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199 - Das Monster aus dem Stein

199 - Das Monster aus dem Stein

Titel: 199 - Das Monster aus dem Stein
Autoren: A.F.Morland
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uns auf weitere Kämpfe gegen die schwarze Macht vorzubereiten.
    Dazu gehörte auch, daß ich meinen Munitionsbestand auffüllte. Die Silberkugeln, die Pater Severin geweiht hatte, lagen für mich bereit. Ich hatte angerufen und dem sympathischen Priester angekündigt, daß ich irgendwann im Laufe des Tages bei ihm aufkreuzen würde, um sie abzuholen.
    Nün befand ich mich mit meiner Freundin auf dem Weg zu ihm. Für Vicky war in den letzten Tagen ein geheimer Wunsch in Erfüllung gegangen: Ich hatte für sie Zeit gehabt. Wir hatten viel zusammen unternommen und ein völlig »normales« Leben geführt, was uns leider nur sehr selten möglich war.
    »Wir sollten Pater Severin mal wieder zum Essen einladen«, sagte Vicky. »Ich werde ihm sein Leibgericht kochen.«
    »Was war das gleich noch mal?«
    »Rindsrouladen in Wurzelsoße.«
    »Bei seinem gesegneten Appetit«, sagte ich grinsend, »werden zwei Ochsen dran glauben müssen.«
    »Du übertreibst, Tony.«
    Ich ließ den schwarzen Rover langsam um die Ecke rollen. Vor der Kirche ging es rund. Dutzende Fahrzeuge, hübsch dekoriert, standen hintereinandergereiht da, die Glocken läuteten, und ein Hochzeitspaar kam soeben aus dem Gotteshaus.
    Sie wurden von jubelnden Leuten empfangen, die ihnen Reis - für Glück und Fruchtbarkeit - und Konfetti zuwarfen. Man filmte sie mit Videokameras, und pausenlos flammten die Blitze der Fotoapparate auf.
    Die frischgebackene Ehefrau strahlte vor Glück, ihr eben erst angetrauter Ehemann fühlte sich in seiner Rolle sichtlich nicht ganz wohl. Er hätte wahrscheinlich lieber in aller Stille und Heimlichkeit geheiratet.
    »Ist das ein Rummel?« sagte ich zu meiner Freundin.
    »Sieh, wie hübsch die Braut ist, Tony«, stieß Vicky ergriffen hervor.
    »Alle Bräute sind schön«, gab ich nüchtern zurück. »Ich habe noch nie eine häßliche Braut gesehen. Das muß am Kleid liegen - und am Schleier, den man im Bedarfsfall ja vor dem Gesicht lassen kann.«
    »Mach dich nicht lustig«, rügte mich Vicky.
    »Wieder hat es einen Junggesellen erwischt. Der arme junge Mann.«
    »Warum bedauerst du ihn?« fragte Vicky.
    »Er trägt seine Freiheit zu Grabe. Deshalb ist der Bräutigam ja immer schwarz gekleidet.«
    Vicky sagte nichts mehr, wurde still und ernst. Ich wußte, was in ihrem hübschen Kopf vorging. Wenn ich sie gefragt hätte, ob sie meine Frau werden wolle, hätte sie keine Sekunde gezögert, ja zu sagen.
    Aber ich wollte mich bei meinem gefährlichen Job nicht binden. Ein Dämonenjäger kann es sich nicht leisten, eine Familie zu gründen. Das wäre unverantwortlich gewesen.
    Nach und nach leerte sich der Platz vor der Kirche, und -Vicky war mit ihren Gedanken sehr weit weg, das sah ich ihr an. Vielleicht sah sie sich in diesem Moment auch in einem weißen Kleid, mit einem weißen Schleier, der ihr apartes Gesicht umrahmte, neben mir…
    Ich bemühte mich, ihr jeden Wunsch, wenn irgend möglich, zu erfüllen, aber ihr größter würde nie in Erfüllung gehen.
    Wir begaben uns ins Pfarrhaus, wo uns Pater Severin empfing. Er war groß und breit wie ein Kleiderschrank, hatte ein langes Gesicht, dunkle Knopfaugen und ein kräftiges Pferdegebiß.
    Man hätte ihm jeden anderen Beruf - Catcher, Metzger - eher zugetraut als den des Seelenhirten. Seine Hände waren groß wie Schaufelblätter, und er benutzte sie nicht nur zum Segnen, wie allgemein bekannt war.
    »Ein Gläschen Meßwein?« fragte Pater Severin.
    Wir lehnten nicht ab. Während wir den guten Tropfen tranken, berichtete ich dem Priester von den umwälzenden Ereignissen der jüngsten Vergangenheit. Einiges setzte ihn in großes Erstaunen.
    Nachdem wir den Wein getrunken hatten, brachte Pater Severin die geweihten Silberkugeln, und wir verabschiedeten uns.
    »Oh, fast hätte ich es vergessen«, sagte Vicky, als wir schon auf dem Flur standen. »Komm doch mal wieder zum Essen zu uns.«
    Pater Severins Augen leuchteten. »Sehr gern, jederzeit.«
    »Sonntag mittag?«
    »Abgemacht.«
    »Bring einen ordentlichen Hunger mit«, sagte Vicky.
    »Hör mal, das brauchst du dem nicht zu sagen«, warf ich lachend ein. »Pater Severin ist der geborene Vielfra… äh, Genießer.«
    Wir fuhren nach Knightsbridge zurück, wo uns eine große Überraschung erwartete.
    ***
    Murray erhob sich, und seine Brüder standen ebenfalls auf. Gegen Leute, die um ihr Haus schlichen, hatten sie was Lambert Quayle blieb natürlich auch nicht sitzen Er machte mit den Händen eine dämpfende Geste.
    »Immer schon
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