen zum Vorschein, die in die Oberfläche des Wandlers eingingen, mit ihm verschmolzen.
    Rulfan vergaß die Zeit, so sehr zog ihn dieses Schauspiel in den Bann. Er vergaß Aruula und Maddrax, er vergaß sogar zu atmen.
    Cahais hassverzerrte Miene holte ihn schließlich zurück in die Wirklichkeit. Plötzlich stand der junge Chinese vor ihm.
    »Ihr habt den HERRN getötet!«, brüllte er, und seine Stimme überschlug sich. »Ich verfluche euch!« Er hob seinen Säbel, hielt ihn mit beiden Fäusten fest und holte aus.
    Eine Explosion rettete erst Rulfans Leben – und beendete es dann beinahe.
    Vom Uluru kam ein gewaltiges Krachen und Splittern.
    Fontänen aus Geröll und rötlichem Staub schossen in die Höhe.
    Cahai taumelte, benötigte Sekunden, um wieder einen festen Stand zu finden.
    Es zischte, und dann erhob sich aus der Mitte des Monolithen donnernd eine Säule aus schwarzem Plasma bis an den Rand der Atmosphäre empor, stand einen Wimpernschlag lang still und fiel dann in sich zusammen.
    Es war, als würde der Uluru platzen. Der gesamte Tafelberg wurde vollständig zerstört. Seine Trümmer regneten auf die Welt nieder. Ein Stein traf Rulfan am Kopf. Er verlor das Bewusstsein und brach zusammen.
    Cahai wurde nicht getroffen. Doch der Schmerz über den Tod seines HERRN ließ ihn trotzdem brüllen, dass es das Prasseln der Felsbrocken übertönte.
    Erneut hob er seinen Säbel zum Schlag. Doch er führte ihn nie aus.
    Ein lang gestreckter Schatten flog aus dem allgegenwärtigen Staub und zerfetzte ihm die Kehle. Als Chira ihn knurrend zu Boden riss, war Cahai bereits tot…
    ***
    Aruula wusste nicht ein noch aus. Sie war verwirrt, geschwächt, wund vor Verzweiflung: Hinter ihr wuchs ein Dornenwald rund um den Mann, den sie liebte, und schloss ihn nach und nach ein, und unter ihr lag ihr Sohn, den sie ebenfalls liebte. Und was tat dieser geliebte Sohn? Er brüllte sie an und versuchte sie wegzustoßen, weil er seinen Vater töten wollte.
    Wie viel Schmerz konnte ein Mensch ertragen?
    In dem Augenblick, als die schwarze Säule über dem Uluru zwischen Staub- und Geröllfontänen zusammenfiel und die Luft dunkelrot wurde von Staub, in diesem Augenblick gelang es Daa’tan, seine Mutter am Nacken zu packen und zu sich herab zu ziehen.
    Ohnehin war es nur eine Frage der Zeit gewesen, dass er sie überwand. Die Verzweiflung hatte ihr wohl die Kraft gegeben, ihn von dem ersten Schlag gegen seinen Vater abzuhalten, zu Boden zu reißen und eine Zeitlang dort festzuhalten.
    Jetzt aber war es vorbei. Er schob sie von sich, drückte sie in den Staub und richtete sich auf den Knien auf. »Ich muss ihn töten!« Er packte sein Schwert Nuntimor. »Ich muss…!«
    Der Himmel wurde schwarz-rot, während er aufstand, und der Daa’mure eilte über den Hang der Bodensenke zu ihnen herab. Er rief Daa’tans Namen, und während er schrie und rannte, sah Aruula, wie sein Körper sich veränderte: Er wurde flach und breit, mit Ausstülpungen dort, wo eben noch Beine, Arme und Kopf gewesen waren.
    Daa’tan fuhr herum, und der Daa’mure sprang ab. Im nächsten Moment fiel er über Daa’tan und Aruula. Es wurde dunkel und heiß. Dicht an ihrem Ohr spürte sie den Atem ihres Sohnes. Und dann geschah es: Ein Hagel aus Trümmerstücken ging auf die Senke nieder. Aruula hörte das Geröll auf der geschuppten Fleischdecke aufschlagen, die schützend über ihr und Daa’tan lag.
    Maddrax, schoss es ihr durch den Kopf. Und Rulfan! Bei Wudan – würden sie dieses Trommelfeuer überleben?
    Dann war es auch schon vorbei. Zwei Herzen klopften so laut, dass lange Sekunden kein anderes Geräusch mehr in ihr Bewusstsein drang. Daa’tans Herz und ihr eigenes. Schließlich hörte Aruula ihn zischen: »Lass mich raus hier, Grao! Ich muss es zu Ende bringen!«
    Das Gewicht auf Aruulas Körper verringerte sich, es wurde ein wenig heller. »Was hältst du davon, dich einmal zu
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