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1974 - Hetzjagd am Black Hole

Titel: 1974 - Hetzjagd am Black Hole
Autoren: Unbekannt
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orangefarbenen Strahlbahnen eingehüllt, wanken allerdings um keinen Zentimeter. Das gilt keineswegs für die Kunstwelt. Vielfarbige Blitze umlodern die Scheibe und den hoch gewölbten Energieschirm. Die künstliche Sonne flackert unvermittelt. In der Kuppel selbst entstehen Beulen und dunkel verfärbte Druckstellen. Mehrmals fährt das gefürchtete Rucken durch Wanderer. Langsam wird die Scheibe aus dem Zentrum der grauen Umgebung gezerrt, in der mehr und mehr düstere Schlieren entstehen.
    Noch ist die Trägheit Wanderers immens, aber mit jeder verstreichenden Zehntelsekunde gewinnt die Kosmische Fabrik an Boden. Vibrationen durcheilen MATERIA. Es kann keinen Zweifel darüber geben, dass diese kosmokratische Konstruktion einen Kraftakt ohnegleichen zu meistern hat.
    Sämtliche Aggregate müssen sich am oberen Leistungslimit bewegen, erkennt das Planhirn. Diesmal wird es gelingen! zetert das Ordinärhirn. Das Planhirn stimmt nach mehreren Auswertungsdurchläufen, die nur drei Mikrosekunden beanspruchen, vorbehaltlos zu. Schreckenslaute setzen ein; die beschleunigte Wahrnehmungsverarbeitung macht aus ihnen verzerrt dumpfe Geräusche. Fünf Sekunden!
    Ein leuchtendes Netz greller Strahlen hüllt Wanderer ein. Sie entspringen der Kosmischen Fabrik, fächern dann auf und schnüren die Scheibenwelt ein, quetschen die Energiekuppel so sehr, dass zwischen den Lichtbahnen bläuliche Wülste vorquellen. Vielzackig entstehen ultrablaue Risse.
    Funkenkaskaden sprühen weit ins Grau hinaus und verblassen mit weit geschweiften Spuren. Die orangefarbene Helligkeit weiterer Strahlen mischt sich mit dem Fluoreszieren der Schwarzlicht-Zapfen. Sogar sie scheinen nun unter dem Ansturm der Kräfte und Gewalten zu wanken.
    Eine mehrschichtige blauweiße Aureole hüllt die Zapfen ein. Schwarze Klüfte weiten sich aus, ihr Zentrum sind die Orangestrahlen. Mehrfach spannen sich blendende Lichtbögen und Blitze zwischen den Zapfen und Wanderer auf: plötzlich sichtbar werdende Verbindungen, von denen eine nach der anderen reißt und davon peitscht...
    Das Ordinärhirn denkt: Sollte MATERIA erfolgreich sein, hat das kaum absehbare Konsequenzen. Nicht nur für die galaktischen Völker, sondern auch und vor allem für die Mitglieder Thoregons. Was passiert mit einer Mächtigkeitsballung, deren Superintelligenz vernichtet wird? überlegt das Planhirn. Könnte es bei einem Erfolg MATERIAS Auswirkungen auf die gesamte Lokale Gruppe geben? Auswirkungen, die sich in Nullzeit ausbreiten, also sofortige Wirkungen zeigen?
    Und wir können nichts tun! meint das Ordinärhirn erbittert. Wir können ES nicht helfen. Cairol und Torr Samaho sind und bleiben unangreifbar.
    Und ... Mit Beginn der sechsten Sekunde bemerke ich, dass Oberstleutnant Monkey handelt: Aus den Augenwinkeln sehe ich seine Fingerbewegung zum Impulsgeber. Die transparente Schutzklappe schwingt zeitlupenhaft herum, ein Finger presst sich so fest auf die Sensorkuhle, dass der Fingernagel im Zentrum blauviolette Farbe annimmt und an der Kante einen hellen Halbmond formt. Der Sammelimpuls ist damit gegeben! Überall in MATERIA detonieren in diesem Augenblick die Thermit-Ladungen und Sprengsätze, nachdem sie aus den schützenden Silbersphären hervorgeglitten sind. Unter ihnen befindet sich auch eine thermonukleare Bombe, die bei einem der fünf redundanten Drugun-Umsetzer platziert wurde, welche offenbar maßgeblich für die Abtauchprozesse verantwortlich sind. Niemand von uns - von dem Oxtorner abgesehen - hat wirklich daran geglaubt, dass die Bomben etwas ausrichten könnten.
    Doch das unmöglich Scheinende gelingt: Die Verzweiflungstat Monkeys zeigt Wirkung! Flackern durcheilt die orangefarbenen Bahnen, gleiches passiert beim Netz, das Wanderer umhüllt. Fast hat die Kunstwelt den Rand der grauen Linse erreicht - da bricht das Lichtnetz ganz zusammen, und mit einem mächtigen Ruck springt die Scheibenwelt ins Zentrum zurück. Das Fluoreszieren bei den Schwarzlicht-Zapfen intensiviert sich, erfasst die graue Umgebung, dehnt sich aus, greift schließlich nach MATERIA...
    Unvermittelt wird die Kosmische Fabrik davongeschleudert, hinein ins weiße Rauschen und Blitzen, dann zum wasserfallähnlichen Materiestrom und über die Dunkelheit hinaus ins Blenden und Strahlen der Akkrektionsscheibe. Erst jetzt ist ein mechanisch spürbarer Ruck wahrzunehmen. Noch langsamer ist das Aufklingen fernen Explosionsdonners. Oder täusche ich mich nur, so dass es mehr Erwartungshaltung als tatsächliches
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