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1974 - Hetzjagd am Black Hole

Titel: 1974 - Hetzjagd am Black Hole
Autoren: Unbekannt
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Transparenzschaltung waren kaum Einzelheiten auszumachen. Die Transportkugel bewegte sich zu schnell, verwandelte die Umgebung in vorbeiziehende Streifenmuster, aufblitzende Balken der Helligkeit und ebensolche der Dunkelheit. Der Fuß des Turms wurde passiert, eine riesige Halle wurde sichtbar. Rasender Flug. Kilometer für Kilometer.
    Dann das Röhrenraumschiff: Nacheinander durchdrangen die silbrigen Bälle die Außenwandung, setzten die Erranten ab. Ki thaRao sprang direkt in die Zentrale hinein. Dort wurden die Startvorbereitungen soeben abgeschlossen. Sämtliche Anzeigen und Displays zeigten Positivwerte. Die Triebwerke befanden sich in Drosselphase. „Bitte wartet noch!" gellte der Befehl des Letztgeborenen. „Wir starten erst, wenn die Freunde an Bord sind oder sich gemeldet haben!"
    „Verstanden. Die Ältesten sind bereit, um ..."Sekunden verstrichen in quälender Langsamkeit. Fiebriges Warten, das an den Nerven zerrte. Bis auf die unbedingt notwendige Bedienungsmannschaft hatten sich alle Kosmischen Ingenieure mit ihren Strukturläufergaben ins Material der SHWOBAN integriert und rührten sich nicht von der Stelle. Es war eine letzte, fast verzweifelte Schutzvorkehrung: Wenn etwas schief gehen sollte, konnte das Verschmelzen mit dem Raumschiffsmetall sogar bei Beschuss kurzfristig Sicherheit bieten. Solange es nicht total zerfetzt oder in Gas verwandelt wurde, überlebte der Strukturläufer in seinem Inneren.
    Das Errantghom in Ki thaRaos Hand zitterte. Die Zeiteinheiten verrannen, näherten sich unerbittlich dem Grenzwert. Spätestens mit seinem Erreichen mussten sie die Flucht wagen. Eine zweite Chance würde es nicht geben. Wo bleiben sie nur...? Bei den Materiequellen! Kommt schon, kommt!
    Cairol der Zweite: Von der Hektik einander abwechselnder Meldungen, Befehle und Datenimpulse war äußerlich nichts zu bemerken; der schlanke Roboter stand regungslos auf der Plattform im Zentrum der Hohlkugel. Obwohl das Roboterheer noch mit den Untersuchungen vor Ort beschäftigt war, stand schon jetzt fest, dass die Explosionen nicht eine Folge von Überlastungsreaktionen, sondern Ergebnis gezielter Anschläge gewesen waren.
    Dem Erfolg greifbar nahe - und dann das...
    Cairol hatte seine Emotio-Schnittstelle ganz ausgeschaltet. Jetzt waren höchste Sachlichkeit und Logik erforderlich, keine ablenkenden Emotionen.
    Nur kurz war die Irritation gewesen, weil Torr Samaho auf die Niederlage mit einem verheerenden mentalen Impuls reagiert hatte. Wäre seine optionale Seele aktiviert gewesen, hätte sich Cairol in dieser Sekunde wohl unwillkürlich geduckt - so jedoch speicherte er den wütenden Ausbruch nur als Fakt und tat im Übrigen, was nötig war. Blitzschnell ging der Roboter Berichte und Standardmeldungen der Log-Datenbänke durch, rief über rasch erstellte Suchalgorithmen alle jene Sequenzen ab, die vielleicht mit der Sabotage in Verbindung gebracht werden konnten.
    Es dauerte nicht lange, bis die ersten Ergebnisse in sein Pseudobewusstsein traten. Neben dem obligatorischen Dienstbetrieb des Transportkugelsystems gibt es auffällige Abweichungen: Ein Großteil der Sphären hat völlig wirre Manöver vollzogen, es ist keine Einordnung in ein Schema möglich ... Beim Einsetzen eines Filters werden allerdings Knotenpunkte erkennbar: einerseits das Errantadhur, die von den Erranten vor langem separierte Lebenszone, dann eine Sektion des Werft- und Hangarbereichs mit der SHWOBAN Shabazzas andererseits ... Und ein Teil der gespeicherten Bewegungsmuster korreliert mit den Explosionsorten ... Also intensivierte Aktivitäten der Erranten. Während des Normalbetriebs waren die Abweichungen nicht aufgefallen.
    Dafür waren die Kosmischen Ingenieure zu sehr mit sämtlichen Überwachungs-, Speicher- und Prüfungsroutinen der Kosmischen Fabrik vertraut.
    Ihre Spuren hatten sie jedoch nicht verwischen können. War das die Erklärung? Wagten die letzten Angehörigen dieses uralten Volkes, denen vor langer Zeit die Betreuung MATERIAS übertragen wurde, die dann aber zunehmend von den leistungsfähigeren Robotern ersetzt worden waren, gar einen Aufstand?
    Der Roboter rief sich die Daten ins Bewusstsein. Er wusste, dass die Erranten vom Aussterben bedroht waren. Solange sie sich nicht rührten, hatte er es nicht für nötig gefunden, auch nur -in einziges Bit an sie zu verschwenden. Sicher, er wäre sie durchaus gerne los gewesen. Als Organische waren sie eigentlich ein fast unverantwortlicher Unsicherheitsfaktor; eigentlich
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