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1983 - Der Sonnentod

Titel: 1983 - Der Sonnentod
Autoren: Unbekannt
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wenige Zentimeter hoch aus einer schier unendlichen Weite von brackigem, faulig riechendem Sumpf erhob. Die braune Mischung aus Wasser und Schlamm wirkte wenig vertrauenerweckend. Wenigstens kein Treibsand, dachte ich. Ich wollte gar nicht wissen, welche Tiere sich in diesem Morast verbargen. Und schon der üble Gestank verriet, daß er alles andere als gesundheitsförderlich war. Trinken würde ich die Brühe auf keinen Fall.
    Solange es sich vermeiden ließ. Doch wenn ich erst halb wahnsinnig vor Durst und Hunger war ...
    Ich mochte nicht darüber nachsinnen. Der andere Gedanke beherrschte mich noch immer: Wie haben wir diesen Absturz überleben können? Aber konnte ich mich auf meine Erinnerungen verlassen, oder gaukelte das Fieber mir etwas vor?
    Neben dem kleinen Raumschiff machte ich mehrere Gestalten aus. Gestützt von Atlan setzte ich mich in Bewegung. Meine Beine fühlten sich genauso schwammig an wie der Untergrund.
    Ich sah Arim von Shabon, unseren Medikus, der genau wie Atlan nur Blessuren davongetragen hatte. Er kniete neben einem seltsamen Gebilde, das wie eine Mischung aus Trage, Boot und Schlitten aussah.
    Während meiner Bewußtlosigkeit hatten meine Kameraden offenbar aus den Trümmern der algiotischen Fähre diese Barke zusammengebaut. Vielleicht erklärte sich daher auch der Zustand des Beiboothecks.
    Die behelfsmäßigen Tragen waren schwimmfähig; zwei weitere von ihnen dümpelten dort, wo die Insel in den Sumpf überging. Sie schaukelten leicht auf und ab; also mußte es in dem Brackwasser zumindest eine gewisse Strömung geben.
    Ich atmete erschrocken ein, als ich erkannte, daß reglose Gestalten auf den Bootstragen lagen - Ragonet, unser Einsatzkommandant, und die Kadettin Rinaher. Shabon hatte sich wieder erhoben und trug nun unseren Ersten Piloten Suren auf die dritte.
    „Was ist mit ihnen?" fragte ich.
    Atlans Gesicht verdüsterte sich. „Rinaher verliert immer wieder das Bewußtsein", antwortete er. „Schädelverletzungen. Zwar nicht akut lebensbedrohend, aber hier in dieser Umgebung ... Suren und Ragonet können sich nicht aus eigener Kraft fortbewegen. Der Pilot hat einen doppelten Oberschenkelbruch erlitten, der Einsatzkommandant einen Beckenbruch. Rhoa hat Kopfverletzungen davongetragen, kann aber gehen. Du siehst also, es hat dich nicht als einzigen erwischt."
    „Und Hermon?"
    „Nur Prellungen. Er bewacht Dro ga Dremm."
    Suren und Ragonet schwer verletzt, Rinaher schwebte zwischen Leben und Tod ... Ich hatte sie nie leiden können, genauso wenig wie sie mich. Sie hielt mich für ein Großmaul, ich sie für eine zickige Schnepfe.
    Aber ‘so etwas ... und das, nachdem sie gerade erst ihren Bruder, Junkeron, verloren hatte!
    Gerade erst? Wie lange war das schon her? Wie lange waren wir in Gefangenschaft gewesen? Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren.
    Acht Überlebende, alle anderen von der ANUBIS tot. Glorreiche Kadettenschule! Ruhmreiches Camelot! Darauf hatte uns niemand vorbereiten können!
    „Wie habt ihr diese Boote gebaut?"
    Atlan schlug leicht auf seinen Gürtel. Daran hing ein stumpfnasiger, plumper Beidhand-Strahler tazolischer Bauweise. „Wir haben insgesamt vier dieser Waffen erbeutet und sie als Schweißbrenner eingesetzt."
    Wir gingen um das Wrack herum, und mir schauderte, als ich dahinter Hermon von Ariga und seinen Gefangenen sah. Der Adelige, den man auf den ersten Blick mit Atlan verwechseln könnte, richtete einen der erbeuteten Strahler auf den Tazolen. Dro ga Dremms schmucklose, braunschwarze Kunststoffmontur war an mehreren Stellen zerrissen, doch der Scoctore schien nicht verletzt zu sein. Unter den Rissen konnte man seine Haut schimmern sehen, die zur Zeit permanent Feuchtigkeit absonderte.
    Warum hatte er nicht bei dem Absturz sterben können?
    Völlig haarlos, hochgradig mager, ohne jedes Fettpolster kam der etwa einen Meter und achtzig große Tazole mir mehr denn je wie ein wandelndes Skelett vor, ein Eindruck, der von dem totenschädelähnlichen Kopf mit dem lippenlosen Mund, dem Pferdegebiß und den dunklen, tief in den Höhlen liegenden Augen noch verstärkt wurde.
    Am liebsten hätte ich Atlan die Waffe vom Gürtel gerissen und den Scoctoren sofort erschossen. Dieser Fanatiker trug die Schuld an allem, was uns widerfahren war!
    „Die Götter werden euch alle für euer frevelhaftes Verhalten fürchterlich strafen!" zeterte Dro ga Dremm in der Verkehrssprache der Galaxis Chearth. „Der geflügelte Xion wird kommen und euch ..."
    „Halt die
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