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1977 - Transformation

Titel: 1977 - Transformation
Autoren: Unbekannt
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in der HARQUIST sein!"
    „Sie ist nicht mehr zu gebrauchen!" rief er. „Wie komme ich in den Sender?"
    „Das hast du in der Schulung gelernt." Der Satz des Computers klang wie ein menschlicher Tadel. „Es gibt ein rot markiertes Einstiegsluk und daneben ein Tastenfeld, über das du den Kode eingeben musst. Warte, ich überspiele ihn dir."
    Eine Minute später kannte Lotho den Kode. In der gegenüberliegenden Ecke der Zentrale explodierte etwas und riss Roboter und CawCadd in den Tod. Stichflammen fuhren aus einer ganzen Reihe von Kontrolltafeln und den Bildschirmen darüber, wie in einer Kettenreaktion. „Nathan?" rief Keraete.
    Doch die Syntronik antwortete nicht mehr.
    Die nächste Explosion aus dem Bauch des Heims erschütterte die Station. Lotho erkannte bestürzt, dass es für sie keine Rettung mehr gab. Sie würde genauso enden wie die HUMBOLDT, und er konnte nur zusehen, dass er sie so schnell wie möglich verließ. Hier hielt ihn nichts mehr. Die Station war für über zweitausend Jahre seine Heimat gewesen. Das war nun vorbei.
    Er verließ die Zentrale und zerstrahlte ein Netz, das die CawCadd inzwischen in den Eingang gebaut hatten, während der zwei, drei Minuten, die er sich hier aufgehalten hatte! Die Spinnen, die dafür verantwortlich waren, starben in seinem Strahl gleich mit.
    Lotho Keraete jagte hinaus. Die Korridore wimmelten von CawCadd. Immer wieder musste er seinen rechten Arm ausstrecken und feuern. Die Spinnenartigen taten ihm nicht leid. In seinen Augen waren sie Kannibalen und Räuber; wo er normalerweise ihre Lebensweise versucht hätte zu verstehen, war im Moment kein Raum für Toleranz. Die CawCadd achteten anderes Leben nicht, nicht einmal das ihrer Rassegefährten. Also nahm auch Lotho in dieser Situation keine Rücksicht.
    Lotho musste aufpassen, dass er nicht über Roboterwracks und tote CawCadd stolperte. Wo es ging, flog er wieder. Er blieb stehen, als sich vor ihm die linke Wand aufbeulte und zerplatzte. Mörderische Hitze wurde frei. Ihm machte sie nichts aus, aber die CawCadd flohen vor ihr. Einige schafften es nicht mehr und verschmorten regelrecht. Es war ein grausiger Anblick.
    Später wusste Lotho Keraete nicht mehr, wie er es geschafft hatte, aus dem Stück für Stück explodierenden Heim zu entkommen. Plötzlich war er durch die offenstehende Schleuse und draußen. Der Cyborgmensch sah den freigesprengten und -geschossenen Korridor noch vor sich und beschleunigte in ihn herein. Er wusste, dass dies genau der falsche Weg war, wenn er zum Sender wollte. Dieser hier führte zurück zu HARQUIST, die für ihn nutzlos geworden war.
    Aber Spinnenhorden verfolgten ihn - wahrscheinlich jene, die nicht mehr in die Station hereingekommen waren. Die letzten funktionsfähigen und bewaffneten Roboter hatten einen Feuerwall vor sie gelegt.
    Mein Gott! dachte er. Wie viele CawCadd gibt es hier überhaupt? Millionen?
    Er musste sie noch einmal ablenken, wenigstens diese hier. Und dazu war die halbzerstörte HARQUIST gerade gut genug. Keraete erreichte sie und öffnete das Außenschott, dann das Innenschott. Sofort wich er zur Seite und drückte sich von innen fest an die Wand. Wie er erwartet hatte, folgten ihm die Spinnen, aber sie stürmten an ihm vorbei, ins Innere des Schiffes, wo sie ihn vermuteten. Er wartete ruhig ab, bis der Strom zu Ende ging - mittlerweile waren an die zweihundert CawCadd in der HARQUIST -, dann stieß er sich ab und machte kehrt. Er verließ das Schiff, nicht ohne vorher das Außenschott sorgfältig geschlossen und versiegelt zu haben. Von jetzt an war er wieder allein. Er hatte keine Roboter mehr zur Verfügung, die ihm die CawCadd vom Halse hielten oder mit Bomben riesige Löcher in ihre Aufmarschplätze rissen. Diesmal musste er sich allein seinen Weg durch das Geflecht brennen, bis hin zur Position des jenseits des Heims stehenden Senders.
     
    *
     
    HARQUIST
    Kampf gegen die Spinnenwesen
     
    Seine Reaktionen waren automatisch. Er flog hinter der Zone aus brennendem Geflecht her, die er mit seinem Handstrahler schuf, und hatte doch noch Zeit, sich Gedanken über seine Situation zu machen.
    Seine einzige Hoffnung war die, dass er den Sender erreichen und von dort aus einen Notruf an ES schicken konnte. Er glitt durch den Schlauch, den seine Thermostrahlen in die Netze brannten, immer in direkter Richtung auf den Sender zu.
    Die schon vorhandenen Wege bis zum Heim wollte er nicht benutzen. Er musste jederzeit befürchten, dass die Station explodierte.
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