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1982 - Gefangene der Algioten

Titel: 1982 - Gefangene der Algioten
Autoren: Unbekannt
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nicht, dass ich keine besitze", erwiderte Tek. „Wie du auch, erlebe ich solche Situationen nicht zum ersten Mal, und es macht mich betroffen. Aber ich kann damit leben. Das mag hart gesagt sein, aber so ist es nun mal. Ich weiß genau, was in dir vorgeht. Und dabei kann dir niemand helfen. Du trägst nun einmal die Verantwortung, also musst du auch lernen, nicht unter ihrem Gewicht zusammenzubrechen. Das heißt - konzentriere dich auf die akuten Probleme, und nimm dir Zeit für deine Trauer, wenn der Moment passend ist.
    Deswegen brauchst du kein schlechtes Gewissen zu empfinden. Es ist einfach notwendig. Du lebst lange genug als Unsterblicher, um das zu wissen."
    Myles Kantor fühlte sich plötzlich getröstet und nicht mehr so allein. Es war eine ungewöhnlich lange Rede für einen normalerweise wortkargen Mann wie Ronald Tekener gewesen. Der Aktivatorträger hatte ihm behutsam mitteilen wollen, dass er sich nicht zu sehr in Selbstvorwürfen vergraben sollte, weil sie letztlich nur zum zerstörerischen Selbstmitleid führten. Damit war niemandem geholfen. Tek hatte ihm deutlich gezeigt, dass er Freunde hatte, die zu ihm standen. Damit war Myles verpflichtet, diese Freundschaft zu erhalten. „Noch einer der Gründe, der uns von den Normalsterblichen trennt, nicht wahr?" meinte Myles mit einem schwachen Lächeln. „Keine noch so schlimme persönliche Erfahrung kann alles andere für uns bedeutungslos werden lassen. Wir sind dafür da, niemals aufzugeben und immer nur nach vorn zu sehen."„Das klingt doch schon wieder beinahe zuversichtlich." Tek grinste kurz. „Wenn wir wenigstens einen Grund dafür hätten", murmelte Myles. „Im Augenblick sehe ich nur mal wieder eine Katastrophe galaktischen Ausmaßes auf uns zurasen."
    In den gut zwei Wochen, die die PYXIS innerhalb des Sonnentresors verbracht hatte, hatten Myles Kantor und sein Team eine Menge beunruhigender Dinge entdeckt. Der Dimensionsriss bei der blauen Sonne Yponiko hatte inzwischen eine Länge von 24 Lichttagen erreicht. Er dehnte sich weiter aus wenngleich nicht mit der immensen Geschwindigkeit der ersten Tage. Ständige Hyperbeben waren die Folge, die eine Erforschung selbst mit dem Hyperraum-Resonator erheblich erschwerten und Hyperfunk unmöglich machten. Natürlich waren die Flüge davon betroffen. Vor dem Eintauchen in den Hyperraum musste oft das Abklingen der Schockwellen abgewartet werden, um Zwischenfälle zu vermeiden - welcher Art die auch sein mochten. Bisher war es noch zu keinem größeren Unglück gekommen, aber es war nie vorherzusehen, inwieweit die Hyperbeben die Syntronik-Steuerungen der Schiffe plötzlich beeinflussen konnten. Es war unmöglich, eine potentielle Gefahr vorauszuberechnen und dementsprechend entgegenwirken zu können. Der harmloseste „Unfall" bei den Sprüngen war noch, dass man lediglich das Ziel verfehlte.
    Die PYXIS und die Space-Jets hatten während der Flucht Glück gehabt, in einem gerade passenden Moment eingetaucht zu sein. Doch bereits nach wenigen Lichtminuten hatten sie die Etappe abbrechen müssen, da die Flugsteuerung unter dem Einfluss eines weiteren Bebens verrückt spielte. Sie mussten in den Normalraum zurückkehren, die Koordinaten neu berechnen und erneut eintauchen. Die andauernden Hyperbeben veranlassten Tekener, vorsichtshalber weitere Etappen anzuordnen und Kurskorrekturen vorzunehmen. Das verzögerte die Rückkehr allerdings und machte Myles Kantor zusehends nervöser - er konnte seine neuesten Erkenntnisse erst mitteilen, wenn sie die im Lhanzoo-System stationierte GILGAMESCH erreichten.
    Das war nicht leicht für ihn, denn jede Stunde war kostbar. Der Pulsar Wlaschos hatte seine Taktzahl inzwischen weiterhin erhöht und pulsierte nun 16,3435mal pro Sekunde. Die letzten Vermessungen hatten ergeben, dass er bereits zu schrumpfen anfing - die Verdichtung seiner Masse hatte begonnen und würde unaufhaltsam bis zum kritischen Punkt voranschreiten, an dem der Pulsar zu einem Schwarzen Loch kollabierte. Zwar würde sich bis dahin die Rotationsgeschwindigkeit weiterhin drastisch erhöhen, was einige Zeit in Anspruch nahm, aber der Kollaps war dennoch nicht mehr aufzuhalten. Es ging sozusagen nur noch um die Verlängerung der Galgenfrist. Alle bisherigen Bemühungen, die Katastrophe am Sonnentresor zu verhindern, waren vergebens gewesen, und die Tazolen begriffen immer noch nicht, was vor sich ging.
    Abgesehen von Vil an Desch, aber der war ja nun ein Ausgestoßener. Dro ga Dremm war jetzt der
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