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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod
Autoren: Unbekannt
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Klappe!" schrie ich. Jetzt zahlte sich aus, daß ich mich in meiner spärlichen Freizeit mit den Grundzügen des Sinjuil vertraut gemacht hatte. Einsatzbereitschaft, die über das Geforderte hinausgeht. Eine Möglichkeit, die Vorgesetzten auf sich aufmerksam zu machen. „Oder ich werde dich eigenhändig ..."
    Atlan legte eine Hand auf meine Schulter. Die Berührung schmerzte fürchterlich. „Das reicht", sagte er leise.
    Wenigstens verstummte der Tazole und sah mich erstaunt an. So hatte wohl seit geraumer Zeit keiner mehr mit ihm gesprochen.
    „Wir brechen auf", sagte Atlan.
    Hermon von Ariga winkte mit dem Strahler, und Dro ga Dremm erhob sich unwillig. Der Arkonide stieß ihn an, um ihm Beine zu machen, und der Tazole trabte gemächlich zum Ufer unserer kleinen Insel.
    „Du schiebst", sagte Hermon zu unserem Gefangenen und deutete auf die Barke, auf der Rinaher lag.
    „Und wenn du nicht vorsichtig bist und jeden überflüssigen Ruck vermeidest ..."
    Dro ga Dremm sah ihn entsetzt an. Dieses Ansinnen kam ihm offensichtlich völlig abwegig vor. Er, der höchste aller Tazolen in Chearth, sollte nicht nur die Flucht des Feindes unterstützen, sondern dabei auch noch niedere Arbeiten verrichten?
    „Gebt auf!" sagte er. Mittlerweile knarrte seine Stimme ein wenig. Das vermied er normalerweise mit Hilfe irgendeines Sprays, aber er hatte wohl keine Gelegenheit gehabt, es bei seiner Entführung mitzunehmen, oder es beim Absturz verloren. „Ihr habt keine Chance. Meine Leute werden jeden Augenblick hier eintreffen.
    Ihr seid doch gut behandelt worden, und ich garantiere für euer Leben ..."
    Hermon lachte nur und stieß den Scoctoren in das brackige Wasser. Dro ga Dremm sträubte sich wütend, sagte aber nichts mehr, als er den kalten Blick des Arkoniden sah. Auch Hermon hatte noch nicht vergessen, was man uns in der Zeit der Gefangenschaft angetan hatte.
    „Atlan ...", sagte ich.
    Der Unsterbliche sah mich .an.
    „Was hast du vor? Wir wissen, Eleprysi wird in absehbarer Zeit zum Roten Riesen explodieren. Und wir fliehen ziellos in diesen Sumpf hinaus ..."
    Der Arkonide atmete tief ein. „Junge", sagte er, „kleiner Junge ..."
    Ich verspürte eine Scham, die mir die Tränen kommen ließ, aber gleichzeitig auch einen Zorn, der jeden vernünftigen Gedanken einfach wegzubrennen schien.
    „Ich weiß, welches Schicksal Eleprysi erwartet. Wir haben nur eine Chance. Wir müssen ein Beiboot der Tazolen kapern und damit dieses Sonnensystem verlassen."
    „Aber warum warten wir nicht hier, bis sie die Fähre gefunden haben, und schlagen dann zu?"
    „Weil sie mit einer Armee kommen werden, gegen die wir keine Chance haben. Die Hälfte unserer Gruppe ist nicht transportfähig. Vier Männlein, die sich um vier Verletzte kümmern müssen, gegen ein tazolisches Heer? Das ist illusorisch. Wir müssen so schnell wie möglich ein sicheres Versteck finden und dann aus dem Hinterhalt zuschlagen."
    „Aber wir haben Dro ga Dremm als Geisel!"
    „Weißt du noch, wie schnell die Tazolen Vil an Desch fallenließen?"
    Ich wäre am liebsten im Sumpf versunken.
    Während meiner Bewußtlosigkeit hätte Atlan offensichtlich bereits alles organisiert. Jeder wußte, was er zu tun hatte. Dro ga Dremm schob die Barke mit Rinaher, und Hermon von Ariga bewachte ihn. Arim von Shabon schob das Boot mit Ragonet, und Rhoa kümmerte sich trotz ihrer Kopfverletzung um Suren.
    Der Aktivatorträger zögerte kurz, griff dann in seinen Gürtel, holte einen zweiten tazolischen Strahler hervor, den er dort eingesteckt hatte, und gab ihn mir. „Halt die Augen offen!" sagte er.
    Die ändere Waffe nahm er in die rechte Hand. Ich fragte mich, wer von uns den vierten erbeuteten Strahler in Reserve hielt.
    Als Dro ga Dremm die schwimmfähige Trage mit Rinaher darauf ins Sumpfwasser schob, hörten wir das Brummen. Zuerst ganz leise, wie von einem großen Insekt. Doch es wurde schnell lauter, und es war auch nicht natürlichen Ursprungs. Ich kniff die Augen zusammen und machte einen Punkt am Himmel aus, der schnell größer wurde.
    Ein tazolischer Jäger, ein Zwei-Mann-Raumschiff, flink, wendig und für den Atmosphäreflug geeignet.
    „Schneller!" trieb Atlan unsere kleine Truppe an.
    Dro ga Dremm riß die Arme hoch, als wolle er den Piloten des Beiboots auf uns aufmerksam machen.
    Aussichtslos. Das kleine Schiff war noch viel zu weit entfernt und hatte uns offenbar auch noch nicht entdeckt.
    Aber Atlan hatte recht behalten. Die Tazolen waren uns auf den
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